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Die größten Finanzbetrüger aller Zeiten: Eddie Antar alias "Crazy Eddie"

Seine Elektronik-Einzelhandelskette „Crazy Eddie“ war mit über 40 US-Stores sehr erfolgreich. Doch hinter den Kulissen ratterte eine wahre Betrugsmaschinerie – für die Besitzer Eddie Antar irgendwann selbst bezahlen musste.

Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs hatte “Crazy Eddie” (r.) 43 Stores in vier US-Bundesstaaten und einen Umsatz von 300 Millionen US-Dollar. (Bild: Getty Images)
Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs hatte “Crazy Eddie” (r.) 43 Stores in vier US-Bundesstaaten und einen Umsatz von 300 Millionen US-Dollar. (Bild: Getty Images)

Fast seit Unternehmensgründung in den frühen 1970er Jahren, so fanden die Ermittlungsbehörden später heraus, wurde auf Management-Ebene bei „Crazy Eddie“ betrogen – in wachsendem Stil und auf vielfältige Weise. Die Besitzerfamilie Antar, allen voran Gründer Eddie Antar, fälschte die Bücher und reduzierte so ihr zu versteuerndes Einkommen. Die Angestellten wurden abseits der Bücher bezahlt und etwa jeder 5. Dollar, der in den Läden in bar eingenommen wurde, wurde am Fiskus vorbei in die Taschen der Familie gesteckt.

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Dabei war das Unternehmen doch „auch so“ erfolgreich – oder zumindest sah es so aus, denn in Sachen PR und Marketing machten die Antars alles richtig: Die Preise in den Läden waren niedrig, die Fernsehspots, die einen absolut überdrehten Charakter zeigten, absolut einzigartig und die Unterhaltungselektronikbranche in den 1970ern sowieso im Kommen. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs hatte „Crazy Eddie“ 43 Stores in vier US-Bundesstaaten und einen Umsatz von 300 Millionen US-Dollar.

Der Betrug belief sich auf bis zu 4 Millionen USD pro Jahr

Wie viel von diesem Erfolg den betrügerischen Aktivitäten zu verdanken ist, lässt sich heute kaum mehr auseinanderdividieren. Fakt ist, dass die Antars ab Ende der 1970er Jahre hunderttausende Dollar auf israelische Konten einzahlte, insgesamt ist von einem Betrag von 3 bis 4 Millionen US-Dollar die Rede, die transferiert wurden – pro Jahr! Auf einem Offshore-Konto hinterlegte die Familie mehr als 6 Millionen Dollar. 1980 wurde sogar Sam E. Antar, ein Cousin der Familie, eigens dafür ein- und abgestellt, das Unternehmen bei seinen Betrügereien zu unterstützen. Sammy, so wurde der Fachmann für Rechnungswesen von der Familie genannt, hatte seine Lehre bei dem externen Auditor von „Crazy Eddie“ gemacht und schien perfekt, um den wachsenden Inventarbetrug zu vertuschen.

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Doch auch Eddie Antar war gerissen: Schritt für Schritt meldete er parallel zu seinen illegalen Machenschaften auch mehr Erträge für sein Unternehmen. Während die tatsächlichen Gewinne des Unternehmens von 1980 bis 1983 um etwa 13% stiegen, stieg der ausgewiesene Gewinn um fast 171%. 1986 wurde Sammy zum Finanzvorstand ernannt, mit der Aufgabe, den Umsatz um 10 Prozent zu steigern. Eine seiner Maßnahmen: eine Geldwäsche-Operation, die später unter dem Namen „Panama-Pumpe“ in die Geschichte einging. Das Geld, das die Antars auf ihren israelischen Konten deponiert hatten, wurde auf Accounts in Panama überwiesen. Diese Konten wurden wiederum mit falschen Namen geöffnet und anschließend an das Unternehmen „Crazy Eddie“ ausbezahlt.

Die neuen Besitzer entdeckten das wahre Ausmaß des Betrugs

1985 fälschten die Antars 3 Millionen Dollar an Inventar, 1986 stieg diese Summe auf 10 bis 12 Millionen US-Dollar. Doch mit den krummen Geschäften stieg auch das Risiko und sogar der gerissenste Betrüger macht Fehler – auch wenn er zur Antar-Familie gehört. So löste Eddie Antar, dessen illegale Machenschaften aufzufliegen drohten, Ende 1986 noch Aktien im Wert von mehreren Millionen US-Dollar ein und trat Ende des Jahres aus dem Unternehmen aus. Im November 1987 wurde das Unternehmen verkauft und die gesamte Familie aus dem Geschäft verdrängt. Die neuen Besitzer entdeckten Schritt für Schritt das wahre Ausmaß der Betrugsmisere, konnten die Firma aber nicht mehr vor dem Ruin retten.

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„Crazy Eddie“ beantragte 1989 Insolvenz. Bereits 1987 begann die Staatsanwaltschaft gegen die Antars zu ermitteln, nach sechs Monaten leitete die Securities and Exchange Commission der Vereinigten Staaten eine Untersuchung wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die US-amerikanischen Wertpapiergesetze ein und klagte Eddie Antar wegen einer ganzen Reihe von Verbrechen an. Antar floh 1990 nach Israel, wurde dort ebenfalls festgenommen und 1993 an die USA ausgeliefert. Eine erste Verurteilung wurde wieder aufgehoben, schließlich bekannte er sich 1996 schuldig und wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.

Außerdem musste er Geldstrafen in Höhe von mehr als 150 Millionen US-Dollar zahlen, eine weitere Milliarde Dollar summierte sich aus diversen weiteren Zivilverfahren gegen ihn. Nach insgesamt sieben Jahren in Haft wurde Antar 1999 entlassen und lebte fortan weitestgehend zurückgezogen im Kreise seiner Familie. 2016 starb Eddie Antar im Alter von 68 Jahren in New Jersey.

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