Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    38.471,20
    -761,60 (-1,94%)
     
  • Dow Jones 30

    37.798,97
    +63,86 (+0,17%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.552,91
    -88,29 (-0,15%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.865,25
    -19,77 (-0,12%)
     
  • S&P 500

    5.051,41
    -10,41 (-0,21%)
     

Deutsche-Bank-Aktie verliert am Tag der Hauptversammlung fast fünf Prozent an Wert

Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Bank werden in der Frankfurter Festhalle kritische Fragen der Aktionäre beantworten müssen. Alles Wichtige von der HV im Newsblog.

Die Deutsche Bank plant den Abbau Tausender Stellen. Das kündigte das Institut kurz vor dem Beginn der Hauptversammlung in Frankfurt an. Nach dem Chefwechsel werden kritische Fragen von Aktionären erwartet, es stehen auch Neuwahlen zum Aufsichtsrat an. Die Ereignisse des Tages im Newsblog.

Die wichtigsten Themen auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank:

  • Kurz vor der Hauptversammlung sickerte durch: Die Bank will rund 10.000 Stellen im Konzern abbauen, das ist etwa jeder zehnte Arbeitsplatz. Auf die Details dürfte Christian Sewing in seiner Rede vor den Aktionären eingehen. Vor allem im Investmentbanking dürfte das Institut den Rotstift ansetzen.

  • Im Vorfeld des Aktionärstreffens hatten viele Stimmrechtsberater und Investoren Kritik an Aufsichtsratschef Paul Achleitner geübt. Glass Lewis empfahl sogar, Achleitner nicht zu entlasten, Hermes EOS sprach sich für eine baldige Nachfolgesuche aus. Eine spannende Frage wird deshalb sein, mit wieviel Prozent der Stimmen der Aufsichtsratschef entlastet wird. Ein Stimmergebnis unter 90 Prozent wäre bereits eine schallende Ohrfeige. Ein Abstimmungsergebnis wird nicht vor dem Abend erwartet.

  • Auch die Zusammensetzung des künftigen Aufsichtsrats der Bank dürfte ein Thema sein. Vertreter der deutschen Wirtschaft, darunter SAP-Gründer Henning Kagermann oder Eon-Chef Johannes Teyssen, verlassen das Kontrollgremium. Vor allem angelsächsische Manager wie Ex-Merrill-Lynch-Chef John Thain sollen an deren Stelle gewählt werden. Für Diskussionsstoff könnte auch die künftige Aufgabe des Aufsichtsrats Stefan Simon sorgen, der die Interessen der Großaktionäre aus Katar vertritt. Er soll für den Präsidialausschuss der Bank vorgeschlagen werden, dem wichtigsten Untergremium des Aufsichtsrats.

  • Erneut müssen sich Aktionäre mit einer mageren Dividende von 0,11 Euro je Aktie zufrieden geben. Das dürfte vielen Aktionären sauer aufstoßen, schließlich zahlt die Bank ihren Investmentbankern wieder üppige Boni.

+++ 17:40 Uhr, Kein guter Tag für die Deutsche-Bank-Aktie +++

Den Kursverfall der Aktie des Geldhauses konnten weder Christian Sewing noch Paul Achleitner am Donnerstag aufhalten. Die Aktie verlor im Tagesverlauf fast fünf Prozent ihres Wertes und schloss beim Kurs von 10,38 Euro.

