Diese Braut sagte ihren teuren Junggesellinnenabschied ab und verreiste lieber allein – darum bereut sie es nicht
Als Priscilla (Prissy) Torres sich verlobte, ging sie davon aus, dass sie einen großen Junggesellinnenabschied haben würde. Torres, eine 30-jährige Content-Schöpferin aus Miami und Gründerin von der Content-Produktionsfirma Mood House, wird am 14. September 2024 heiraten.
Die zukünftige Braut heiratet zu einer Zeit, in der ausgedehnte Junggesellinnenabschiede für viele dazugehören: Es ist üblich, dass große Gruppen für Feierlichkeiten verreisen. Das kann sowohl zeitaufwändig als auch kostspielig sein. „Ich begann mit der Planung eines sehr traditionellen Junggesellinnenabschieds mit neun Frauen“, so Torres im Gespräch mit Business Insider (BI). Die Gruppe bestand aus Freunden und engen Familienmitgliedern. Die Reise sollte nach Palm Springs, Kalifornien, gehen.
Doch mit der Zeit merkte Torres, dass eine Junggesellinnenabschiedsfeier schwieriger zu bewerkstelligen sein würde, als sie erwartet hatte. Sie entschied sie sich stattdessen für eine Soloreise.
Ein großer Junggesellinnenabschied fühlte sich nicht richtig an
Torres erzählte BI, dass sie und ihre Freundinnen sich auf die Reise gefreut hätten. Doch je näher das Ereignis rückte, desto schwieriger sei es für die Eingeladenen geworden, sich aufgrund von beruflichen und familiären Konflikten auf einen Zeitraum festzulegen. Die künftige Braut fühlte sich auch unwohl bei dem Gedanken, wie viel die Reise ihre Freundinnen kosten würde, sagt sie rückblickend. Junggesellinnenabschiede können für die Teilnehmerinnen oft sehr teuer sein. „Es waren Mädchen dabei, die finanziell nicht in der Lage waren, 800 bis 1000 US-Dollar (730 bis 920 Euro) nur für ein Airbnb zu zahlen“, sagte Torres. „Man muss Essen, Aktivitäten und Reisen mit einbeziehen. Als Freundin wollte ich sie nicht unter Druck setzen“, fügt sie hinzu. Einige ihrer Freunde müssen schon zu ihrer Hochzeit extra anreisen und zusätzliches Geld zahlen.
„Ich habe das Gefühl, dass das größte Geschenk, das ich bekommen kann, meine Freunde sind, die an meiner Hochzeit teilnehmen. Das ist alles, was ich will“, sagt sie. Sie habe den Junggesellinnenabschied eher als zusätzlichen Stressfaktor zur Hochzeitsplanung empfunden. Sie sah es nicht als eine Möglichkeit, sich vor ihrer Hochzeit nochmal zu entspannen. „Ich sagte mir: 'Oh mein Gott, ich glaube, ich bin nicht einmal mehr glücklich mit diesem Plan. Ich musste herausfinden, was ich wirklich wollte. Denn in dem Moment kümmerte ich mich nur um alle anderen. Der eigentliche Sinn einer Junggesellinnenabschiedsfeier ging verloren“, sagt sie. Etwa zwei Monate vor der geplanten Reise beschloss Torres, die große Junggesellinnenparty zugunsten eines Abenteuers ganz für sich allein abzusagen.
Die Braut entschied sich für eine Soloreise
Anstatt nach Kalifornien zu reisen, fuhr Torres Ende Juli für ein langes Wochenende nach Palm Beach, etwa anderthalb Stunden von Miami entfernt. „Ich liebe Palm Beach“, sagt sie. „Der Ort ist so sortiert. Es ist niedlich. Es ist ästhetisch, und die allgemeine Stimmung spricht mich wirklich an“, schwärmt sie. Torres wohnte im Colony Palm Beach, das sie wegen der ganz in Rosa gehaltenen Ästhetik ausgewählt habe.
Torres gönnte sich das ganze Wochenende über Solo-Dinner, einen Tag am Strand, eine Poolparty im Hotel, einen entspannenden Brunch und eine Shoppingtour auf dem Rückweg nach Miami am Montag. Die Reise sei dabei viel billiger als ihr größerer Junggesellinnenabschied gewesen, was Torres als „Erleichterung“ empfunden habe. Auch ihre Freundinnen hätten so kein Geld verloren, als sie sich für einen Solo-Junggesellinnenabschied entschied, da sie nirgendwo eine Anzahlung geleistet hatten, bevor Torres ihre Meinung änderte.
