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Die Lebensmittel-Giganten: Was Sie über Unilever wissen müssen

Auf ganze 54 Milliarden Euro beläuft sich der Umsatz, den das Unternehmen Unilever im vergangenen Jahr gemacht hat. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass von den rund 7,5 Milliarden Menschen auf der Erde jeder Dritte jeden Tag zumindest ein Produkt aus dem umfänglichen Sortiment des britisch-niederländischen Konzerns benutzt.

Das Unilever-Gebäude in Rotterdam (Bild: Getty Images)
Das Unilever-Gebäude in Rotterdam (Bild: Getty Images)

Genau genommen gibt es nicht einen Konzern Unilever, sondern zwei gleichberechtigte Firmenteile: Die niederländische Unilever N.V. und die britische Unilever PLC. Diese Doppelstruktur reicht zurück ins Jahr 1929, als sich der britische Seifenhersteller Lever Brothers mit der niederländischen Margarine Unie zusammentat. Nie zuvor hatte es eine größere Unternehmensfusion gegeben und die Geschichte zeigt, wie erfolgreich dieser Zusammenschluss bis heute ist. In 113 Ländern arbeiten mehr als 160.000 Menschen für den Konzern, der neben Procter & Gamble und Nestlé zu den größten Verbrauchsgüter-Herstellern der Welt zählt.

Deutschland gehört zu den wichtigsten Absatzmärkten für die Produkte der über 400 Marken, die teilweise auch hier produziert werden. Zum Beispiel die Seifenstücke von Dove in Mannheim, Langnese-Eis in Heppenheim und die Fertigknödel und das Kartoffelpüree von Pfanni in Stavenhagen.

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Lebensmittel-Giganten: Was Sie über Nestlé wissen müssen

Dabei lief das Geschäft in Deutschland zuletzt eher schlecht. Im Lebensmittelbereich ging der Umsatz deutlich zurück, allein von 2015 auf 2016 um fast 25 Prozent. Ein Grund, warum sich der Lebensmittelkonzern Ende 2017 von den traditionsreichen Margarinen Rama, Becel und Flora getrennt und sie für rund 6,8 Milliarden Euro an den Finanzinvestor KKR verkauft hat.

Die schwächeren Umsätze könnten auch ein Grund für die geänderte Preispolitik sein, die dazu geführt hat, dass Kaufland Anfang September 2018 damit begann, 480 Produkte von Marken wie Knorr, Mondamin, Langnese oder Dove aus den Regalen zu nehmen. Der Discounter begründete diesen Schritt, den zuvor schon Edeka mit den Produkten von Nestlé getan hatte, mit einer kurzfristigen und drastischen Preiserhöhung.

Kaufland-Kunden verzichten momentan also zwangsweise auf Unilever-Produkte, die in drei Bereiche aufgeteilt sind:

Personal Care

Die bekanntesten Marken:

Die Deos, Duschgels, Shampoos und Düfte von Axe, Duschdas, Impulse, Rexona und Dove, die Zahnhygieneartikel von Signal und Zendium und die bei Friseuren erhältlichen Haarprodukte von Tigi und Toni&Guy.

Wichtigkeit fürs Unternehmen:

Sehr wichtig. Mit einer hohen Marge von 16 Prozent bleibt beim Hersteller besonders viel hängen. Allein dieser Unternehmensbereich brachte Unilever zuletzt einen reinen Gewinn in Höhe von 3,2 Milliarden Euro.

Gut zu wissen:

Die Seifenfarbik Lever Brothers, aus deren Fusion mit der Margarine Unie Unilever hervorging, verdankte ihren Erfolg einer Innovation: Statt Talg wurde dort Palmöl für die Herstellung von Seife verwendet. Was damals gut ankam, bringt Unilever heute Kritik ein. Umweltorganisationen wie Greenpeace weisen immer wieder daraufhin, dass für das Anlegen neuer Palmölplantagen Regenwald abgeholzt wird. Laut Amnesty International sind die Arbeitspensen für die Arbeiter vor Ort, die auch für Unilever produzieren, derart hoch, dass ihre Kinder ihnen helfen müssen, um die Anforderungen zu erfüllen.

Eis von Langnese gehört zu Unilever (Bild: Getty Images)
Eis von Langnese gehört zu Unilever (Bild: Getty Images)

Foods and Refreshment

Die bekanntesten Marken:

Eis von Ben & Jerry’s, Langnese, Cornetto, Cremissimo, Magnum, Solero, Vienetta, die Tees und Eistees von Lipton, Mondamin, die 34 verschiedenen Kartoffelprodukte von Pfanni und die Soßen, Suppen und Fertiggerichte von Knorr.

Wichtigkeit fürs Unternehmen:

Nicht ganz so hoch wie die Kosmetiksparte, aber immer noch ziemlich hoch. Mittlerweile sind Lebensmittel und Refreshments, zu denen Eis und Tee gehören, zusammengelegt. 2017 wurden sie aber noch getrennt ausgewiesen. Der Umsatz von Eis und Tee lag bei rund zehn Milliarden Euro, wobei ein Fünftel davon allein die Marken Lipton und Magnum einfuhren. Als reiner Gewinn blieben noch 940 Millionen Euro. Eben dieser macht in der Foodsparte mit Soßen, Suppen und Dressings 1,8 Milliarden Euro aus, wobei die Marge mit 15 Prozent um fünf Prozent höher liegt als bei Getränken und Eis.

Gut zu wissen:

Die Marken Knorr und Hellmann’s (u.a. Mayonnaise) sorgten für zwei Drittel des Umsatzes von 12,5 Milliarden Euro, die Unilever 2017 mit Lebensmitteln gemacht hat.

Lebensmittel-Giganten: Was Sie über Mars wissen müssen

Homecare

Die bekanntesten Marken:

Der Weichspüler Comfort Intense, Badreiniger und WC-Steine von Domestos, Waschmittel von Coral und Scheuermilch und andere Reinigungsmittel von Viss.

Wichtigkeit fürs Unternehmen:

Eher niedrig. Der reine Gewinn in diesem Segment ist mit 950 Millionen Euro im Vergleich mit den anderen Sparten klar der niedrigste.

Drei Unilever-Facts für den Small Talk:

In Heppenheim bei Mannheim, laut Unilever das größte Eiswerk Europas, laufen in Hochzeiten 2200 Magnum-Eis über das Förderband.

Ganz hoch oben in der Gunst der Langnese-Liebhaber stehen Magnum Mandel, Nogger Choc und Cornetto Haselnuss.

Wer bei Ben & Jerry’s arbeitet, bekommt jeden Tag drei Eisbecher geschenkt.

Überleben ohne Produkte von Unilever – geht das überhaupt?

Wer genau das für sich herausfinden möchte, muss momentan nur zu Kaufland gehen. Der Discounter boykottiert die Unilever-Waren aufgrund der zuletzt stark erhöhten Einkaufspreise.