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Diese fünf Fakten sprechen für eine Rezession – Was das für den Dax bedeutet

Wie geht es weiter nach dem Kursrutsch? An der Wall Street hatten die Indizes nach Börsenschluss in Deutschland am Dienstag deutlich Federn gelassen. Der Dow Jones beendete die Sitzung 3,1 Prozent und der Nasdaq 3,8 Prozent tiefer. Der S & P 500 fiel um 3,2 Prozent.

Nun fürchten Marktbeobachter ein Übergreifen auf Deutschland. Im Sog des jüngsten Kursrutsches an der Wall Street startet auch der Dax am Mittwoch tiefer: Kurz nach Handelseröffnung ging es 1,24 Prozent abwärts auf 11.194 Punkte. Am Dienstag hatte er bereits 1,1 Prozent im Minus geschlossen. Der deutsche Aktienmarkt wird sich dem Abwärtstrend nicht entziehen können – auch wenn einiges dafürspricht, dass es in Frankfurt nicht so stark nach unten gehen dürfte wie in New York.

Die folgenden fünf Hauptrisiken für die Weltkonjunktur treiben auch deutsche Anleger um:

1. Der Handelskrieg ist nicht ausgestanden

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Die Zweifel wachsen, ob die USA und China nach dem vorläufigen Burgfrieden eine langfristige Lösung für den Zollstreit finden. US-Präsident Donald Trump drohte am Dienstag erneut mit Zöllen, sollte es nicht zu einer umfangreichen Handelsvereinbarung kommen. Die Verschiebung der geplanten neuen Strafzölle gebe bei genauer Betrachtung wenig Anlass zur Freude, sagte Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. „Noch sind beide Seiten weit von einer finalen Einigung entfernt. Der Waffenstillstand schließt zwar neue Zölle bis Anfang April aus, danach ist aber weiterhin alles möglich.“

Vor diesem Hintergrund warfen Investoren in Asien konjunkturabhängige Aktien aus ihren Depots. Die Titel des Autobauers Honda, der Chipfirma Advantest und des Industrieroboter-Herstellers Fanuc büßten bis zu 4,6 Prozent ein. In den USA kam es zu einem Ausverkauf auf breiter Front, bei dem besonders Industrie- und Technologiewerte unter Druck gerieten. Die beiden Sektoren reagieren in der Regel am sensibelsten auf Nachrichten rund um den Handelskonflikt. Den Dow belasteten die Börsenschwergewichte Boeing und Caterpillar, die 4,8 und 6,9 Prozent verloren. Apple-Aktien gaben 4,4 Prozent nach und drückten so den S & P und die Nasdaq nach unten.

„Es steht bis dato nicht fest, ob China wirklich die Autozölle kappen wird wie vom US-Präsidenten Donald Trump per Twitter gemeldet“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Onlinebroker CMC Markets. „Es wäre eine dramatische Eskalation, wenn China den US-Präsidenten öffentlich bloßstellen würde.“ Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow hatte die Reduzierung von chinesischen Zöllen auf US-Autoimporte sowie Agrar- und Energieprodukte zum Lackmustest für den Erfolg der Handelsgespräche erklärt.

2. Die Bondrenditen signalisieren Rezessionsgefahr

Neben den Handelsstreitigkeiten drückte die Annäherung der Renditen kurz- und langfristiger US-Anleihen die Stimmung. Fallen die Renditen langfristiger Titel unter diejenigen mit kürzerer Laufzeit, wird das im Fachjargon als „inverse Zinskurve“ bezeichnet. Dies deutet darauf hin, dass Anleger einen Wirtschaftsabschwung fürchten. Zum Börsenschluss in New York lag die Rendite zehnjähriger Bonds nur noch etwa 0,1 Prozent höher als die zweijähriger Titel – der geringste Abstand seit 2007.

US-Investoren beobachten die Differenz zwischen lang- und kurzfristigen Renditen mit Argusaugen. Die kurzfristigen Renditen haben die langfristigen bisher vor jeder Rezession seit 1975 überflügelt. Der Spread zwischen vergleichbaren deutschen Bundesanleihen markierte mit 0,88 Prozentpunkten ein Eineinhalbjahrestief.

3. Wichtige Frühindikatoren schwächeln

Die Rezessionssorgen befeuert auch die Tatsache, dass zahlreiche Börsenwerte, die als sogenannte Frühindikatoren gelten, schwächeln. Dazu zählen vor allem Transport-Aktien, die die gesamtwirtschaftliche Entwicklung regelmäßig vorwegnehmen.

