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Drei Frauen sollen Coty aus der Krise führen

Der US-Konzern holt eine deutsche Journalistin und eine Juristin in den Vorstand. Sie sollen mit der künftigen CEO Sue Nabi den Turnaround schaffen.

Der kriselnde Kosmetikkonzern besetzt drei von fünf Vorstandsposten mit Frauen. Foto: dpa
Der kriselnde Kosmetikkonzern besetzt drei von fünf Vorstandsposten mit Frauen. Foto: dpa

Die Überraschungspersonalien beim schwächelnden US-Kosmetikkonzern Coty reißen nicht ab. Das Unternehmen, das mehrheitlich zur JAB-Holding der deutschen Milliardärsfamilie Reimann gehört, will mit drei Frauen im Vorstand aus der Krise finden.

Vor einer Woche erst hatte Coty bekannt gegeben, dass Sue Youcef Nabi im September als CEO an die Spitze rückt. Dabei hatte Peter Harf, Chefstratege der Reimanns, im Juni erst überraschend den Chefposten höchstpersönlich übernommen. „Coty braucht eine starke, aber gütige Hand – gerade in der Coronakrise“, sagte der 74-Jährige damals im Interview mit dem Handelsblatt.

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Die 52-jährige ehemalige L’Oréal-Top-Managerin Nabi, die zuletzt die Pflege-Linie Orveda gegründet hatte, ist der dritte Vorstandschef allein in diesem Jahr – und der fünfte in vier Jahren.

Nun bekommt Nabi doppelte weibliche Verstärkung im fünfköpfigen Vorstand. Die deutsche Journalistin, Moderatorin und Autorin Anna von Bayern wird ab September Chief Corporate Affairs Officer von Coty. Die 42-Jährige bringe „ein einzigartiges Verständnis für die Beauty-Industrie wie auch die Kommunikationslandschaft ein“, heißt es von Coty.

Von Bayern war lange politische Korrespondentin für die „Bild am Sonntag“ und moderiert zurzeit die politische Bild-Talkshow „Die richtigen Fragen“. Sie studierte Geschichte und Politik, unter anderem in Stanford und München. Die vierfache Mutter war auch Young Leader der Atlantik Brücke. „Ich freue mich, Teil der neuen Generation von Führungskräften bei Coty zu sein“, sagte die gebürtige Münchnerin zu ihrer Ernennung.

Ebenfalls in den Vorstand rückt Kristin Blazewicz als Chief Legal Officer. Die Juristin und Betriebswirtin, die an der Duke University, in Vermont und Wien studierte, kam im März vom Getränkekonzern Keurig Dr. Pepper, ebenfalls eine JAB-Beteiligung, zu Coty. Die Amerikanerin und dreifache Mutter soll die globale Perspektive in den Vorstand bringen.

Das Team komplettieren Pierre-André Terisse als COO und CFO sowie Gordon von Bretten als Chief Transformation Officer. Der Sanierungsexperte kommt von KKR. Der US-Finanzinvestor war gerade erst mit rund 3,5 Milliarden Dollar bei Coty und der Marke Wella eingestiegen. Coty geriet nach der Übernahme von mehr als 40 Beautymarken für 12,5 Milliarden Dollar ins Straucheln.

Die Integration der Marken erwies sich als schwierig. Seitdem drückt eine hohe Schuldenlast. Die Marke Wella hat Coty nun in ein Joint Venture mit KKR ausgelagert. Zuletzt machte Coty 8,6 Milliarden Dollar Umsatz.

„Das Kosmetikgeschäft verlangt ganz flexible Prozesse und Strukturen“, hatte Harf im Juni gesagt. „Wir müssen schneller entscheiden und umsetzen. Leider hatten wir nicht die Leute, die das richtige Gespür dafür mitbringen.“ Die Coronakrise hat zudem Coty und die ganze Beauty-Branche geschwächt.

Harf setzt nicht nur mit den drei neuen Vorständinnen ganz auf die Kraft von Frauen für die Wiederbelebung Coty. Gerade erst hat sich Coty für 200 Millionen Dollar ein Fünftel an der Beauty-Marke KKW der Influencerin Kim Kardashian West gesichert. 2019 hatte Coty bereits für 600 Millionen Dollar 60 Prozent an Kylie Cosmetics von Kims Schwester Kylie Jenner übernommen.