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Die Verlierer des Börsenjahres 2017: Snap, General Electric, Under Armour und ProSiebenSat.1 enttäuschten Aktionäre

Dow Jones-Verlierer General Electric: Die Geschäfte brummen nicht mehr wie früher (Foto: © General Electric)
Dow Jones-Verlierer General Electric: Die Geschäfte brummen nicht mehr wie früher (Foto: © General Electric)


Zwei Wochen noch, dann ist 2017 Geschichte. Den Schlussstrich unter die vergangenen zwölf Monate dürften sich vor allem die Verlierer des Jahres an der Börse herbeiwünschen, zu denen einige Überraschungen zählen. Vor allem ein hoch gewetteter Börsenneuling in den USA, ein Traditionskonzern des Dow Jones und ein Dax-Aufsteiger enttäuschen schwer.

Wer im Börsenjahr 2017, in dem die Leitindizes dies- und jenseits des Atlantiks zweistellige Prozentgewinne eingefahren haben, im Minus notiert, muss schon einiges falsch gemacht haben. So wie der mit Abstand am meisten hochgehypte Börsendebütant Snap.

Es sah zunächst so gut aus: Mit einem spektakulären Kursplus von 44 Prozent war Snap noch Anfang März an der Wall Street furios gestartet. Doch die Börsenparty währte nur kurz: Spätestens mit Bekanntgabe der ersten Quartalszahlen im Mai, August und November stand der App-Anbieter mit dem Geisterlogo an der Wall Street gleich dreimal in Folge unter Dauerdruck.

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Nach dem Geschmack der Wall Street wächst Snapchat viel zu langsam. Lediglich sechs Millionen neue täglich aktive Mitglieder konnte die Messenger-App Snapchat in den ersten drei Monaten des Jahres hinzugewinnen – im zweiten und dritten Quartal wurde es mit sieben bzw. 4,5 Millionen täglich aktiven Nutzern auch kaum besser. Das erst im Sommer 2016 gelaunchte Stories-Format vom Rivalen Instagram hat Snapchats Wachstum eindeutig gebremst.

Snap verliert weiter massiv Geld – und das Vertrauen der Anleger

Noch schlimmer allerdings verlief die eigentliche Geschäftsentwicklung des erst sechs Jahre alten Internetunternehmens. Im jüngsten Quartal konnte Snap seine Umsätze zwar um 62 Prozent auf zuletzt 208 Millionen Dollar steigern, die Verluste explodierten dagegen jedoch um mehr als 300 Prozent von 124 auf 443 Millionen Dollar.

Wie Snapchat einmal Geld verdienen will, erscheint aktuell weiter rätselhaft. Die Folge: Gründer und Konzernchef Evan Spiegel gestand ein, dass die App von zu wenig Nutzern verstanden wird – und kündigte daher ein großes Redesign an, das zwischen Nutzern und Medienangeboten stärker trennt und in diesen Tagen ausgerollt wird.

Aktionäre sind unterdessen die Leidtragenden eines verkorksten ersten Börsenjahres, in dem die Aktie weiter 6 Prozent unter dem Ausgabekurs vom März liegt – das Minus betrug allerdings im November noch 30 Prozent. Gegenüber der Erstnotiz liegt die Aktie um 35 Prozent hinten.

Im Video: Snapchat-Brille kommt nach Deutschland

Dow Jones-Urgestein General Electric erlebt dramatischen Absturz

Ein regelrechtes Horrorjahr mit Verlusten in Höhe von bislang 44 Prozent erlebte unterdessen das älteste Mitglied des Dow Jones Industrial Average, das seit dem 19. Jahrhundert im USA-Eliteindex vertreten ist – General Electric. Das 125 Jahre alte Vorzeigeunternehmen Corporate Americas musste in den vergangenen zwölf Monaten einen dramatischen Börsenwertverlust von mehr als 100 Milliarden Dollar verkraften.

