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Diese Gründerin hat Bock auf Finance und Lohnbuchhaltung – und will, dass es euch auch so geht

Von Herzen Finanzerin: Kuno-Gründerin Katharina Jung.
Von Herzen Finanzerin: Kuno-Gründerin Katharina Jung.

Kaum geht es wieder auf das Monatsende zu, stöhnt und ächzt es im Startup-Management. Gehälter müssen raus. Umsatzsteuervoranmeldung muss gemacht werden, Reportings und Monatsabschluss auch noch.

Katharina Jung kennt das – wenngleich sie es nicht wirklich nachempfinden kann. Sie liebt Buchhaltung. Aufrichtig, das merkt man, wenn sie davon erzählt: Eingangsrechnungen, Ausgangsrechnungen, Cashflowmanagement, Payrollabwicklung – ihre Augen leuchten.

Kein Wunder: Die 35-Jährige macht seit Beginn ihres Berufslebens nichts anderes. Zwölf Jahre hat sie bei Hugo Boss in Metzingen im Bereich Finance and Operations gearbeitet. Berufsbegleitend studierte sie dabei zuerst BWL mit Schwerpunkt Steuern und Prüfungswesen, dann setzte sie noch einen Master in Wirtschaftsrecht obendrauf. „Das hat mich einfach interessiert“, sagt sie.

Jung schert aus

Doch statt sich zügig weiter in Richtung des Finanzvorstandsbüros des schwäbischen Modekonzerns hochzuarbeiten, scherte Jung aus und gründete vor gut einem Jahr ein Startup. Mit Kuno will sie all das, was ihr wahrhaft Freude bereitet, für all jene erfreulich machen, die bisher beim Thema Steuern und Finanzen eher schaudern. Kuno ist eine Softwarelösung für ein „effizientes Backoffice“, wie das Startup selbst auf seiner Webseite schreibt, das Finanz- und Personaladministrationsservices anbietet.

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Jung beschreibt Kuno als das bisher fehlende „Operating System“ für kleinere und mittelständische Unternehmen, in dem alles zusammenkommt: Finanzen und Buchhaltung, Personalmanagement, Lohnbuchhaltung, Controlling und Reporting – alles auf einen Blick. „Ich sage ja nicht, dass Finance das Erste ist, was du als Gründerin morgens machen sollst“, sagt die gebürtige Schwäbin. „Dann gehst du halt zuerst auf Linkedin oder liest deine Mails. Aber beim zweiten Kaffee kannst du mit einem Klick auf die Kuno-App bequem mal reinschauen: Wie ist der Cashbestand, was fehlt noch beim Reporting?“ Ganz ohne Igitt-ich-muss-noch-Buchhaltung-machen-Graus.

Jung hat das Berliner Startup von Stuttgart aus gegründet. Das war eigentlich anders geplant: Fünf Jahre arbeitete Katharina Jung bei Hugo Boss in New York. Als sich die Frage stellte: Für immer dort bleiben oder zurück nach Deutschland, entschied sie sich für letzteres, haderte dann allerdings mit dieser Entscheidung. „New York versus Metzingen war dann doch ein größerer Kulturclash, als ich erwartet hatte“, gesteht sie. Also tauschte Jung die vielversprechende Finanz-Karriere in Metzingen 2019 gegen den Neuanfang bei einem Startup und wechselt zum Fintech-Companybuilder Finleap, wo sie den Finanzbereich aufbaute und verantwortete. „So gewaltig war der Schritt eigentlich gar nicht“, sagt sie. Zum einen sei sie bei Boss bereits für die Themen Digitalisierung, neue Technologien und Fintech zuständig gewesen. Zum anderen habe ihr früherer Arbeitgeber unternehmerisches Denken und Handeln stets gefördert.

Das Einzige, was tatsächlich anders war: „Ich komme aus einer sehr strukturgetriebenen Denke“, so Jung. „Aus dem Konzern ist man immer irgendwie SAP-brainwashed.“ SAP als die große Zentrale, in der alle Verwaltung zusammenfließt. Bei kleinen Unternehmen fehlt die. Während Finleap zu dieser Zeit etliche Unternehmen entwickelt und hochskaliert, baut Jung mit ihrem Team die Finanzabteilungen für Finleap-Beteiligungen auf und stellt fest: Es gibt viele coole Einzellösungen – Tools für Rechnungsein- und -ausgang, Tools für die Lohnbuchhaltung, Tools fürs Reporting. „Aber nichts davon ist wirklich integrativ und es fehlte das Operating System, wo man alles bedienen kann.“

Der Chef ermutigte sie, selbst zu gründen

Kuno ist ein Portfolio-Unternehmen von Finleap, das nicht aus dem klassischen Companybuilding entstand, sondern unabhängig gegründet wurde. Das kam so: Bei einem Pizza-Essen mit dem Team im Sommer 2020 bespricht Jung mit ihrem Chef, dem Finleap-Gründer Ramin Niroumand, dass in ihren Augen eine integrative, voll digitale Lösung für das administrative Finanz- und Personalmanagement von Startups fehlt. Der bestätigte sie darin, diese Lücke doch einfach selbst zu füllen und zu gründen. „Eigentlich ging das dann alles schnell, Ende 2020 haben wir Investoren gesucht und gefunden.“ Schon in der Pre-Seed-Runde stieg Finleap ein, wie auch die Baloise Versicherungsgruppe.

Mittlerweile arbeiten 25 Leute an Kuno. 2022 soll vorallem der Bereich Sales und Marketing wachsen, so die Gründerin. Ein paar neue Features sollen auch ausgerollt werden. Während sie das erzählt, strahlt Katahrina Jung wieder. Teams und Unternehmen aufbauen, das scheint sie genau so glücklich zu machen wie Buchhaltung und Personalverwaltung. Ob sie sich überhaupt vorstellen könnte, je auch mit etwas anderem glücklich geworden zu sein? „Definitiv“, sagt sie. Wenn sie nicht Finance machen würde und ein Startup gegründet hätte, dann würde sie nämlich mit dem eigens ausgebauten Sprinter an eine möglichst windige Küste fahren und eine Kite-Station am Strand aufmachen. Bei dieser Vorstellung strahlt sie dann sogar noch ein bisschen mehr.