Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 4 Stunden 17 Minuten
  • Nikkei 225

    38.047,49
    +85,69 (+0,23%)
     
  • Dow Jones 30

    37.753,31
    -45,66 (-0,12%)
     
  • Bitcoin EUR

    57.766,22
    -2.131,46 (-3,56%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.683,37
    -181,88 (-1,15%)
     
  • S&P 500

    5.022,21
    -29,20 (-0,58%)
     

Die Lebensmittel-Giganten: Was Sie über Nestlé wissen müssen

Was 1866 mit selbst hergestellter Babynahrung in einer Schweizer Apotheke begann, kann sich heute der weltweit größte Nahrungsmittelkonzern mit über 2.000 Marken nennen. Die wichtigsten Brands und die vier größten Skandalthemen rund um Nestlé im Überblick!

Über 2.000 Marken gehören zum Nestlé-Konzern. (Bild: ddp)
Über 2.000 Marken gehören zum Nestlé-Konzern. (Bild: ddp)

Vielleicht kann nicht mal CEO Ulf Mark Schneider alle über 2.000 Marken benennen, die zu “seinem” Nestlé-Konzern gehören. Das muss er auch nicht, denn er hat schließlich Wichtigeres zu tun und genügend Mitarbeiter, die sich um den Erfolg der einzelnen Brands, um Produkt- und Markenvielfalt weltweit kümmern: 328.000 Beschäftigte zählte das Schweizer Unternehmen 2016, das in fast 190 Ländern vertreten ist.

Vermarktungs-Deal: Nestlé schließt Kauf von Starbucks’ Handelsgeschäft ab

Da bleibt Ärger nicht aus: Vor allem die Zerstörung von Regenwald zugunsten von Palmöl, fragwürdige Inhaltsstoffe von Babynahrung, Tierversuche und unethisches Handeln mit kostenlosem Trinkwasser wird dem Lebensmittelimperium angelastet. Einzelne Marken gerieten zudem auch wegen mangelnder Lebensmittelsicherheit in die Kritik.

WERBUNG

Welche Marken gehören zu Nestlé?

Durch Fusionen und Zukäufe gehören zum Nestlé-Konzern auch viele bekannte, vermeintlich eigenständige Marken, die sich zumindest grob in folgende Bereiche einteilen lassen:

Kaffee und andere (lösliche) Getränke

Umweltschützer kritisieren den Müll, der durch die leeren Kapseln entsteht. (Bild: ddp)
Umweltschützer kritisieren den Müll, der durch die leeren Kapseln entsteht. (Bild: ddp)

Die bekanntesten Marken: Nescafé, Dolce Gusto und Nespresso, außerdem die vor allem in den USA bekannte Kaffeemarke Taster`s Choice. Auch die Malzmix-Marke Caro, Nesquik sowie die Teegetränke-Brand Nestea, die seit 2018 als Joint Venture mit Krombacher geführt wird, gehören zu Nestlé.

Wichtigkeit fürs Unternehmen: sehr hoch! Kaffee ist der größte Umsatztreiber des Unternehmens: Fast die Hälfte der 17 Milliarden Euro, die Nestlé 2017 einnahm, brachte der Verkauf von Kaffee.

Nach Edeka und Nestlé: Neuer Mega-Konflikt, der leere Regale hinterlässt

Gut zu wissen: Neben Kritik von Umweltschützern an dem hohen Müllaufkommen durch leere Kaffeekapseln braute sich 2018 für die Marke Nestea ein Shitstorm in den Social-Media-Kanälen zusammen – und zwar bei Krombacher. Der Vorwurf nach Bekanntwerden der Kooperation: Mit einem Konzern wie Nestlé, dem mangelndes ethisches Verhalten in Sachen Grundwasserverarbeitung in armen Entwicklungsländern angelastet wird, solle Krombacher, das bislang bei seinen Fans in Sachen Naturverbundenheit immer gut dagestanden hatte, nicht zusammenarbeiten.

Wasser

Für seinen Umgang mit Grundwasser wird Nestlé von vielen Seiten kritisiert. (Bild: ddp)
Für seinen Umgang mit Grundwasser wird Nestlé von vielen Seiten kritisiert. (Bild: ddp)

Die bekanntesten Marken: Perrier, San Pellegrino, Vittel, Acqua Panna, Nestlé Pure Life – die Liste der Nestlé-Wasser-Marken ist lang. Warum eigentlich? Der Konzern kauft Wasserrechte von staatlichen Wasserbehörden und kann deshalb Grundwasser direkt unter der Erdoberfläche abpumpen. Nach der Reinigung kann das Wasser dann z.B. als Tafelwasser wiederverkauft werden.

Wichtigkeit fürs Unternehmen: sehr hoch. 2017 machte Nestlé alleine mit Wasser einen Umsatz von mehr als 6 Milliarden Euro, in 34 Ländern wurde Wasser abgepumpt und weiterverarbeitet.

Gut zu wissen: Für seinen Umgang mit Grundwasser wird Nestlé nicht nur in entwicklungsschwachen, trinkwasserarmen Ländern kritisiert, sondern auch in mitteleuropäischen Kurorten wie dem französischen Vittel, wo zuletzt im August 2018 das Grundwasser knapp wurde. Nestlé füllt dort jedes Jahr 750 Millionen Liter Wasser ab.