WERBUNG

+++ 17:18 Uhr, Sewing bekennt: „Mir macht es jeden Tag Spaß“ +++

Die Reihen der Aktionäre haben sich bereits merklich gelichtet. Die Aussprache und die Beantwortung aller Aktionärsfragen ziehen sich in die Länge. Ein Aktionär hat Christian Sewing genug Ausdauer für seinen neuen Job gewünscht. Auch darauf geht der Vorstandschef bei der Beantwortung von Fragen ein. Er arbeite seit fast 30 Jahren für die Bank. „Mir macht es fast jeden Tag Spaß“, sagt er. Das macht ihn zuversichtlich, dass er die nötige Zähigkeit für den Job mitbringt. Das ist auch nötig. Noch immer liegen „deutlich über 25 Wortmeldungen“ vor, wie Aufsichtsratschef Paul Achleitner bekannt gibt. Er reduziert die Rede- und Frage-Zeit deshalb auf drei Minuten. Achleitner bittet die Aktionäre eindringlich, sich an die Redezeiten zu halten. Einige Aktionäre scheinen deutlich weniger Durchhaltevermögen mitzubringen als die Vorstände und Aufsichtsräte. Mehrere Aktionäre tauchen schon gar nicht mehr auf, wenn sie aufgerufen werden.

+++ 15:55 Uhr, Der Aktienkurs fällt und fällt +++

Zwei Stunden vor Börsenschluss geht es für die Aktie der Deutschen Bank noch einmal deutlich abwärts: Der Kurs liegt annähernd sechs Prozent im Minus und notiert bei 10,25 Euro.

+++ 15:14 Uhr, Der Redebedarf der Aktionäre ist groß – die Redezeit wird auf fünf Minuten verkürzt +++

Der Redebedarf der Aktionäre ist ziemlich groß in diesem Jahr. Immerhin 4.150 Anteilseigner sind in die Frankfurter Festhalle gekommen. Noch immer liegen mehr als 40 Wortmeldungen vor. Achleitner begrenzt die Rede- und Fragezeit der Aktionäre nun auf fünf Minuten. Zudem sollen die Aktionäre anders als von der Verwaltung vorgeschlagen nun doch nicht jeweils geschlossen über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für das Jahr 2017 abstimmen. Stattdessen werde es wie von einem Aktionär gefordert eine Einzelabstimmung über die Entlastung der jeweiligen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder geben.

+++ 15:08 Uhr, Rund 100 führende Investmentbanker haben die Deutsche Bank 2017 freiwillig verlassen +++

Mittlerweile beantwortet der Vorstand die ersten Fragen von Aktionären. Fondsmanager Ingo Speich will wissen, wie viele führende Investmentbanker die Bank zuletzt verlassen haben. Die Antwort lautet: Im vergangenen Jahr waren es etwa 100. Die Kündigungsrate betrug danach 7,8 Prozent. Vor dem Ausscheiden von Sewings Vor-Vorgänger Anshu Jain lag diese Quote bei drei Prozent. Das Budget für externe Berater, nach dem Fondsmanager Andreas Thomae gefragt hatte, ist seit 2016 um ein Viertel gesenkt worden.

+++ 14:45 Uhr, Aktionärsschreck Hans-Christoph Hirt greift Achleitner an +++

Jetzt prasselt wieder einmal deutliche Kritik auf Aufsichtsratschef Paul Achleitner ein. Der einflussreiche Aktionärsberater Hans-Christoph Hirt wirft dem Chefkontrolleur eine unzureichende Amtsführung vor. Er sei mitverantwortlich für strategische Kehrtwenden und einen Zickzackkurs in den vergangenen Jahren, sagte der Manager des britischen Pensionsfonds Hermes. Wichtige Großbaustellen wie die Investmentbank seien nicht angepackt worden und unter Achleitners Ägide habe es zu viele Wechsel im Vorstand gegeben. In der Tat glich der Vorstand der Bank zuletzt wieder einmal einem Taubenschlag: Neben CEO John Cryan haben auch Investmentbank-Chef Marcus Schenck und IT-Chefin Kim Hammonds die Bank Knall auf Fall verlassen.

