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Die größten Finanzbetrüger aller Zeiten: Kenneth Lay

Der Chef des zeitweise siebtgrößten Unternehmens der USA war ein Kumpel von George W. Bush und spendete Millionen für dessen Wahlkampf. Sein Konzern Enron setzte 100 Milliarden Dollar um und galt als absolutes Musterunternehmen. Doch dann flog auf, dass die Chefetage jahrelang die Bilanzen gefälscht hatte.

Mittels Spenden in Millionenhöhe sicherte sich Lay einen direkten Draht ins Weiße Haus. (Bild: Getty Images)
Mittels Spenden in Millionenhöhe sicherte sich Lay einen direkten Draht ins Weiße Haus. (Bild: Getty Images)

In den Neunzigerjahren riss sich die Wirtschafts- und Politelite der USA geradezu um Kenneth Lay. Er galt als genialer Unternehmer, der 1985 die Erdgaskonzerne Houston Natural Gas und Internorth zusammengelegt und daraus Enron gemacht hatte.

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Einen Konzern, der zunächst Pipelines betrieb und nach und nach zum größten Gashändler der USA und Großbritannien aufstieg. Als CEO des Milliardenunternehmens mit 20.000 Mitarbeitern war Lay für den Bau und Betrieb von Gaskraftwerken und -pipelines auf der ganzen Welt verantwortlich und schien im Geld nur so zu schwimmen.

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Mittels Spenden in Millionenhöhe sicherte sich Lay einen direkten Draht ins Weiße Haus. Vor allem George W. Bush soll von den regelmäßigen und üppigen Wahlkampfspenden für die Republikaner profitiert haben. Der US-Präsident und Lay waren Duzfreunde und es war auch das Staatsoberhaupt der USA, das Lay seinen Spitznamen „Kenny Boy“ verpasste.

Hunderte Briefkastenfirmen und gefälschte Bilanzen

Doch der war in Wahrheit alles andere als der gewiefte Geschäftsmann, für den ihn alle hielten. Wobei – gewieft war er schon. Auf eine kriminelle Art und Weise. Lay baute ein kompliziertes Geflecht an Beteiligungsgesellschaften und Partnerschaften auf, die scheinbar alle in geschäftlichen Beziehungen miteinander standen und für Umsatz sorgten.

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Insgesamt waren unter dem Dach von Enron 1000 Unternehmen registriert, von denen aber nur etwa ein Zehntel real existierte. Der weitaus größte Teil waren Briefkastenfirmen, die zu Transaktionen genutzt wurden, die in den offiziellen Bilanzen niemals auftauchten.

Die Kontrollorgane versagten

Nach außen hin funktionierte der Bluff jahrelang. Die Zeitschrift „Fortune“ kürte Enron über fünf Jahre hinweg zum „innovativsten Unternehmen Amerikas“, das Börsianer in reinstes Verzücken versetzte. Im Jahr 2000 kletterte der Börsenkurs um sagenhafte 89 Prozent nach oben. Um den Schein zu wahren und die Geschäfte am Laufen zu halten, nahm Enron Schulden auf.

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Allein fünf Milliarden lieh sich Lay von der Citigroup. Deklariert als Zahlungen an Lieferanten tauchten die Schulden aber nicht in den Bilanzen auf. Ein Riesenbetrug, dem die damals zuständige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen eigentlich auf die Schliche hätte kommen müssen. Ihr Versagen führte dazu, dass der US-Kongress 2002 den Sarbanes-Oxley Act erließ. Ein Bundesgesetz, dass u.a. die Börsenaufsicht dazu verpflichtet, die Unternehmen besser zu kontrollieren.

Lange Haftstrafen und ein plötzlicher Todesfall

Die Geschichte nahm ein Ende, als Enron im Dezember 2001 schließlich einen Insolvenzantrag stellte und damit den juristischen Prozess in Gang setzte. In dessen Verlauf wurde Andrew Fastow als ehemaliger Finanzvorstand zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Kenneth Lay gemeinsam mit seiner Ehefrau auf dem Weg zum Gericht. (Bild: Getty Images)
Kenneth Lay gemeinsam mit seiner Ehefrau auf dem Weg zum Gericht. (Bild: Getty Images)

Jeffrey Skilling, der im Jahr 2001 lediglich für sechs Monate als Enrons CEO fungierte, wurde zu 24 Jahren Gefängnis verurteilt und musste 45 Millionen Dollar Entschädigung an Investoren zahlen. 2013 wurde das Strafmaß um zehn Jahre verkürzt, Skilling befindet sich seit Mitte 2018 im offenen Vollzug in Texas.

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Auf Kenneth Lay, der unter anderem wegen Betrugs und Verschwörung angeklagt wurde, wartete eine Haftstrafe von vermutlich mehreren Jahrzehnten, die er aber nie antrat. 2006 starb er mit 64 Jahren an einem Herzinfarkt.

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