Süßwaren, Milchprodukte und Cerealien

Das halbe Süßwaren-Regal im Supermarkt ist voll mit Produkten aus dem Nestlé-Imperium. (Bild: Getty Images)
Das halbe Süßwaren-Regal im Supermarkt ist voll mit Produkten aus dem Nestlé-Imperium. (Bild: Getty Images)

Die bekanntesten Marken: After Eight, Choclait Chips, Kitkat, Lion, Smarties, Rolo, Choco Crossies – das halbe Süßwaren-Regal im Supermarkt ist voll mit Produkten aus dem Nestlé-Imperium. Nebenan im Kühlregal warten Nestlé-Eiscreme wie Mövenpick, Häagen Dazs und Schöller (bis 2017), außerdem Joghurtprodukte wie LC1. Wussten Sie nicht? Wenigstens bei Müsli und Frühstücksflocken macht es Nestlé uns einfacher und zeigt sich in unter anderem mit Nestlé Cini Minis, Nestlé Clusters, Nestlé Corn Flakes…

480 Produkte betroffen: Kaufland nimmt Unilever-Produkte aus den Regalen

Bedeutung fürs Unternehmen: hoch, zumal Nestlé neben den gut funktionierenden geschützten Markennamen hier auch unter eigenem Namen sehr erfolgreich ist.

Gut zu wissen: Im Januar kündigte das Unternehmen an, sein amerikanisches Süßwarengeschäft an Ferrero zu verkaufen – dort konkurriert das Unternehmen mit größeren Rivalen wie Hershey, Mars und dem Milka-Hersteller Mondelez.

Baby- und Kleinkind-Nahrung

Organisationen kritisieren, dass die Nestlé-Baby-Produkte nicht auf Ernährungswissenschaften, sondern auf Profit und Wachstum des Unternehmens beruhen. (Bild: Getty Images)
Organisationen kritisieren, dass die Nestlé-Baby-Produkte nicht auf Ernährungswissenschaften, sondern auf Profit und Wachstum des Unternehmens beruhen. (Bild: Getty Images)

Die bekanntesten Marken: Beba, Cérélac, der amerikanische Hipp-Konkurrent Gerber und zahlreiche weitere Babynahrungsmarken weltweit.

Bedeutung fürs Unternehmen: Die Sparte ist die zweitgrößte nach dem Getränkebereich – und auch historisch für den Konzern wichtig, da Nestlé-Gründer Henri 1866 als Apotheker Milchersatznahrung selbst zusammenmischte und vertrieb.

Preisanstieg: Darum sollen Brot und Brötchen teurer werden

Gut zu wissen: Babynahrung von Nestlé ist in den unterschiedlichen Ländern auch unterschiedlich zusammengesetzt. Das ist ein Kritikpunkt, den die Organisation „Changing Markets Foundation“ in ihrem Bericht vom Februar 2018 übt. Deren Untersuchungen zufolge basieren die Nestlé-Produkte nicht auf Ernährungswissenschaften, sondern auf Profit und Wachstum des Unternehmens. Apropos Baby: Auch die Körperpflege-Marke Bübchen gehört zum Nestlé-Konzern.

Fertiggerichte

Die bekanntesten Marken: Thomy, Maggi, Wagner Tiefkühlpizza, Lean Cuisine, Herta, Buitoni u.v.m.

Bedeutung fürs Unternehmen: hoch! Alleine im deutschen Markt machen Fertiggerichte und Produkte für die Küche rund 31% des Gesamtumsatzes Nestlés aus.

Gut zu wissen: Deutschlands bekannteste Fertiggerichte und Brühwurfel sowie Wurst und Schinken haben eine lange Nestlé-Geschichte: Maggi gehört seit über 70 Jahren zum Konzern, Herta seit gut 30 Jahren.

Drei Nestlé-Facts für den Small Talk:

  • Nestlé gibt es auch für Tiere: Felix, Purina, Gourmet und Terra Canis sind nur eine Auswahl der vielen Tierfutter-Brands, die dem Konzern gehören – im deutschen Markt macht Nestlé gut 11 % seines Umsatzes mit Tiernahrung.

  • Nestlé unterhält eine Beteiligung von 23 % am Kosmetik-Konzern L`Oréal – und verdient damit auch bei jedem Lippenstiftkauf mit.

  • Die Supermarktkette Edeka gehörte zu den ersten, die in diesem Fall rund 160 Produkte des Konzerns Nestlé aus seinen Regalen verbannte. Der Boykott geschah jedoch offenbar nicht aus moralischen Bedenken: Die Produkte waren Edeka schlichtweg zu teuer im Einkauf.

Überleben ohne Lebensmittel von Nestlé – geht das überhaupt?

Für alle, die mal ausprobieren wollen, ob man auch ohne Produkte eines Großkonzerns auskommen kann: Ein Leben ohne Nestlé ist möglich, aber aufwendig. Denn wer sich sicher sein will, zu keiner der 2.000 Nestlé-Marken zu greifen, muss das Kleingedruckte auf jedem Produkt lesen. Und dann ein sinniges Ersatzprodukt finden – denn im Zweifel stammt die Alternative einfach nur von einem anderen Unternehmensgiganten wie z.B. Unilever.