„Auch an der Spitze des Aufsichtsrats braucht unsere Bank dringend eine effektivere Führung“, monierte Hirt. „Gut gemeint ist nicht gut gemacht“, ergänzte er, Achleitner zugewandt. „Leider sind die Ergebnisse Ihrer Arbeit nicht überzeugend.“ Der Aktionärsschreck, hinter dem 40 Pensionsfonds mit einem Aktienvermögen von 370 Milliarden Euro stehen, kündigte jedoch an, trotz der Kritikpunkte sowohl den Aufsichtsrat als auch den Vorstand entlasten zu wollen. Er sprach wohl vielen der leidgeprüften Aktionäre aus dem Herzen als er sagte, es sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine abermalige Führungsdebatte. Allerdings forderte er den Nominierungsausschuss des Kontrollgremiums dazu auf, damit zu beginnen nach einem Nachfolger für den Aufsichtsratschef zu suchen.

+++ 14:15 Uhr, Deutsche-Bank-Kurs nach Sewing-Warnung deutlich im Minus +++

Der Aktienkurs des Instituts gerät immer weiter unter Druck. Mittlerweile notieren die Papiere fast vier Prozent im Minus und sind am frühen Nachmittag größter Verlierer im Dax. Sewing hatte in seiner Rede eingeräumt, dass auch im zweiten Quartal die Ertragslage herausfordernd bleibe. „Und das betrifft insbesondere unsere Unternehmens- und Investmentbank“, musste er einräumen.

+++ 14:05 Uhr, SPD-Vize kritisiert Stellenabbau der Deutschen Bank +++

Der von der Deutschen Bank angekündigte Stellenabbau löst erste Reaktionen in der Politik aus: „Die unternehmerischen Versäumnisse der Deutschen Bank sind mit Stellenabbau nicht zu lösen“, sagte der SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel. Der angekündigte Kulturwandel sei bislang ausgeblieben. „Die Deutsche Bank braucht endlich ein klares Konzept und sozialverantwortliche Regelungen mit dem Betriebsrat. Man kann nicht gesellschaftliche Verantwortung reklamieren und gleichzeitig konzeptlos Stellen abbauen“, sagte Schäfer-Gümbel. Die Bank hatte zuvor angekündigt, dass die Zahl der Arbeitsplätze von derzeit „etwas mehr als 97.000 auf deutlich unter 90.000“ sinken soll. Der Großteil des Abbaus soll bereits im Jahr 2018 erfolgen.

+++ 14:02 Uhr, dann kündigt er an, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten +++

Kienle kündigt an, weder den Vorstand noch den Aufsichtsrat entlasten zur wollen. Das sei kein generelles Misstrauensvotum, sondern eine Missbilligung des vergangenen Geschäftsjahres sowohl angesichts der miserablen Außendarstellung der Bank als auch wegen des schlechten Ergebnisses. Die Deutsche Bank hatte im vergangenen Jahr zum dritten Mal infolge einen Jahresverlust verbuchen müssen. Insgesamt hat das Geldhaus in den vergangenen drei Jahren mehr als neun Milliarden Euro an Verlusten angehäuft. Die selbstgesteckten Ziele seien verfehlt worden, so Kienle. Das reiche nicht für die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, aber es reiche auch nicht für eine Abwahl von Achleitner. Denn der sei für die Problem schließlich nicht allein verantwortlich.

+++ 14:02 Uhr, Erst liest ein Aktionärsvertreter Christian Sewing die Leviten... +++

Jetzt liest einer der Aktionärsvertreter dem Christian Sewing die Leviten. Ein wild gestikulierender Markus Kienle wirft dem neuen Vorstandschef vor, für die derzeitige Misere der Deutschen Bank mitverantwortlich zu sein. „Sie sitzen seit 2015 im Vorstand“, sagte der Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. „Was haben Sie getan?“ Er kritisiert gegenüber dem ehemaligen Privatkundenchef, von einer Eigenkapitalrendite von mehr als zehn Prozent zu träumen, während gleichzeitig die Bank gerade erst ein desaströses Quartalsergebnis vorgewiesen habe. „Herr Sewing, Sie sprechen von Vertrauen. Wissen Sie, was ihre Kunden im Dax über Ihr Kapitalmarktgeschäft sagen? Sie seien schlicht zu teuer,“ sagt Kienle, um danach kopfschüttelnd für viele Sekunden zu schweigen.

