Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 1 Stunde 39 Minute
  • Nikkei 225

    37.682,78
    -777,30 (-2,02%)
     
  • Dow Jones 30

    38.460,92
    -42,77 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.902,82
    -2.522,85 (-4,04%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.388,88
    -35,22 (-2,47%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.712,75
    +16,11 (+0,10%)
     
  • S&P 500

    5.071,63
    +1,08 (+0,02%)
     

Bewaffneten entführen deutschen Entwicklungshelfer

In Niger ist am Mittwoch ein deutscher Mitarbeiter einer Hilfsorganisation entführt worden. Bei den Tätern handelt es sich wohl um Islamisten.

Unbekannte haben am Mittwoch bei Ayerou im Norden Nigers an der Grenze zu Mali einen deutschen Mitarbeiter einer Hilfsorganisation entführt. Das teilte der Generalstaatsanwalt Cheibou Samna des afrikanischen Landes mit. Islamisten sollen für die Entführung verantwortlich sein. Sie überfielen demnach einen kleinen Konvoi der NGO, setzten die Fahrzeuge in Brand und entkamen schließlich auf Motorrädern mit ihrer Geisel.

Der deutsche Staatsbürger arbeitet für die Hilfsorganisation „Help – Hilfe zur Selbsthilfe“. Sie sei in der Nacht informiert worden, dass ein erfahrener deutscher Kollege, der im Niger für die Organisation arbeite, offensichtlich verschleppt worden sei, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin Bianca Kaltschmitt am Donnerstag. „Wir haben alle nötigen Krisenmaßnahmen eingeleitet, wir können aber zum jetzigen Zeitpunkt noch keine näheren Angaben zu den Details des Vorfalles machen.“

Man stehe in engem Austausch mit der deutschen Botschaft vor Ort und dem Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amtes. Das Außenamt selbst wollte sich nicht zu dem Vorfall äußern.

Ayerou liegt in der Nähe der Grenze zu Mali. Dschihadistische Gruppen, darunter einige, die Al Qaida und dem Islamischen Staat angehören, haben wiederholt militärische und zivile Ziele entlang der Grenze zwischen Mali und Niger angegriffen. Im Oktober 2017 hat eine dem IS angehörige Terrorzelle einen Anschlag in der Region verübt, bei dem vier US-Spezialeinheiten und mindestens vier nigrische Soldaten getötet wurden.

WERBUNG

Zahlreiche internationale Militäreinsätze haben daran bislang nicht viel ändern können. Deutschland beteiligt sich derzeit mit rund 1.000 Soldaten an einem UN-Einsatz zur Stabilisierung Malis. Die Bundeswehr betreibt zudem einen Luftfahrtstützpunkt in der nigrischen Hauptstadt Niamey. Frankreich hat rund 4.000 Soldaten in der Sahelzone im Einsatz, die den islamistischen Terror in der Sahelzone bekämpfen sollen.

Eine von den sogenannten G5-Sahel-Staaten Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger und Tschad aufgestellte afrikanische Militärtruppe soll mit rund 5.000 Soldaten selbst für Sicherheit in der bitterarmen Region sorgen und über die Bekämpfung von Schleuserbanden auch die illegale Migration von Afrika nach Europa eindämmen.

Am Mittwoch beschloss das Bundeskabinett bei der Klausurtagung der großen Koalition in Schloss Meseberg eine Verlängerung des Mandats der Bundeswehr in Mali bis zum Mai 2019. Militärausbilder der Bundeswehr sollen für ein weiteres Jahr malische Soldaten im Kampf gegen Terroristen in der Region schulen und beraten.

Weil Deutschland Ende November die Führung der EU-Mission übernimmt, soll die Mandatsobergrenze um 50 auf 350 Soldaten angehoben werden. An dem Ausbildungseinsatz der EU in Mali beteiligen sich derzeit rund 150 deutsche Soldaten. Bisher wurden mehr als 11.000 malische Soldaten ausgebildet.

Der Verein „Help - Hilfe zur Selbsthilfe“ leistet nach eigenen Angaben seit 1981 Hilfe für Menschen in Not, oft ausgelöst durch Naturkatastrophen oder politische Konflikte. Seit 2005 ist der Verein im Niger aktiv, engagiert sich in dem Land etwa im Kampf gegen Unterernährung oder Gesundheitsprojekten vor allem für Mütter und Kinder. Help ist nach eigenen Angaben in den Regionen Tillaberi, Tahoua und Diffa tätig.

„Wir wissen, dass in vielen Ländern, in denen wir tätig sind, sich die Sicherheitslage zuspitzt beziehungsweise extrem volatil ist. Das gilt für einige afrikanische Länder genauso für wie für den Nahen Osten oder Afghanistan, wo wir seit vielen Jahren tätig sind“, sagte Kaltschmitt. „Und natürlich haben wir nur erfahrene Mitarbeiter, die wir in solche Länder entsenden und auch Leute, die geschult sind im Umgang mit Krisen.“