Deutschland hofft auf G20-Beitritt der Afrikanischen Union
BERLIN (dpa-AFX) -Die Bundesregierung hofft auf eine Aufnahme der Afrikanischen Union (AU) in die einflussreiche G20-Staatengruppe schon beim bevorstehenden Gipfel in Indien am kommenden Wochenende. Geklärt werden müsse aber noch, wie man mit anderen Regionalorganisationen wie der Asean-Gruppe asiatischer Staaten oder der Celac lateinamerikanischer und karibischer Staaten umgehen wolle, hieß es am Donnerstag aus der deutschen Delegation. Vorstellbar sei eine Zusage, auch mit diesen Organisationen Gespräche aufzunehmen.
Es gebe aber grundsätzlich Einigkeit in der G20 über die Aufnahme der AU. "Es tritt keiner auf und sagt: Wir wollen das nicht", hieß es am Donnerstag aus der deutschen Delegation. Die mächtigen G20-Mitglieder China, Russland und die USA haben sich bereits wie Deutschland klar für einen AU-Beitritt ausgesprochen.
Bisher ist die Europäische Union mit ihren 27 Mitgliedstaaten die einzige Regionalorganisation, die Mitglied der G20 wichtiger Wirtschaftsmächte ist. Der AU gehören alle international allgemein anerkannten afrikanischen Länder sowie das völkerrechtlich umstrittene Land Westsahara an. Insgesamt sind es 55 Staaten. Damit vertritt die AU die Interessen von rund 1,4 Milliarden Menschen. Zum Vergleich: In der Europäischen Union leben lediglich 447,7 Millionen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich bereits im Mai bei einer Afrika-Reise klar für die Aufnahme der AU in die G20 ausgesprochen. "Das gebietet der Respekt vor dem Kontinent und seinen vielen Staaten und auch seiner wachsenden Bevölkerung", sagte er. Afrika müsse in der internationalen Politik eine größere Rolle spielen, die seiner wachsenden Bedeutung auch gerecht wird.