+++ 13:41 Uhr, Deka-Investment sorgt für einen Knalleffekt +++

Kleiner Knalleffekt am Ende der Rede: Die Deka, die 0,8 Prozent der Anteile an der Bank hält, wird den Aufsichtsrat der Bank nicht entlasten, „da der Umbau der Bank nun schon sechs Jahre andauert – erschwert durch diverse Strategiewechsel und immer erst sehr spätem Eingreifen“. Die neue Strategie nach dem Führungswechsel stützt die Deka Investment indes. Sie will „in Zukunft die Entlastung des Aufsichtsrats als auch des Vorstands vom Fortschritt der Strategie abhängig machen“.

+++ 13:40 Uhr, Deka-Investment übt scharfe Kritik an den Boni und will weniger Investmentbanking +++

Die Deka Investment, Fondsgesellschaft des Sparkassen-Sektors, hält mit ihrem Unmut über die Entwicklungen bei der Deutschen Bank nicht hinterm Berg: Im vergangenen Jahr hätten die Aktionäre die Hoffnung gehabt, das Tal der Tränen sei langsam durchschritten, beginnt Fondsmanager Andreas Thomae seine Rede. Leider sei aber das Gegenteil der Fall gewesen. „Der Aktienkurs gleicht der Fahrt in einer Geisterbahn, bei der hinter jeder Kurve eine unangenehme Überraschung lauert“, sagte er. Es folgt eine Mängelliste, etwa die kaum sinkenden Kosten, schleppende Fortschritte bei der Verbesserung der IT – und die Boni der Mitarbeiter. „Erstaunlich ist auch, dass der Bonus in der Corporate- und Investmentbank das Niveau von 2015 erreicht, obwohl die Erträge um 25 Prozent niedriger liegen“, ärgert sich der Fondsmanager. Das Geld fehle nun für den Umbau der Bank. Das Eindampfen des Investmentbanking stützt die Deka – fordert aber deutlich mehr Details von der Bank darüber ein, wie teuer das wird und wie genau es funktionieren soll.

+++ 13:38 Uhr, Union Investment fordert mehr „Deutschlandexpertise“ im Aufsichtsrat +++

Auch Ingo Speich schließt sich den Rednern an, die der Abgang deutscher Industriekapitäne aus dem Aufsichtsrat stört. „Angesichts der strategischen Rückbesinnung auf die deutschen Wurzeln sollte der Verlust an Deutschlandexpertise auf der Anteilseignerseite möglichst schnell wieder kompensiert werden“, mahnt Union-Investment-Fondsmanager Speich an.

+++ 13:36 Uhr, Die Gegenwehr bleibt erträglich +++

Markige Worte sind das, doch bei aller Kritik: Widerstand per Gegenstimme kündigt der Vertreter der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken nur für die Tagesordnungspunkte an, die es der Bank erlauben würden, eigene Aktien zurückzukaufen. Damit wird Aufsichtsratschef Paul Achleitner gut leben können.

+++ 13:34 Uhr, ...aber er hat ein Gegenrezept +++

Die Bank soll sich im Investmentbanking stärker beschränken und soll Kostendisziplin lernen. Dem neuen Vorstandschef Christian Sewing schreibt er ins Stammbuch: „Ihre ersten Ankündigungen als neuer Vorstandsvorsitzender sind gut, aber sie müssen nun auch umgesetzt werden.“ Eine feine Spitze dagegen, dass die Bank im Ankündigen bislang häufig besser als im Umsetzen war. Was Speich fehlt: Ein Experte für die Firmenkundenberatung wie Marcus Schenck es einer war.