Sie stehen bei Ökonomen aufgrund eines einfachen Zusammenhangs im Fokus: Am Beginn einer Rezession, noch bevor die Verbraucher ihren Konsum eindämmen, werden meist weniger Waren transportiert, da Firmen ihre Produktion zurückfahren und weniger Vorprodukte bei Lieferanten bestellen. Das belastet Transport-Unternehmen – deren Aktien sich in den USA zuletzt deutlich schwächer entwickelten.

So sank der Index „Dow Jones Transportation Average“ um 4,4 Prozent, der Firmen aus der Straßen-, Schienen- und Eisenbahnfracht versammelt. Er gab damit deutlicher nach als der Industrieindex. Die Aktien der großen Logistiker Fedex und UPS sanken sogar um 6,3 und 7,4 Prozent.

4. Charttechnik spricht für Abwärtstrend

Am späteren Dienstag fiel der US-Leitindex S & P 500 auf sein niedrigstes Level in den letzten 200 Tagen. Das gilt als ein deutliches Zeichen an Anleger, die auf sogenannte Stop-Loss-Orders setzen, also automatische Verkaufsbefehle für ihre Anlage berücksichtigen. Das Unterschreiten wichtiger Marken könnte nun zu weiteren Abwärtsimpulsen führen.

Für den Dax beobachten Charttechniker besonders die Marke von 11.200 Punkten, die der Leitindex am Mittwochmorgen gerissen hat. Charttechniker Rocco Gräfe sieht im Newsletter der französischen Großbank BNP Paribas eine „Kapitulation der Dax-Bullen“, also der optimistisch gestimmten Investoren: „Keine der Unterstützungen, weder bei 11.400 noch bei 11.350 Punkten, hat gehalten.“ Nun sei die Hoffnung auf einen neuerlichen Anstieg „kaputt“.

5. Analysten werden pessimistischer

Der Einfluss der Psychologie auf die Weltwirtschaft und die Börsen kann gar nicht unterschätzt werden. Viele Beobachter fürchten einen sich selbst verstärkenden Abwärtstrend nach dem Motto: Wenn genug Marktakteure fest mit einem Abschwung rechnen, kommt er auch. Zum Beispiel können pessimistische Zukunftserwartungen zu Investitions- und Konsumzurückhaltung führen – und so könnte die befürchtete Rezession erst real werden lassen.

Immer mehr Analysten blicken aktuell negativ auf 2019. So erklärte die Bank of America am Dienstag, sie rechne damit, dass die „Bärenmarkt-Stimmung“ des Jahresendes bis weit ins nächste Jahr anhalten werde. Die Aktienmärkte könnten demnach im ersten Halbjahr neue Tiefstände erreichen.

„Derzeit überwiegen die Sorgen über eine Abkühlung der Weltwirtschaft den Optimismus der Investoren“, sagte auch Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management.

Was bedeutet all das für deutsche Anleger?

Klar ist: Der Dax wird sich den weltweiten Entwicklungen nicht entziehen können. Und doch besteht noch Hoffnung für die Märkte.

Die Börsianer in Asien etwa reagierten nüchterner auf die jüngsten Krisenindikatoren als ihre Kollegen in den USA. In Tokio gab der Nikkei-Index am Mittwoch nur um 0,5 Prozent nach, der chinesische Shanghai Composite fiel um 0,6 Prozent. Abwärts ging es vor allem für Finanzwerte, Auto- und Maschinenbauaktien. Die Tatsache, dass die Anleger in Asien nicht in Panik geraten sind, dürfte am Mittwoch auch den Dax-Abschwung bremsen.

Potenziell kursbewegende Ereignisse stehen heute nicht auf dem Terminplan. Vor allem aus den USA sind keine Impulse zu erwarten, da die Wall Street zum Gedenken an den kürzlich verstorbenen Ex-US-Präsidenten George Bush senior geschlossen bleibt. Aus diesem Grund verschiebt die private Arbeitsagentur ADP die Bekanntgabe der Beschäftigtenzahlen auf Donnerstag. Sie geben einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten am Freitag, von denen sich Anleger Rückschlüsse auf die US-Geldpolitik 2019 erhoffen.

Trotz der schlechten Gesamtstimmung bleiben auch positive Signale nicht aus. So betonte die chinesische Regierung am Mittwoch, die Handelsgespräche mit den USA seien „sehr erfolgreich“ verlaufen, und man sei „zuversichtlich“, dass die vereinbarten Verabredungen umgesetzt würden.

Matt Maley, Aktienstratege bei Miller Tabak, glaubt sogar, dass die Märkte schon Ende der Woche wieder steigen könnten, wenn die Daten für den US-Arbeitsmarkt veröffentlicht werden. „Sollten sie die Erwartungen erfüllen oder gar übertreffen, kann es eine große Bewegung in die andere Richtung geben“, so sein optimistischer Ausblick.

Mit Agenturmaterial.