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"Das war geil" - doch Deutschland vor dem WM-Aus

Sport1

Deutschland dreht die Partie in der Hauptrunde gegen Spanien, fällt dann aber in der Schlussphase in sich zusammen. Das Viertelfinale ist kaum mehr möglich.

Wer Johannes Bitter am ZDF-Mikrofon lauschte, bekam nicht das Gefühl, als hätte die deutsche Nationalmannschaft bei der Handball-WM 2021 in Ägypten gerade eine bittere 28:32 (13:16)-Pleite gegen Spanien kassiert, nach der das Viertelfinale aus eigener Kraft nicht mehr zu schaffen ist (Tabellen der Handball-WM).

"Wir haben ein geiles Spiel gemacht. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass wir die Spanier so unter Druck setzen und kurz davor sind, wegzuziehen, dann hätten wir das genommen. Das war geil", erklärte der Schlussmann nach dem Schicksalsspiel in der Hauptrunde.

Nach einem klaren Rückstand hatte Deutschland nach der Pause aufgedreht und sich auch dank einiger Paraden Bitters eine Drei-Tore-Führung herausgespielt. Mit Fehlpässen, Fehlwürfen und technischen Fehlern lud die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) aber Spanien zu einfachen Treffern ein - fast neun Minuten ohne Treffer und ein 0:6-Lauf kosteten Deutschland schließlich den Sieg.

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Deswegen sah die Gefühlswelt bei Alfred Gislason etwas anders aus. Der Bundestrainer ließ sich auf den Trainerstuhl fallen, verschränkte die Armen hinter dem Kopf und blickte ins Leere.

"Es ist natürlich bitter. Wir müssen jetzt sehr viel Glück haben", erklärte der Isländer.

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Handball-WM: Deutschland vor Aus

Auch sieben Tore vom besten deutschen Werfer Timo Kastening reichten in der Neuen Hauptstadt Ägyptens am Donnerstagabend nicht zum Sieg für das DHB-Team, dessen Hoffnungen auf das Weiterkommen nach einer zu schwachen Chancenauswertung mit nun 2:4 Punkten auf ein Minimum sanken (Spielplan & Ergebnisse der Handball WM).

Um noch eine Chance auf die K.o.-Runde zu haben, muss Deutschland die verbleibenden Partien am Samstag (20.30 Uhr) gegen Polen sowie am Montag (20.30 Uhr) gegen Brasilien gewinnen und ist gleichzeitig auf zwei Niederlagen von Ungarn (6:0 Punkte) oder Spanien (5:1) angewiesen. Die beiden Erstplatzierten der Hauptrundengruppe I qualifizieren sich für das Viertelfinale.

Gislason setzt auf Gensheimer und Wolff

Gislason setzte zu Beginn wieder auf Kapitän Uwe Gensheimer auf der Linksaußenposition, im Tor begann erneut Andreas Wolff.

Und der etatmäßige Stammkeeper begann bärenstark, parierte die ersten zwei Würfe der Spanier. Deutschland fing sich den ersten Gegentreffer erst nach viereinhalb Minuten und bot dem Favoriten in der Anfangsphase die Stirn.

Allerdings häuften sich im Laufe des ersten Durchgangs die technischen Fehler, dazu kassierte Sebastian Firnhaber zwei schnelle Zeitstrafen. Das DHB-Team geriet mit zwei Toren in Rückstand, weil Spanien mit einer 5:1-Deckung, die häufig eher wie eine 3:3-Deckung wirkte, den deutschen Rückraum entnervte und zu häufig über die schnelle Mitte zum Erfolg kam.

Wolff beginnt stark - und lässt nach

Beim Stand von 9:11 vergab Deutschland mehrere Chancen auf den Anschlusstreffer und ließ in einigen Aktionen die Überzeugung vermissen. Der Rückstand wuchs beim 9:13 (25.) auf zwischenzeitlich vier Tore an. Bis zur Pause kam die Mannschaft von Alfred Gislason nicht mehr näher als zwei Tore heran, zu viele Würfe ließen Kai Häfner, Paul Drux & Co. liegen.

"Rückzug, Männer. Wir brauchen nicht zum Schiedsrichter gucken", motzte Gensheimer in einer Auszeit.

Wolff, der einige Male alleine gelassen wurde, ließ bis zum Seitenwechsel nur noch zwei Paraden folgen, sodass Johannes Bitter in der 29. Minute zwischen die Pfosten rückte.

"Wir müssen vorne die Chancen reinmachen, wir laufen nicht schnell zurück", bemängelte Teammanager Oliver Roggisch beim ZDF: "Es sind Kleinigkeiten, die wir besser machen müssen."

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Deutschland spielt furios auf

Deutschland kam wie verwandelt aus der Kabine, machte den Drei-Tore-Rückstand schnell wett und ging in der 38. Minute durch den furios aufspielenden Timo Kastening sogar in Führung. Die DHB-Spitze um Bob Hanning und Andreas Michelmann sprang auf der Tribüne auf.

Nachdem Bitter, der immer wieder eine Hand an den Ball bekam, einen Siebenmeter hielt, stellte WM-Debütant Juri Knorr in Unterzahl sogar auf 21:19 und legte einen Traumpass auf Golla zum 22:20 nach.

Einige Minute später erhöhte Kai Häfner sogar auf 24:21 (43.). Weil Knorr dann allerdings zwei Fehlpässe in Folge spielte, kamen die Spanier wieder ran.

Gislason rief zur Auszeit. Besserung trat aber nicht ein. "Dass wir dann zwei, drei Fehler gemacht haben, die uns das Genick brechen, weil wir dann drei Gegenstöße kriegen, das kann alles passieren, es hätte nicht sein müssen", meinte Bitter.

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DHB-Team schenkt Führung her

Deutschland agierte im Angriff weiter fehlerhaft, der Europameister drehte die Partie wieder und übernahm die Führung. Zu allem Überfluss ließ Gensheimer die einfache Chance im Schnellangriff liegen, Kastening vergab gegen den nach der Pause eingewechselten Keeper Gonzalo Pérez de Vargas von Außen.

Es wurde noch schlimmer: Marcel Schiller verwarf seinen ersten Siebenmeter des Turniers, Spanien zog mit sechs Toren in Serie davon. Kastening beendete dann zwar die deutsche Tor-Flaute von fast neun Minuten, doch spätestens nach der dritten Zeitstrafe gegen Firnhaber und dem anschließenden Treffer durch Solé war die Partie entschieden.

"Wir haben zu viele Bälle liegen gelassen. Das tut einfach nur weh", sagte Gensheimer: "Das Schwierigste ist jetzt, das zu verdauen."

Nun braucht Deutschland ein kleines Wunder, damit der WM-Traum weitergeht.

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