+++ 13:29 Uhr, Für Union-Investment-Manager Ingo Speich ist die Aktienkursentwicklung „ein Desaster“... +++

Zu geringe Erträge, zu hohe Kosten, so bringt Fondsmanager Ingo Speich seine Kritik an der Deutschen Bank auf den Punkt. „Die Aktienkursentwicklung ist ein Desaster“, sagt er. „Ein Weiter so ist keine Option.“ Die Deutsche Bank brauche eine neue Strategie und müsse endlich die Marktanteilsverluste im Investmentbanking stoppen. Die einstige Paradedisziplin sei heute die Achillesferse der Deutschen Bank. Sie binde zu viel Kapital, ohne dass die Gewinne noch so sprudeln würden wie früher.

+++ 13:29 Uhr, ...und ein versöhnlicher Appell +++

Nieding schließt mit einem Appell: „Es ist an der Zeit das Deutsche-Bank-Bashing zu beenden.“ Das größte heimische Geldhaus müsse endlich wieder auf die Füße kommen. An der Misere der Bank würden weder Achleitner noch Sewing die Schuld tragen.

+++ 13:25 Uhr, Lob und Tadel für den Vorstandswechsel, ein Ultimatum... +++

Nieding begrüßt den Wechsel von Cryan zu Sewing. Allerdings nicht, wie dieser Wechsel vom Aufsichtsrat organisiert und kommuniziert wurde. Dadurch seien die Bank und der scheidende Vorstandschef beschädigt worden. Der Aktionärsschützer freut sich allerdings sehr, dass mit Sewing „endlich“ wieder ein Deutscher an der Spitze der Bank steht. Der Wechsel sei allerdings der letzte Schuss, ein weiterer Gelegenheit zum Umbau im Vorstand werde Achleitner nicht bekommen.

+++ 13:21 Uhr, ... und geißelt die hohen Boni für die „Söldner“ +++

Lauten Applaus bekommt Nieding als er die hohen Boni für die „Söldner“ kritisiert. Diese Leute seien es gewesen, die dafür gesorgt haben, dass die diversen Kapitalerhöhungen seit der Finanzkrise „durch den Kamin gerauscht sind“ und zum großen Teil für „Rechtsrisiken drauf gingen“.

+++ 13:18 Uhr, Aktionärsschützer Klaus Nieding beklagt den Verlust von Marktanteilen +++

Bis jetzt hatte die Bank die Inszenierung der Hauptversammlung im Griff, jetzt übernehmen die Aktionäre das Wort, als erster Klaus Nieding, von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Er beklagt, dass die Bank nicht nur im Investmentbanking sondern auch in soliden Geschäftsbereichen, wie dem Transaction Banking Marktanteile verliert. Dabei soll doch gerade dieser Bereich wachsen, hat Sewing versprochen.

+++ 13:13 Uhr, Jetzt geht’s los – Achleitner bleibt Versammlungsleiter und die Aktionäre dürfen nur acht Minuten reden +++

Folklore ist ein fester Bestandteil deutscher Hauptversammlung. Dazu zählen auch praktisch aussichtslose Anträge, wie die zur Abwahl von Paul Achleitner als Versammlungsleiters. Mehr als 99 Prozent des anwesenden Aktienkapitals stimmt für Achleitner. Applaus in der Halle. Viele Aktionäre sind reichlich genervt davon, dass mit solchen Anträgen die Zeit verstreicht und so die Möglichkeit zu eigenen Wortmeldungen begrenzt. Nicht ohne Grund: Wie Achleitner gleich zu Beginn der Aussprache feststellt, ist die Rednerliste jetzt schon so lang, dass er die Redezeit von vorneherein auf acht Minuten begrenzt. Es ist absehbar, dass sie über kurz über lang weiter verkürzt werden wird.