Die Folge: Jeffrey Immelt, der die Geschicke des Mischkonzerns 16 Jahre lang geführt hatte, nahm nach zahlreichen schwachen Quartalsergebnissen im Zuge des Börsenabsturzes im Sommer überraschend seinen Hut. Nachfolger John Flannery bleibt vorerst nur, die Scherben zusammenzukehren und unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen.

Die jüngsten Quartalsergebnisse im Oktober, mit denen General Electric vor allem wegen der Flaute der Energiesparte deutlich geringere Gewinne einfuhr, nannte Flannery „komplett inakzeptabel“. Die Folge: Weltweit will GE im Zuge der Krise 12.000 Stellen abbauen – davon allein 1600 in Deutschland. Die Dividende wird zudem halbiert.

Under Armour fällt im Wettlauf mit Nike, Adidas und Puma entscheidend zurück

Auch die Sportartikelindustrie bleibt eine hart umkämpfte und vor allem wechselhafte Branche. Nachdem Branchenprimus Nike im vergangenen Jahr 19 Prozent verloren hatte, gibt es für den „Apple der Sportartikelbranche“ in diesem Jahr ebenso wieder zweistellig nach oben wie bei den beiden deutschen Champions Adidas und Puma.

Regelrecht abgehängt wurde bereits im zweiten Jahr in Folge ein früherer Emporkömmling der Sportartikelbranche: Das zwei Jahrzehnte alte US-Unternehmen Under Armour, das bereits 2016 knapp 30 Prozent an Wert verloren hatte.

Der einstige Funktionsunterwäsche-Hersteller, der längst die ganze Artikelbandbreite von Trikots bis zu Fußballschuhen anbietet, büßte seit Januar nach einem Umsatzrückgang in den USA gar mehr als die Hälfte des Wertes ein und entwickelte sich damit zum schwächsten Wert im marktbreiten US-Index S&P 500. „Under Armour ist mutmaßlich zu schnell so stark gewachsen“, erklärte Nomura-Analyst Simeon Siegel den harten Aufprall.

Dax-Neuling ProSiebenSat.1 wiederholt Börsendrama

Einen erneuten Absturz erlebte auch Dax-Neuling ProSiebenSat.1. Der Aufstieg in die erste deutsche Aktienliga bekommt den Münchnern offenkundig nicht: Das Minus von 22 Prozent aus dem Vorjahr wiederholte ProSiebenSat.1 bislang auch 2017 – das einst bühnenreife Börsenmärchen der Münchner Traumfabrik ist vorerst jäh zu Ende gegangen.

Dabei hatte das Senderkonglomerat in sieben Jahren zuvor eine der erstaunlichsten Turnaroundstorys der deutschen Wirtschaftsgeschichte hingelegt: Vom Pennystock mit Milliardenschulden avancierte ProSiebenSat.1 zum zehn Milliarden Euro schweren Konzern, der als erster in den Dax aufstieg – nun folgte in der Spitze wieder eine Halbierung.

Fundamental läuft es bei den Münchnern nicht mehr rund: Im November musste Konzernchef Ebeling überraschend die Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr kassieren. Im dritten Quartal stagnierten Erlöse und Gewinne bereits. Mehr noch: In der anschließenden Telefonkonferenz mit Analysten leistete sich Thomas Ebeling einen Fauxpas, als er die Kernzielgruppe seiner Zuschauer als „ein wenig fett und ein wenig arm“ bezeichnete. Die Folge: Der 58-Jährige verlässt das Unternehmen nun bereits kommenden Februar.

Zu den weiteren Enttäuschungen im deutschen Eliteindex zählen mit Fresenius (- 10 Prozent) und Merck (- 8 Prozent) gleich zwei Pharmakonzerne sowie die Deutsche Telekom (- 7 Prozent) und BMW (- 3 Prozent). Schwacher Trost für die Dax-Verlierer 2017: Wie sooft in der Börsenhistorie sollten die Letzten des einen Börsenjahres die Ersten des nächsten sein – wie auch in diesem Jahr zu besichtigen.