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Diese deutschen Firmen mischt Singers Hedgefonds auf

Nun also auch Thyssen-Krupp: Der amerikanische Finanzinvestor Elliott hat bestätigt, ein größeres Aktienpaket des Essener Stahlkonzerns gekauft zu haben. Noch lägen Elliotts Anteile zwar unter der meldepflichtigen Schwelle von drei Prozent. Doch in Essen darf man sich kurz vor einem geplanten Stahl-Joint-Venture mit dem indischen Konkurrenten Tata auf einiges gefasst machen.

Hinter Elliott steht der amerikanische Milliardär Paul Singer. Und der gilt nicht ohne Grund als aktivistischer Investor: Er kauft Aktienpakete an Unternehmen, um die Konzerne dann zu Reformen zu zwingen.

Regelmäßig schnellen deren Aktienkurse in die Höhe, sobald ein Einstieg Elliotts ruchbar wird. So auch bei Thyssen-Krupp. Schon die ersten Gerüchte sorgten am Dienstag dafür, dass die Thyssen-Krupp-Aktie um 9,6 Prozent zulegte.

Darauf reagiert nun die Finanzaufsicht Bafin und sucht beim Handel mit Aktien des Industriekonzern nach Unregelmäßigkeiten. Das bestätigte die Wertpapieraufsicht dem Handelsblatt.

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In vielen Fällen hat Elliott Manager-Wechsel in Unternehmen herbeigeführt – obwohl der Investor meist nur Minderheitsanteile an den Konzernen erwirbt. Längst ist Singer für seine Strategie auch in deutschen Unternehmen berüchtigt. Denn in etlichen Konzernen hat Elliott hierzulande bereits für Unruhe gesorgt. Ein Überblick.

Uniper

Der von Eon abgespaltene Stromproduzent wehrt sich seit Monaten gegen eine Übernahme durch den finnischen Versorger Fortum. Elliott ist mit 4,5 Prozent an Uniper beteiligt – und begehrt nun auf.

Bei Unipers Hauptversammlung am 6. Juni wird Elliott beantragen, einen Sonderprüfer einsetzen zu lassen. Der soll ermitteln, ob der Uniper-Vorstand um CEO Klaus Schäfer bei seiner Abwehrschlacht Fehler gemacht hat.

Stada

In einem anderen Übernahmepoker hat Elliott in den vergangenen Monaten eine entscheidende Rolle gespielt. Den hessischen Pharmakonzern Stada haben die Finanzinvestoren Bain und Cinven übernommen. Elliott bereitete ihnen dabei mächtig Probleme.

Das Vorgehen: Als sich die Übernahme abzeichnete, deckte Singers Hedgefonds sich noch rasch mit rund 15 Prozent der Stada-Aktien ein. Auf die waren Bain und Cinven aber angewiesen, um die Übernahme abzuschließen. Monatelang drängte Elliott auf einen höheren Preis für seine Anteile – vor einigen Wochen gaben Bain und Cinven schließlich nach.

Gea

Im Herbst 2017 stieg Elliott mit rund drei Prozent beim Anlagenbauer Gea ein. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete seinerzeit, Elliott wolle die Marge von Gea erhöhen – und dafür Reformen in bestimmten Unternehmensbereichen durchsetzen.

Rund fünf Monate später, im März dieses Jahres, kündigte der MDax-Konzern an, sein langjähriger Chef Jürg Oleas werde sich im kommenden Frühjahr zurückziehen.

Kabel Deutschland

Ähnlich ging der Singer-Fonds bei Kabel Deutschland vor: Dort erzwang Großaktionär Elliott, damals mit rund 13 Prozent beteiligt, im Januar 2015 eine außerordentliche Hauptversammlung. Der Anlass: Die Übernahme durch Vodafone.

Ein Sonderprüfer hatte festgestellt, dass Vodafone zu wenig für den Erwerb von Kabel Deutschland gezahlt habe. Singers Hedgefonds erzwang weitere Prüfungen.

Der Fall landete sogar vor dem Landgericht München. Die Richter bekräftigten Elliotts Anspruch, den Deal zwischen Vodafone und Kabel Deutschland weiter prüfen zu lassen.

Celesio

Überhaupt: Sich in Übernahmen einzuschalten, ist die Spezialität von Elliott. Ein weiterer spektakulärer Fall: Celesio. Nach Zukäufen hielt Singers Hedgefonds im Jahr 2014 zwischenzeitlich Anteile im Wert von knapp einer Milliarde Euro an dem Pharmahändler aus Stuttgart – mitten in der milliardenschweren Übernahme durch den McKesson-Konzern.

Für Elliott wäre das beinahe schiefgegangen. Zwischenzeitlich drohte der Deal zwischen Celesio und McKesson zu platzen. Am Ende wurde Elliott aber auch seine Celesio-Anteile mit Gewinn wieder los.

Wella

Der Beginn der Ära Elliott liegt noch wesentlich länger zurück. 2003 schickte der amerikanische Konsumgüterriese Procter & Gamble sich an, den Darmstädter Kosmetikkonzern Wella zu übernehmen. In dem Moment erwarb Elliott Wella-Anteile, blockierte die Übernahme – und zog sich erst gegen eine Abfindungsprämie zurück.

Mit diesem Geschäftsmodell hatte Elliott hierzulande in der Zwischenzeit immer wieder Erfolg. Die Zeitarbeitsfirma DIS, der Notebook-Hersteller Medion, der Kranbauer Demag: Es war das immer gleiche Muster. Elliott kaufte sich ein oder stockte Anteile auf, als sich eine Übernahme anbahnte. Und stieg am Ende mit Profit wieder aus.

Das lohnt sich – vor allem für Paul Singer selbst. Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes schätzt das Vermögen des Elliott-Chefs auf 2,7 Milliarden US-Dollar. Auch den Investoren seines Fonds dürfte das Geschäftsmodell gefallen: Elliott erwirtschaftet seit Jahrzehnten im Schnitt eine zweistellige Rendite.