+++ 13:07 Uhr, ...und Norbert Winkeljohann spricht Deutsch +++

Allein Norbert Winkeljohann, der frühere Deutschland-Chef der Beratungsgesellschaft PwC, stellt sich auf Deutsch vor. Dass im Aufsichtsrat auf der Kapitalseite mittlerweile kaum noch deutschsprachige Mitglieder sitzen, hat bei einigen Politikern und Investoren für Kritik gesorgt.

+++ 13:02 Uhr, Kandidat John Thain verät, dass er vier Enkelkinder hat +++

So erfahren die Aktionäre dann zum Beispiel, dass John Thain, der frühere Merrill-Lynch-Chef mit der Vorliebe für teure Büroeinrichtungen, mittlerweile vier Enkelkinder hat. Thain mag in Deutschland als Bonus-Ritter einen zweifelhaften Ruf in der Öffentlichkeit genießen, in der Bank sind aber viele froh, dass im Aufsichtsrat künftig jemand mit tiefen Kenntnissen im Investmentbanking sitzt. Nach Handelsblatt-Informationen soll er einen neuen Aufsichtsratsausschuss zum Thema Strategie leiten. Dort kann er dann kontrollieren, ob der Vorstand den Rückbau der Investmentbank sinnvoll umsetzt.

+++ 12:49 Uhr, Die neuen Aufsichtsräte stellen sich vor – auf Englisch +++

Auf dieser Hauptversammlung werden mehrere neue Aufsichtsräte gewählt. Viele von ihnen sprechen nur Englisch. Sie werden deshalb bei ihrer persönlichen Vorstellung von einer Dolmetscherin unterstützt.

+++ 12:30 Uhr, Das wäre mal eine Nachricht: „Dividende von elf Euro“ +++

Lauter Szenen-Applaus für Paul Achleitner: Beim Ablesen der Tagesordnung kündigt er eine Dividende von elf Euro an. Lautes Johlen. Das war natürlich nur ein Versprecher. Pro Aktie winken nur 0,11 Euro. Es ist der zweite sprachliche Schnitzer, der dem Aufsichtsratschef unterläuft. Zuvor hat er beim Versuch, einen besonders langatmigen Aktionär zu unterbrechen, noch gesagt, er wolle eine „geordnete Abwicklung“. Gemeint war natürlich ein geordneter Ablauf der Hauptversammlung. Das Abstimmungsergebnis zur Betätigung oder Abwahl von Achleitner als Versammlungsleiters liegt noch nicht vor – er dürfte wohl bestätigt werden. Aber immerhin ist man nun allmählich beim Hauptteil der Hauptversammlung angelangt.

+++ 12:50 Uhr, Jetzt wird ausgezählt +++

Die Abstimmung über Achleitners Versammlungsführung ist beendet. Bis die Stimmen ausgezählt sind, geht es erst einmal weiter mit der Hauptversammlung.

+++ 12:40 Uhr, Abstimmung über Versammlungsführung läuft +++

Jetzt beginnt die Abstimmung darüber, ob Aufsichtsratschef Paul Achleitner die Hauptversammlung weiter leiten darf. Während diese Frage noch offen ist, ist inzwischen klar, dass 41,69 Prozent des Aktienkapitals der Bank in der Frankfurter Festhalle präsent sind. Rechnet man die Briefwähler hinzu, dann kommen 42,57 Prozent zusammen.

+++ 12:20 Uhr, Anleger an der Frankfurter Börse schicken die Deutsche-Bank-Aktie auf Talfahrt +++

Nach den Reden von Aufsichtsratschef Paul Achleitner und Vorstandschef Christian Sewing geht der Aktienkurs der Deutschen Bank erst einmal auf Talfahrt. Am Mittag liegen die Titel des größten deutschen Geldhauses 2,8 Prozent im Minus – und stellen sich damit zweitweise an die Spitze der Dax-Verlierer.