Sie sagte, dass sie vor der Reise Bedenken hatte, Zeit allein zu verbringen, da die Junggesellinnenreise ihr erster Solo-Urlaub war. „Am ersten Abend beim Abendessen war ich ein wenig nervös“, erinnert sie sich. Sie habe sich Sorgen gemacht, dass andere Gäste sie verurteilen würden, weil sie allein war. „Sobald ich im Restaurant war und mich hingesetzt hatte, war das alles vergessen“, so Torres. Und sie habe schließlich sogar ihre eigene Gesellschaft genossen.
Torres sagt, sie habe das Wochenende mit dem Gefühl verlassen, „aufgeladen“ und dankbar zu sein. Sie habe genau das tun können, was sie wollte – vom Genießen eines Ortes mit einer Ästhetik, die ihr gefiel, bis zum Entspannen am Strand. Sie dokumentierte das Wochenende auch für ihre TikTok-Follower. „Ich wusste, dass es da draußen Bräute oder zukünftige Bräute gibt, die sich genauso fühlen oder gefühlt haben wie ich. Ich wollte nicht, dass irgend jemand das Gefühl hat, mit diesem Gedanken allein zu sein“, sagt sie.
Der Solo-Trip war genau das, was Torres brauchte
Torres glaubt, dass sie zu Anfang zögerlich war, allein zu verreisen als Junggesellinnenabschied, weil sie sich Sorgen gemacht habe, was andere über sie denken könnten. „Die Leute werden denken: 'Oh, dieses Mädchen hat keine Freunde, sie ist so einsam. Warum sollte sie das tun?'“, sagt Torres über ihre Ängste. „Aber ich habe dieses Selbstvertrauen aufgebaut, und ich habe mir gesagt, dass es einen Aspekt geben muss, der mit Selbstfürsorge zu tun hat“, ergänzt sie.
"Ich war während des gesamten Prozesses so gestresst", sagt sie über die Hochzeitsplanung. „Es war ein schöner Prozess, aber es ist anstrengend. Ich musste mir Zeit für mich selbst nehmen, mir etwas gönnen und mich um mich selbst kümmern, mental und körperlich“, sagt sie.
Torres' Solo-Trip ermöglichte es ihr auch, ihre Heirat so zu feiern, wie sie es sich wünschte. Das wäre ihrer Meinung nach nicht möglich gewesen, wenn sie eine größere Junggesellenparty gehabt hätte. „Ich habe das Gefühl, dass eine Junggesellenparty im Allgemeinen dazu dient, die letzten Momente des Single-Daseins zu feiern“, sagt sie. „Das gibt der Ehe einen negativen Beigeschmack. Ich wollte mir die Zeit nehmen, um nachzudenken und einfach in Frieden zu sein und zu feiern, dass ich einen so tollen Partner im Leben gefunden habe“, so Torres weiter. „Es ist mir egal, dass ich mich von meinem Single-Leben verabschieden muss. Ich freue mich einfach auf mein neues Kapitel und meine neue Rolle im Leben als Ehefrau“, ergänzt sie.
Torres möchte, dass andere Verlobte wissen, dass sie ihre bevorstehende Hochzeit nicht so feiern müssen, wie sie es bei anderen Menschen sehen. „Ich denke, es ist so wichtig zu zeigen, dass es in dieser Phase des Lebens nicht nur einen Weg gibt. Am Anfang, wenn man sich verlobt, hat man das Gefühl, dass jeder einem sagt, wie man es richtig machen soll“, ist sie überzeugt. Torres fügt hinzu, dass „es eine Menge Druck ist“.
Obwohl Entscheidungen wie ihre Solo-Junggesellinnenabschiedsfeier, der Verzicht auf eine Brautparty und der Gang zum Altar mit ihren beiden Eltern nicht unbedingt traditionell sind, fühlen sie sich für Torres genau richtig an: „Keine zwei Bräute sind gleich, also warum müssen sie genau den gleichen Weg gehen“, so Torres.
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