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Die größten Finanzbetrüger aller Zeiten: Yasuo Hamanaka

Der japanische Metallhändler war der Star seiner Branche – bis er zugab, den Markt manipuliert und mit versteckten Deals Milliardenverluste verursacht zu haben. Hamanaka wanderte ins Gefängnis – und doch ist das Geheimnis um “Dr. Copper” noch immer nicht ganz gelöst.

Yasuo Hamanaka war bekannt als “Mr. Copper”, “Mr. Kupferfinger” oder “Mr. Fünfprozent”. (Bild: Getty Images)
Yasuo Hamanaka war bekannt als “Mr. Copper”, “Mr. Kupferfinger” oder “Mr. Fünfprozent”. (Bild: Getty Images)

Er hatte eine Frau, zwei Kinder, einen Hund, lebte in Kawasaki und lächelte immer: So mag Yasuo Hamanaka von Kollegen und Geschäftspartnern beschrieben worden sein, als seine Geschäfte noch gut liefen. Der Japaner, Mitte Dreißig, der als Metallhändler für Sumitomo Trading arbeitete, war gut in seinem Job. Sehr gut sogar, bald galt er, der mit Kupfer und Futures handelte, also Abmachungen über Geschäfte in der Zukunft, als Star der Branche. Yasuo Hamanaka war “Mr. Copper”, “Mr. Kupferfinger” oder “Mr. Fünfprozent”, weil er fünf Prozent des Welt-Kupfermarktes beherrschte.

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Doch die Geschäfte liefen eben nicht immer gut – und schon gar nicht für immer. Und so begann die Kupferhandelsabteilung von Sumitumo etwa Mitte der 1980er Verluste zu machen – die aber im Verborgenen blieben, weil Hamanaka buchstäblich alles tat, um den Schein aufrecht zu erhalten. Mit illegalen Mitteln: Dank Sumitomos Größe und seiner großen Barreserven konnte Hamanaka den Markt mit fiktiven Käufen manipulieren, um den Kupferpreis in die Höhe zu treiben. Und diesen künstlichen Preis dort zu fixieren, über 10 Jahre lang. Zu diesem Zeitpunkt hatte der dann 45-Jährige, der eigentlich doch nur das verursachte Minus ausgleichen wollte, längst die Kunst der Buchfälschung perfektioniert und das Doppelleben, das er geschäftlich führte, auch aufs Privatleben ausgeweitet, sich selbst ein geheimes Konto in der Schweiz zugelegt und zudem eine Geliebte.

Schon Anfang der 90er-Jahre wurde gegen Hamanaka ermittelt

Längst hatte er aber auch sein Lächeln verloren, angefangen zu trinken und wirkte wie ein Spieler. Der Zusammenbruch folgte am 5. Juni 1996, also Hamanaka seinen Chefs eröffnete, dass er mit heimlichen Deals Verluste von 1,6 Milliarden Dollar verursacht hatte. Eine rekordverdächtige Summe – wie konnte das so lange von Behördenseite, aber auch der eigenen Firma unentdeckt bleiben? Tatsächlich war in Tokio schon Anfang der 1990er Jahre gegen Hamanaka ermittelt worden, doch innerhalb der Firma will man nichts von seinem Treiben gewusst haben. Dabei ist davon auszugehen, dass der Trader mit seinen illegalen Machenschaften im Laufe der Jahre auch Profite für Sumitomo erwirtschaftet hat.

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1998 wurde Hamanaka von einem Gericht in Tokio wegen Fälschung und Betrug zu acht Jahren Gefängnis verurteilt – als Einzeltäter, dessen Beweggründe rein privater Natur schienen. Erst Jahre später machte sich der japanische Journalist Eiichiro Tokumoto an Recherchen zu dem Fall und wagte eine These, die auch das Unternehmen Sumitomo als Mitwisser oder gar Mittäter belastete: “Hamanaka und sein damaliger Chef fürchteten, ihr erster Verlust würde entdeckt”, so der ehemalige Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters. Hamanaka illegales Handeln sei demnach durch den Willen getrieben worden, keinen Fehler zugeben zu müssen, da Pannen von Unternehmensseite nicht akzeptiert wurden.

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Ob Sumitumo tatsächlich von Hamanakas Treiben wusste und ihn gewähren ließ, ließ sich nie nachweisen. Hamanakas Abteilungschef wurde nicht gerichtlich belangt und sagte beim Prozess gegen seinen ehemaligen Mitarbeiter aus. Yasuo Hamanaka wurde 2004 aus dem Gefängnis entlassen und machte, so die “Süddeutsche Zeitung” in einer Aufarbeitung von 2010, danach als allererstes wieder seinen Führerschein. Er soll wieder in sein Haus in Kawasaki gezogen sein und auch den Handel mit Kupfer wieder aufgenommen haben.

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