+++ 11:54 Uhr, Es wird spannend: Mehrere Aktionäre wollen über Achleitners Versammlungsleitung abstimmen +++

Eigentlich müsste nun die Aussprache der Aktionäre fordern. Allerdings haben mehrere Aktionäre Anträge zur Geschäftsordnung gestellt: Sie wollen darüber abstimmen lassen, ob Aufsichtsratschef Paul Achleitner die Hauptversammlung weiter leiten soll. Die Anträge stammen von zwei bekannten Kritikern der Bank, die Rechtsanwälte Michael Bohndorf und Reiner Füllmich, sowie vom Vize-Präsidenten der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Klaus Nieding. Nieding begründet den Antrag zuerst. Er will der Rechtssicherheit wegen über Achleitner abstimmen lassen. Schließlich haben wichtige Aktionärsberater angekündigt, Achleitner nicht zu entlasten, also ihm das Vertrauen zu entziehen. Das wirft die Frage auf, ob er die Versammlung neutral leiten kann. Eine explizite Wahl sorgt da für Rechtssicherheit. Sehr ausführlich begründet Rechtsanwalt Bohndorf seine Vorbehalte. So ausführlich, dass die ersten Aktionäre sauer werden. Es ertönen lautstarke „Aufhören“-Rufe.

+++ 11:42 Uhr, Sewing endet mit ganz viel Stolz +++

Zum Ende seiner Rede wird Sewing pathetisch. Das Wort „Stolz“ spielt eine wichtige Rolle. Er sei, seit er bei der Deutschen Bank angefangen habe, wie viele andere stolz darauf gewesen, für die Bank zu arbeiten. Dieser Stolz sei „zumindest teilweise“ verloren gegangen. Er sei angetreten, „genau diesen Stolz wiederzuerwecken“. „Verstehen Sie mich nicht falsch: nicht Arroganz, sondern Stolz.“ Wenn das gelinge, könnten vielleicht auch die Aktionäre wieder „ein wenig stolz darauf sein, unsere Kunden und Aktionäre zu sein“.

+++ 11:36 Uhr, Commerzbank-Analyst: „Der Kaktus verliert einige (kleinere) Stacheln“ +++

Das sagen Commerzbank-Analysten zum frisch angekündigten Sparprogramm im Aktienhandel der Deutschen Bank: „Der Kaktus verliert einige (kleinere) Stacheln.“ Dass die Bank ihr Ziel einer Eigenkapitalrendite von zehn Prozent bestätigt hat, ist aus ihrer Sicht „nicht viel wert“. Ihr Resümee: „Nicht mehr als ein erster Schritt, der der Bank dabei hilft, die Verschuldungsquote der Bank zu erhöhen.“ Es bedürfe weiterer Maßnahmen des Vorstands, um die Verlustmacher des Instituts zu reparieren. Die geringe Profitabilität des Investmentbanking bleibe das wichtigste Thema. Das Urteil: „Wir wiederholen unsere Reduzieren-Empfehlung.“

+++ 11:25 Uhr, Sparen war noch nie eine Stärke der Bank. Sewing will das ändern +++

Sparen war noch nie eine große Leidenschaft der Deutschen Bank. Manche Ankündigungen muten deshalb ein wenig seltsam an: Sewing stellt fest, dass ein Konzern bessere Konditionen erzielt, wenn nicht jeder Bereich einzeln verhandelt, sondern der Konzern als Ganzes. Außerdem will die Bank genauer prüfen, „was wir wirklich brauchen“. Zu Recht merkt Sewing an: „Sie werden nun vielleicht fragen, warum wir diese zum Teil offensichtlichen Sachen noch nicht gemacht haben.“ Die Antwort: In manchen Bereichen habe die Bank dies getan, in anderen nicht. Das soll sich nun ändern.

