Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    17.737,36
    -100,04 (-0,56%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.918,09
    -18,48 (-0,37%)
     
  • Dow Jones 30

    38.006,63
    +231,25 (+0,61%)
     
  • Gold

    2.414,10
    +16,10 (+0,67%)
     
  • EUR/USD

    1,0658
    +0,0011 (+0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.307,16
    +890,02 (+1,50%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.380,11
    +67,49 (+5,14%)
     
  • Öl (Brent)

    83,42
    +0,69 (+0,83%)
     
  • MDAX

    25.989,86
    -199,58 (-0,76%)
     
  • TecDAX

    3.187,20
    -23,64 (-0,74%)
     
  • SDAX

    13.932,74
    -99,63 (-0,71%)
     
  • Nikkei 225

    37.068,35
    -1.011,35 (-2,66%)
     
  • FTSE 100

    7.895,85
    +18,80 (+0,24%)
     
  • CAC 40

    8.022,41
    -0,85 (-0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.381,14
    -220,36 (-1,41%)
     

Diese Geduldsprobe wird zum Problem

Kein Ergebnis ist das schlechteste Ergebnis: Die US-Wahl gerät zum Kopf-an-Kopf-Rennen. Das führt zu Kampfansagen bei Republikanern und Panik bei Demokraten. Für die Wirtschaft ist die Unsicherheit toxisch.

Die blaue Welle ist ausgeblieben. Stunden nachdem die ersten Wahllokale an der amerikanischen Ostküste geschlossen wurden, ist völlig unklar, wer künftig im Weißen Haus regieren wird.

Dem Demokraten Joe Biden ist es bislang nur punktuell gelungen, den republikanischen US-Präsidenten Donald Trump in wichtigen Swing States in Bedrängnis zu bringen. Allerdings konnte der Amtsinhaber seinen Herausforderer auch nicht entscheidend abhängen. Am Ende des Wahltags in den USA ist das Rennen offen.

Bei den Demokraten sorgt diese Unsicherheit für nackte Panik. Vor allem die Niederlage in Florida schmerzt. Die Hoffnung war, dort früh zu gewinnen und damit den Pfad des Präsidenten zur Wiederwahl direkt zu blockieren. Danach sieht es nun nicht mehr aus. Auch in North Carolina und Georgia blieben die schnellen Erfolge aus – sehr zur Erleichterung des Trump-Lagers. Der Präsident, bis zum gestrigen Abend als Underdog gehandelt, ist noch im Spiel. Im Weißen Haus trat er vor die Kameras und erklärte sich zum Sieger. Dies schürt seinerseits Unsicherheit.

WERBUNG

Gewonnen hat Trump in Wahrheit längst noch nicht. Alles wird auf die Staaten Pennsylvania, Michigan und Wisconsin hinauslaufen – traditionell demokratische Gebiete, die der Präsident vor vier Jahren denkbar knapp gewinnen konnte. Dass es für ihn auch in Arizona, einer seit Jahrzehnten eigentlich sicheren Bank für die Republikaner, schlecht aussieht, ist zudem ein böses Vorzeichen für den Amtsinhaber. „Ich glaube, wir sind auf dem Weg, diese Wahl zu gewinnen“, rief Biden Anhängern in seiner Heimatstadt Wilmington in Delaware zu. Aber: „Es wird einige Zeit dauern, die Stimmen auszuzählen.“

Damit hat er recht. Da im Zuge der Coronapandemie Millionen Amerikaner bereits vor dem Wahltag ihre Stimme per Post abgegeben hatten, ist nun mit einem schnellen Ergebnis nicht mehr zu rechnen. In wichtigen Staaten wie Pennsylvania werden die Briefwahlstimmen erst spät ausgezählt. In anderen Staaten wird es noch Tage dauern, bis sämtliche Stimmen überhaupt bei den Behörden ankommen. Ein verlässliches Ergebnis ist damit derzeit nicht abzusehen – auch wenn es tendenziell besser für Biden aussieht. Entschieden ist allerdings nichts.

Für die Wirtschaft ist das ein Problem. Die Nasdaq-Futures etwa sinken seitdem klar ist, dass diese Wahl nicht schnell vorbei sein wird. Auch bedeutet die Unklarheit, dass wichtige Weichenstellungen der amerikanischen Politik zunächst aufgeschoben werden. Ein klarer Biden-Sieg hätte den Märkten signalisiert, dass ein großes Rettungspaket gegen den Corona-Absturz nicht mehr in allzu weiter Ferne ist. Diese Sicherheit gibt es nun für den Moment nicht.

Da das unerwartet knappe Ergebnis zudem Auswirkungen auf den Senat haben könnte, ist eine weitere unwillkommene Unsicherheit. Washington könnte im schlimmsten Fall auf Jahre hinaus politisch blockiert sein – und das während des heftigsten Konjunkturabsturzes seit Jahren.

Klare Verhältnisse sind dennoch nicht ausgeschlossen. Wenn alle Stimmen ausgezählt sind, kann der nächste Präsident sich womöglich sowohl auf eine klare Mehrheit im Wahlleute-Gremium und im Senat stützen. Das Repräsentantenhaus, so viel steht schon fest, bleibt in der Hand der Demokraten. Alles Weitere wird sich noch entscheiden – vielleicht erst in einigen Tagen.