Werbung
Deutsche Märkte schließen in 3 Stunden 2 Minuten
  • DAX

    18.005,95
    -82,75 (-0,46%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.955,70
    -34,18 (-0,69%)
     
  • Dow Jones 30

    38.460,92
    -42,77 (-0,11%)
     
  • Gold

    2.338,10
    -0,30 (-0,01%)
     
  • EUR/USD

    1,0719
    +0,0018 (+0,17%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.707,41
    -2.485,04 (-4,00%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.362,78
    -19,80 (-1,43%)
     
  • Öl (Brent)

    83,23
    +0,42 (+0,51%)
     
  • MDAX

    26.333,02
    -13,05 (-0,05%)
     
  • TecDAX

    3.293,69
    -5,91 (-0,18%)
     
  • SDAX

    14.151,95
    -55,68 (-0,39%)
     
  • Nikkei 225

    37.628,48
    -831,60 (-2,16%)
     
  • FTSE 100

    8.103,23
    +62,85 (+0,78%)
     
  • CAC 40

    8.025,62
    -66,24 (-0,82%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.712,75
    +16,11 (+0,10%)
     

Deutsche Banken vor Milliarden-Risiko wegen Flugzeugkrediten

(Bloomberg) -- Der erneute Anstieg der Corona-Fallzahlen weltweit setzt Airlines und damit auch die großen deutschen Regionalbanken unter Druck. Sie haben mindestens 15 Milliarden Euro für die Finanzierung von Flugzeugen verliehen, zeigen Bloomberg-Berechnungen. Die Aufsicht ist alarmiert.

Bei der DekaBank beispielsweise liegt der Anteil notleidender Kredite in der Flugzeugfinanzierung bei relativ hohen 7,7%. Die KfW Ipex-Bank verzeichnet einzelne Stundungen und Insolvenzverfahren. Und die NordLB, die vergangenes Jahr wegen fauler Schiffskredite gerettet werden musste, kommt auf ein Flugzeugportfolio von etwa 4 Milliarden Euro.

“Die Flugzeugfinanzierung gehört zum Geschäftsfeld der Großbanken und der Landesbanken, die damit stärker von diesen Risiken betroffen sind”, sagte Finanzmarkt-Experte Markus Demary vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln, gegenüber Bloomberg.

Seinen Worten zufolge ergeben sich wegen der Coronkrise und des Einbruchs des Reisemarktes für die Banken vor allem zwei Probleme in der sonst risikoarmen Finanzierung von Flugzeugen:

WERBUNG

Zum einen wurden die Risiken womöglich unterschätzt und die Kredite daher mit zu wenig Eigenkapital unterlegt. Da eine Pandemie dieses Ausmaßes sehr selten auftrete, sei sie in den Daten zur Berechnung der Kreditausfallrisiken oft nicht enthalten.Zum anderen würden sich Flugzeuge bei Ausfällen derzeit nur noch schwer oder mit Risikoabschlägen als Sicherheit verwenden lassen. Da alle Airlines zeitgleich von der Pandemie betroffen sind, seien Käufer für Flugzeuge schwer zu finden.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist sich der Risiken bewusst. Behörden-Chef Felix Hufeld sagte Anfang des Monats in einem Interview mit dem Handelsblatt, die BaFin nehme die Flugzeugfinanzierungen besonders bei großen Banken intensiv unter die Lupe. Darüber hinaus wollte sich die Behörde nicht äußern.

Exportgarantien

Die Banken verweisen ihrerseits darauf, dass die Flugzeugkredite teilweise durch Exportgarantien oder andere Mechanismen abgesichert seien und bereits Gegenmaßnahmen ergriffen wurden.

So erklärte NordLB-Chef Thomas Bürkle, dass die Hälfte seines Flugzeug-Portfolios mittels Landesgarantien und Verbriefungen abgeschirmt sei. Dadurch belaufe sich das Netto-Exposure nur auf 1,9 Milliarden Euro. “Das ist nicht vergleichbar mit unserem früheren Schiffsportfolio”, sagte er. Zugleich gestand er ein, dass ein “beträchtlicher Anteil” der Risikovorsorge dieses Jahr auf Flugzeuge entfallen werde.

Bei der Deka, deren Flugzeug-Portfolio Ende September rund 3,1 Milliarden Euro betrug, sind 340 Millionen Euro durch Exportgarantien abgedeckt. Die Summe der notleidenden Kredite beträgt 238 Millionen Euro. “Aktuell rechnen wir nicht mit weiteren Kreditausfällen oder einem signifikanten Anstieg der Kreditrisiken”, sagte ein Sprecher. “Aufgrund der umfangreichen Stützungsprogramme durch die nationalen Regierungen verfügen die von uns finanzierten Airlines über hohe Liquiditätsreserven für die nächsten sechs bis zwölf Monate.“

Von einer Sprecherin der KfW Ipex hieß es, die Quote der notleidenden Kredite sei “deutlich angestiegen”. Die schwierige Lage der Airline-Branche zeige sich im 5,4 Milliarden Euro schweren Portfolio der Bank. “Wir haben bereits sehr frühzeitig Ratingverschlechterungen antizipiert, Sicherheitenwerte angepasst und entsprechende Wertberichtigungen gebildet”, sagte sie.

Mehr Vorsorge

Ebenfalls aktiv in der Flugzeugfinanzierung sind die Helaba mit einem Portfolio von 2,9 Milliarden Euro, für das sie bislang eine Risikovorsorge in zweistelliger Millionenhöhe gebildet hat, und die LBBW mit einem Portfolio von über 600 Millionen Euro. Die BayernLB, bei der das entsprechende Geschäft einst im Zuge der EU-Beihilfegenehmigung komplett eingestellt worden war, engagiert sich inzwischen auch wieder in diesem Bereich.

Rechtzeitig den Absprung geschafft hat die DZ Bank. Sie verkaufte das Luftfahrtgeschäft ihrer Tochter DVB mit einem Kreditportfolio von einst 5,6 Milliarden Euro kurz vor dem Ausbruch der Coronakrise an Mitsubishi UFJ Financial Group.

Neue Finanzierungen für Flugzeuge schließen die Banken wegen der schwachen Nachfrage im internationalen Reisegeschäft schon seit Monaten kaum noch ab. “Wir haben im 1. Quartal dieses Jahres das letzte Neugeschäft geschrieben”, sagte etwa NordLB-Chef Bürkle.

Experte Markus Demary rät den Banken sich stärker auf Ausfälle vorzubereiten: “Da sich zur Zeit die Flugzeuge nur schwer als Kreditsicherheiten verwerten lassen und die Pandemie noch nicht überwunden ist, sollte hier Risikovorsorge betrieben werden”.

(Ergänzt um Neugeschäft im vorletzten Absatz)

For more articles like this, please visit us at bloomberg.com

Subscribe now to stay ahead with the most trusted business news source.

©2020 Bloomberg L.P.