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Dialysetochter FMC bremst Fresenius – Kostenreduktion geplant

Der Gesundheitskonzern rechnet nach einem Gewinnrückgang 2020 auch im laufenden Jahr weiter mit Belastungen durch die Coronakrise und strebt Effizienzmaßnahmen an.

Das Dialysegeschäft des Konzerns läuft schlecht. Foto: dpa
Das Dialysegeschäft des Konzerns läuft schlecht. Foto: dpa

Die Corona-Pandemie setzt dem Gesundheitskonzern Fresenius zu. Nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Geschäftsjahr will sich der Konzern in diesem Jahr aber wieder verbessern und ein mindestens stabiles Ergebnis erreichen.

Vor allem die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) bremst: Der Dax-Konzern hatte bereits Anfang des Monats gewarnt, wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr einen Rückgang des Konzernergebnisses um bis zu 25 Prozent zu erwarten. FMC ist der größte Geschäftsbereich von Fresenius.

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Die Aktie von Fresenius verlor am Dienstagmorgen zum Handelsstart 0,8 Prozent auf 35,60 Euro. Die FMC-Aktie sank um 0,5 Prozent auf 58,10 Euro. Beide Titel hatten Anfang Februar nach der Gewinnwarnung von FMC stark verloren, sich in der Folge aber wieder erholt.

Nachdem mit der Gewinnwarnung wichtige Eckdaten der Unternehmensentwicklung bereits bekannt gemacht worden waren, boten die Jahreszahlen aus Analystensicht keine großen Überraschungen. Analyst Oliver Metzger von der Commerzbank wertete das Jahresendquartal als positiv, da alle Unternehmensbereiche besser als erwartet abgeschnitten hätten.

Um die mittelfristigen Wachstumsziele weiter erreichen zu können, plant Fresenius nun verschiedene Maßnahmen, um die Effizienz zu steigern und die Kostenbasis dauerhaft zu senken. So sollen bis 2023 Ergebnisverbesserungen von jährlich 100 Millionen Euro erreicht werden. Allerdings kosten diese Programme auch: Fresenius rechnet mit „erheblichen“ Aufwendungen von etwa 100 Millionen Euro nach Steuern und Anteilen Dritter in den Jahren 2021 bis 2023, die als Sondereffekte klassifiziert werden.

„Corona wird uns auch im laufenden Jahr noch vor manche Herausforderung stellen“, sagte Konzernchef Stephan Sturm. „Umso mehr gilt es, unsere Effizienz zu steigern und damit unsere Kostenbasis zu verbessern.“ Über die angestammten Aktivitäten hinaus will Fresenius wichtige Wachstumsfelder wie Biosimilars, digitale medizinische Angebote, Heimdialyse und Reproduktionsmedizin ausbauen.

Konzernstruktur soll hinterfragt werden

Fresenius plant weiterhin, bis 2023 pro Jahr um vier bis sieben Prozent organisch zu wachsen und das Konzernergebnis durchschnittlich pro Jahr um fünf bis neun Prozent zu erhöhen. Um diese Ziele zu erreichen, muss das Tempo in den kommenden zwei Jahren deutlich erhöht werden, kündigte Sturm an.

Der Fresenius-Chef hofft, so den Wert des Unternehmens an der Börse steigern zu können. Der Aktienkurs von Fresenius verliert seit Jahren an Wert. Gelingt die Kehrtwende nicht, will Sturm auch die Konzernstruktur hinterfragen. Denn institutionelle Anleger bewerten derzeit fokussierte Unternehmen höher als breit diversifizierte.

In der Vergangenheit war an den Märkten auch über eine Abspaltung der Krankenhaustochter Helios spekuliert worden. „Es wäre deutlich verfrüht, sich von einzelnen Unternehmensteilen zu trennen“, sagt Sturm. Aber wenn der Wachstumsplan nicht funktioniere, um zu einer höheren Bewertung zu kommen, müsse ein Alternativplan entwickelt werden.

Bezüglich der Corona-Pandemie rechnet Fresenius erst in der zweiten Jahreshälfte mit einer spürbaren Verbesserung der Rahmenbedingungen in den wesentlichen Märkten. Die Prognose zu den erwarteten Effekten der Pandemie ist jedoch mit Unsicherheiten behaftet und stark von einer zügig voranschreitenden Durchimpfung der Bevölkerung in diesen Märkten abhängig.

Aktionäre sollen 28. Dividendenerhöhung in Folge bekommen

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wuchs der Umsatz von Fresenius insgesamt um zwei Prozent auf 36,3 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis sank um vier Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Die Aktionäre aber sollen die 28. Dividendenerhöhung in Folge bekommen: Der Fresenius-Vorstand schlägt eine Erhöhung um fünf Prozent auf 88 Cent vor.

Die Pandemie hatte die Geschäftsbereiche des Konzerns im vergangenen Jahr unterschiedlich stark beeinflusst. Die Dialysetochter FMC profitierte von hohen Ausgleichszahlungen aus dem Corona-Hilfsprogramm der USA. Der Umsatz wuchs um zwei Prozent auf 17,86 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn sank 2020 allerdings um drei Prozent auf 1,16 Milliarden Euro. Im vierten Quartal betrug der Rückgang sogar 48 Prozent, auch wegen einer Wertberichtigung in Lateinamerika. In der zweiten Welle der Pandemie sind viele Dialysepatienten von FMC gestorben. Das Unternehmen rechnet damit, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzt und die Anzahl der Dialysebehandlungen in diesem Jahr insgesamt niedriger ausfallen wird.

Die Krankenhaustochter Helios profitierte in Deutschland im vergangenen Jahr ebenfalls von staatlichen Unterstützungsprogrammen, zudem zogen die Behandlungen in Spanien im Verlauf des Jahres wieder an. Die Medikamentensparte Kabi registrierte zwar eine höhere Nachfrage nach Medikamenten, die für die Behandlung von Covid-19-Patienten benötigt wurden. Insgesamt konnte das aber die negativen Effekte durch ausfallende Behandlungen nicht ausgleichen. Kabi wuchs deutlich langsamer als in den Vorjahren und büßte acht Prozent Gewinn ein. In der kleinsten Unternehmenssparte Vamed, die Dienstleistungen für Krankenhäuser anbietet, sorgte die Stornierung von geplanten Projekten für zweistellige Umsatz- und Ergebniseinbrüche.
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