Deutschland stark vom Klimawandel betroffen
Deutschland liegt im Klima-Risiko-Index auf Platz 18. Grund dafür sind sich wiederholende Hitzewellen, Stürme und Hochwasser an der Donau und Elbe.
Unter Wetterextremen leiden vor allem Entwicklungsländer. Aber auch Industrienationen sind zunehmend vom Klimawandel betroffen. So gehört Deutschland – die vergangenen zwei Jahrzehnte betrachtend – zu den 20 meistbetroffenen Ländern weltweit. Das belegt der neue Klima-Risiko-Index der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.
Germanwatch Klima-Risiko-Index 2021: In den letzten 20 Jahren waren #PuertoRico, #Myanmar & #Haiti am stärksten von Extremwetter betroffen. #Deutschland im Langfrist-Index auf Platz 18 (u.a. Hitzewellen): https://t.co/Hq4VlP1hHm#GCRI2021#Klimawandel pic.twitter.com/Aodx1g7PGe
— Germanwatch (@Germanwatch) January 25, 2021
Der Index wird jährlich überarbeitet und zeigt sowohl für das Vorjahr als auch über die vergangenen 20 Jahre, wie stark Länder von Überschwemmungen, Stürmen, Hitzewellen oder Dürren betroffen sind. Als Basis dient unter anderem die Datenbank des Rückversicherers Munich Re. Bei der Bezifferung der Schäden wird die von Land zu Land unterschiedliche Kaufkraft berücksichtigt.
Ab der Jahrtausendwende bis 2019 sind weltweit fast 480.000 Menschen durch mehr als 11.000 Extremwetterereignisse ums Leben gekommen. Die Sachschäden summierten sich in dieser Zeit auf 2,56 Billionen US-Dollar (ohne die Vereinigten Staaten). Zwischen 1999 und 2018 waren Schäden von 2,51 Billionen US-Dollar ermittelt worden.
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In Deutschland gab es seit dem Jahr 2000 mehr als 10.700 Todesopfer und Schäden von 4,27 Milliarden Dollar. Damit landet Deutschland im Langfristindex auf Platz 18, vor allem wegen wiederholter Hitzewellen, Stürmen und Hochwassern an Donau und Elbe.
Wirbelstürme nehmen laut Klima-Risiko-Index zu
Puerto Rico, Myanmar und Haiti haben im Langfristindex die größten wetterbedingten Verluste zu verzeichnen. 2019 stehen Mosambik, Simbabwe und die Bahamas an der Spitze des Negativrankings.
Schwere Stürme und ihre Folgen wie Überflutungen und Erdrutsche waren zuletzt die zerstörerischsten Wetterextreme. Sechs der zehn am stärksten betroffenen Länder wurden von tropischen Wirbelstürmen getroffen. Diese Entwicklung deckt sich mit dem Stand der Klimawissenschaft, die bei weiterer Erderwärmung mit einer noch stärkeren Zunahme schwerer Wirbelstürme rechnet.
Viele Länder würden mittlerweile so oft von Wetterextremen heimgesucht, dass sie kaum noch in der Lage seien, sich von den einzelnen Katastrophen zu erholen, stellt Germanwatch fest. Mit internationaler finanzieller Hilfe müsse dafür gesorgt werden, dass sich Entwicklungsländer an den Klimawandel anpassen können.
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Es sei allerdings auch festzustellen, dass es nur noch teilweise Möglichkeiten für Anpassungen gibt. Umwelt- und Entwicklungsorganisationen fordern seit Jahren, dass verstärkt über finanzielle Hilfen bei der Bewältigung unvermeidbarer Schäden und Verluste verhandelt wird.
An diesem Montag treffen sich auf Einladung der Niederlande Staats- und Regierungschefs sowie Wirtschaftsvertreter zum ersten Klimaanpassungsgipfel, dem Climate Adaptation Summit (CAS). Corona-bedingt findet er virtuell statt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich mit einer Videobotschaft geäußert.
Hier sehen Sie den Klimagipfel: