Die Lebensmittel-Giganten: Was Sie über Kellogg's wissen müssen
Corn Flakes, Smacks, Frosties, Toppas, Froot Loops oder Crunchy Nuts – die meisten haben wenigstens eine Lieblingssorte der Frühstückscerealien aus dem Hause Kellogg oder zumindest eine, die eng mit den Erinnerungen an die Kindheit verbunden ist. Die Marke dahinter ist über 100 Jahre alt und machte 2018 einen Umsatz von 13,5 Milliarden Dollar.
Die erste Frühstücksflocke war quasi ein Zufall. In Battle Creek im US-Bundesstaat Michigan arbeiteten die Brüder Dr. John Harvey Kellogg und Will Keith Kellogg in einem Sanatorium namens “Western Health Reform Institute“, dessen Patienten u.a. mit Gymnastik, Licht-Therapie und einer besonderen Ernährung aufgepäppelt werden sollten. Neben Alkohol, Tabak und Kaffee war auch der Verzehr von Fleisch verboten. Hauptnahrungsmittel war Brot, das in seiner Eintönigkeit vielen Patienten aber bald auf den Wecker ging.
Aufgequollener Weizen wird zu knusprigen Flakes
Auf der Suche nach Abwechslung experimentierten die Brüder mit verschiedenen Getreidesorten und vergaßen über Nacht ein Gefäß mit gekochtem Weizen. Die aufgequollenen Körner drehten die Brüder am nächsten Morgen durch Rollen, das Ergebnis ließen sie wärmetrocknen. Dadurch erhielten sie knackige Flocken, die sie nur mit etwas Salz gewürzt den Patienten zum Frühstück anboten. Die fanden das Granose genannte Produkt so lecker, dass manche es nach ihrer Entlassung gerne weiter essen wollten. Die Brüder witterten also den großen Erfolg und gründeten 1897 die Sanitas Food Company.
Nur einer der Brüder machte weiter
Während sich John Harvey Kellogg auf seinen Arztberuf konzentrieren wollte, benannte sein Bruder Will Keith die Firma 1906 in Battle Creek Toasted Corn Flake Company um. Der Weizen wurde durch Mais ersetzt und schon ein Jahr nach der Gründung beschäftigte Kellogg 300 Mitarbeiter, die täglich 4000 Packungen produzierten. Bereits 1909 wurden täglich 120.000 Packungen teils neuer Sorten ausgeliefert und der Umsatz hatte die Eine-Million-Dollar-Grenze gesprengt. Kellogg expandierte nach Kanada und Australien und änderte den Namen seiner Firma 1922 schlicht in Kellogg Company.
In Deutschland wird heute nicht mehr produziert
Ein knappes Jahrhundert später beschäftigt der Konzern heute 32.000 Mitarbeiter in über 180 Ländern der Erde und hat sein Angebot auf mehr als 50 Produkte auf Getreidebasis erhöht. Zuletzt betrug der Jahresumsatz 13,5 Milliarden Dollar. Eine gute Bilanz, könnte man meinen, und doch nicht gut genug, um auch den Standort in Deutschland aufrecht zu erhalten.
Ende 2017 schloss die Kellogg Company ihr Werk in Bremen, in dem seit 1964 Cerealien produziert worden waren und in dem zuletzt 200 Mitarbeiter arbeiteten. Als Begründung wurden nicht ausgelastete Anlagen angeführt. Während 2011 noch 72.000 Tonnen an Frühstücksflocken produziert worden waren, waren es 2016 laut Kellogg Company 20.000 Tonnen weniger. Seitdem gibt es in Europa noch Produktionsstätten im spanischen Valls sowie in Manchester und Wrexham in Großbritannien.
Nicht nur Müsli, sondern auch Chips
2012 erweiterte die Kellogg Company ihr Sortiment im Hinblick auf ein anderes Knusperwerk: Chips der Marke Pringles, die bis dahin zum Lebensmittelriesen Procter & Gamble gehörten, wo sie Mitte der 1960er-Jahre auch erfunden wurden. Knapp 2,7 Milliarden Dollar investierte Kellogg’s in die Stapelchips, die damals in 140 Ländern verkauft wurden und einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Dollar hatten. Die Pringles werden im polnischen Kutno produziert.
Und so kommt es, dass die Kellog Company vor allem für zwei Bereiche steht:
Frühstückscerealien
Die bekanntesten Marken:
Corn Flakes, Choco Krispies, Crunchy Nut, Froot Loops, Frosties, Honey Bsss, Kellogg’s Müsli, Smacks, Special K, Toppas, Mmmh… Tresor sowie Sonder-Produktionen zu Themengebieten wie “Stars Wars“, “Die Eiskönigin“ oder Einhörner (Unicorn Froot Loops)
Wichtigkeit fürs Unternehmen:
Enorm. Die Frühstücksflocken sind das Herzstück des Unternehmens, das früher als die meisten anderen auch die enorme Bedeutung von Werbung insbesondere für die junge Zielgruppe erkannt hat.
Gut zu wissen:
Erfunden vor dem Hintergrund, ein gesundes Lebensmittel herstellen zu wollen, stehen die Cerealien heute immer wieder wegen ihres teils sehr hohen Zuckergehalts in der Kritik. Der Streit darüber, ob die Flocken Zucker enthalten sollten oder nicht, entzweite schon die Erfinder John Harvey und Will Keith und führte dazu, das letzterer die Firma schließlich alleine betrieb.
Knabberzeug
Die bekannteste (und einzige) Marke:
Pringles. Die Stapelchips gibt es in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wie Cheese & Onion, Sour Cream & Onion, Classic, Hot oder Sweet Paprika, Texas BBQ und Emmentaler.
Wichtigkeit fürs Unternehmen:
Hoch. Die Übernahme der Marke Pringles machte Kellogg’s 2012 auf einen Schlag zur Nummer zwei des internationalen Snack-Produzenten.
Gut zu wissen:
Pringles werden bewusst nur auf der oberen Seite gewürzt. Wer es geschmacklich intensiver mag, sollte sie also immer mit der gewölbten Seite nach oben in den Mund schieben.
Drei Kellogg’s-Facts für den Smalltalk:
der größte Aktionär der Kellogg Company ist die gemeinnützige W. K. Kellogg Stiftung. Laut Kellogg’s wird jedes Jahr ein Viertel der Dividende des Unternehmens an die Stiftung überwiesen
der Tiger auf der Frosties-Packung heißt “Tony the Tiger“. Designed wurde er von einer Gruppe ehemaliger Disney-Animatoren
2001 verdrängte der US-Konzern General Mills die Kellogg Company vom ersten Platz der Cerealien-Produzenten
Überleben ohne Lebensmittel der Kellogg Company – geht das überhaupt?
Anders als bei anderen Lebensmittelriesen wie Nestlé, Mondelēz International oder Unilever, die Produkte aus ganz unterschiedlichen Bereichen im Sortiment haben, kann man auf Kellogg’s relativ leicht verzichten. Vor allem, wenn man keine Kinder hat …
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