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In den deutschen Gasspeichern lagert jetzt so viel Erdgas wie noch nie – Füllstand steigt auf 98,5 Prozent

Deutschlands Gasspeicher sind zu 98,5 Prozent gefüllt. Die gespeicherte Menge Gas ist so hoch wie noch nie. Die Aussichten für den Winter werden besser.

Das Bundeswirtschaftsministerium versucht seit Monaten, alternative Gas-Quellen aufzutun – wie hier LNG per Schiff importiert –, um weggefallene russische Lieferungen zu ersetze - Copyright: Picture Alliance
Das Bundeswirtschaftsministerium versucht seit Monaten, alternative Gas-Quellen aufzutun – wie hier LNG per Schiff importiert –, um weggefallene russische Lieferungen zu ersetze - Copyright: Picture Alliance

In den deutschen Gasspeichern lagert aktuell so viel Erdgas wie nie zuvor. Dies geht aus Daten des Speicherverbandes Gas Infrastrucutre Europe (GIE) hervor. Die gespeicherte Gasmenge überschritt in der vergangenen Woche mit über 239 Terawattstunden den bisherigen Höchstwert vom 10. November 2019. Bis zum Wochenende stieg der Wert auf 241,6 Terawattstunden dann weiter an. Zum Vergleich: In den Monaten Januar und Februar 2022 wurden laut Bundesnetzagentur in Deutschland insgesamt knapp 227 Terawattstunden Erdgas verbraucht.

Knapp unter der Rekordmarke von 2019

Der Füllstand der deutschen Gasspeicher stieg auf 98,52 Prozent. Das ist zwar deutlich mehr, als nach dem weitgehenden russischen Lieferstopp zu erwarten war, aber noch kein Rekord. Am 27. Oktober 2019 waren die Speicher dem Verband der deutschen Speicherbetreiber Ines zufolge zu 99,66 Prozent gefüllt.

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"Seit Montag letzter Woche liegen die absoluten Speicherfüllstände in Deutschland auf einem Rekordniveau", sagte Ines-Geschäftsführer Sebastian Bleschke, der Deutschen Presse-Agentur.

Laut einer Vorgabe der Bundesregierung müssen alle Speicher zum 1. November zu mindestens 95 Prozent gefüllt sein. Insgesamt wird dieser Wert also deutlich übertroffen.

Milder Oktober hilft beim Speichern

Begünstigt durch den milden Oktober, kann derzeit noch weiter Gas eingespeichert werden. Allein Samstag stieg der Füllstand um 0,34 Prozentpunkte. Platz ist vor allem noch im größten deutschen Speicher im niedersächsischen Rehden. Hier stieg der Füllstand erneut kräftig um 0,43 Prozentpunkte auf nun 91,4 Prozent. Dieser Speicher wird die 95-Prozent-Vorgabe zum 1. November aber wohl als einziger nicht erreichen.

Gleichzeitig entwickelt sich auch der Gasverbrauch in Deutschland positiv. Nach Daten der Bundesnetzagentur lag der Verbrauch insgesamt zuletzt um 27 Prozent unter dem Mittelwert der letzten vier Jahre. Haushalte und kleineren Firmen verbrauchten sogar 31 Prozent weniger Gas. Die Netzagentur hat als Ziel ausgegeben, mindestens 20 Prozent zu sparen, um die Chance erhöhen, ohne Gasmangel durch den Winter zu kommen.

Begünstigt wurden die Sparanstrengungen durch das warme Wetter. Die Durchschnittstemperatur in der 42. Kalenderwoche war laut Netzagentur um 2,5 Grad höher als im Mittel der Jahre 2018-2021. Je wärmer, desto besser: Dann fällt es den Menschen leichter, weniger oder gar nicht zu heizen.

Die jüngsten Entwicklungen haben die Chancen deutlich verbessert, dass Deutschland ohne Gasmangel durch den Winter kommt, obwohl Russland seit September kein Gas mehr durch die wichtigste Pipeline Nord Stream 1 liefert. Das geht aus einer Neuberechnung der Netzagentur hervor. Neben den Einsparungen hätten vor allem höhere Gasimporte und geringere Exporte im europäischen Gasverbund die Situation verbessert. Deutschland bezieht mehr Gas aus Belgien, den Niederlanden und Norwegen. Seit der vergangenen Woche kommt auch Gas aus Frankreich nach Deutschland. Im Gegenzug liefert Deutschland Strom an Frankreich.

Die Netzagentur rechnete insgesamt vier Szenarien, mit jeweils unterschiedlichen Werten für Gasimporte und Exporte sowie den durchschnittlichen Temperaturen im Winter. Nur in dem ungünstigsten Szenario käme es Ende Februar zu einem Gasmangel und einer Rationierung von Gas für Unternehmen. "Die Anstrengungen haben sich gelohnt", schreibt die Netzagentur, "aber wir sind noch nicht am Ziel".

Netzagentur entscheidet über Rationierung

Wichtig bleibt vor allem das Winterwetter. Volle Speicher allein sichern die Gasversorgung je nach Wetter für zwei bis zweieinhalb Monate. Auch die Frage, wie viel Gas im europäischen Gasverbund nach Deutschland fließt und aus Deutschland in andere Länder weitergeleitet wird, hängt von den Temperaturen in den jeweiligen Ländern ab.

Haushalte und kleinere Gewerbekunden sind in Deutschland für rund 40 Prozent des Gasverbrauchs verantwortlich. Die übrigen 60 Prozent entfallen auf große Industriekunden. Die Haushalte und auch viele Unternehmen wiederum verbrauchen den Großteil des Gases in der Heizperiode zwischen Oktober und April.

Die Netzagentur entscheidet im Falle eines Engpasses über die Rationierung von Gas. Dabei gibt es eine Reihenfolge, nach der zuerst viele Unternehmen von Einschränkungen betroffen wären. Das soll helfen, kritische Infrastruktur und private Haushalte vor Einschränkungen zu schützen.

Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute warnen in einem Risikoszenario, dass Deutschland im Falle von Gas-Rationierungen die tiefste und längste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg drohe.

Auch ohne Nachschub aus Russland ist der aktuelle Füllstand der Gasspeicher höher als im langjährigen Durchschnitt zu dieser Zeit des Jahres. Das zeigt diese Grafik.

(Mit Material von DPA)

Im Video: Erstes LNG-Terminal soll Mitte Dezember liefern