+++ 11:18 Uhr, Sewing verteidigt die globale Präsenz +++

Eines ist klar: Eine Großsparkasse will die Deutsche Bank nicht werden, auch nicht im Investmentbanking. „Wir bleiben international, wir sind in mehr als 60 Ländern aktiv. Daran werden wir nicht rütteln!“ Immerhin würden 88 der 100 größten Kunden der Bank weltweit Geschäft mit Asien-Bezug mit der Bank abwickeln. Sogar 98 von 100 Großkunden nutzen die US-Angebote der Bank. Die Deutsche Bank sei gegründet worden, um deutsche Unternehmen ins Ausland zu begleiten. „Diese Wurzeln sind stark, diese Wurzeln werden Bestand haben.“ Nun spricht Sewing den Aktionären Mut zu und listet auf, wo die Bank aus seiner Sicht noch in der Top-Liga spielt, etwa im Devisenmarkt oder im Außenhandel. Die Betonung der Stärken der Deutschen Bank gefällt den Aktionären. Es gibt einen kurzen Zwischenapplaus.

+++ 11:10 Uhr, UBS-Analyst glaubt nicht an einen strategischen „U-Turn“ bei der Deutschen Bank +++

Die Deutsche Bank werde grundsätzlich an ihrer internationalen Präsenz und ihrer Investmentbank festhalten, ist UBS-Analyst Daniele Brupbacher überzeugt. „Ein radikaler Strategiewechsel ist unwahrscheinlich“, meint er. Der Grund: Den könne sich die Bank gar nicht leisten. Der Kurs der Deutsche-Bank-Aktie hält sich am Vormittag weitgehend stabil.

+++ 11:06 Uhr, Sewing: Bank hat sich bereits von 600 Investmentbankern getrennt +++

Sewing weiß, dass Ankündigungen nicht genügen: „Wir müssen die Ziele erreichen, die wir kommuniziert haben“, beteuert er. Wie sagte schon Ex-Vorstandschef John Cryan? „Die Deutsche Bank hat kein Strategieproblem, sondern ein Umsetzungsproblem.“ Auch er ist daran gescheitert. Deshalb listet Sewing auch einzelne Beispiele dafür auf, dass er auch handelt. Diesmal aber wirklich. Die Verschmelzung der Postbank mit dem Privatkundengeschäft der Deutschen Bank steht unmittelbar bevor. „ Am kommenden Wochenende, morgen Nachmittag, werden wir die beiden Gesellschaften rechtlich fusionieren“, fängt er an. Und: „In den vergangenen sieben Wochen haben wir uns von 600 Mitarbeitern unsere Unternehmens- und Investmentbank getrennt“, berichtet er. Der Vorstand sei schon kleiner geworden, die Führungsgremien unterhalb des Vorstands seien „jeweils stark verkleinert“ worden. Bis Ende 2019 sollen die Ausgaben in der Investmentbank „um mehr als eine Milliarden Euro“ sinken.

+++ 10:57 Uhr, Sewing: Auch das zweite Quartal bleibt „herausfordernd“ +++

Mit Rückenwind auf der Ertragsseite kann Sewing offensichtlich nicht rechnen. Schon im ersten Quartal hatte sich das Vorsteuerergebnis gegenüber dem Vorjahr halbiert „Auch im zweiten Quartal bleibt die Ertragslage herausfordernd – und das betrifft insbesondere unsere Unternehmens- und Investmentbank“, muss er einräumen. Schon jetzt stehe außerdem fest, dass der begonnene Umbau das Ergebnis 2018 beeinträchtigen werde, schließlich fallen die Restrukturierungs- und Abfindungskosten mit bis zu 800 Millionen Euro um 300 Millionen Euro höher aus als ursprünglich für dieses Jahr geplant. Zunächst beruhigt Sewing die kritischsten Investoren, nämlich die Besitzer von nachrangigen Anleihen, sogenannte AT1-Bonds. „Wir haben eine sehr komfortable Grundlage für die Zahlung der Kupons unseres Ergänzungskapitals, bekannt als AT1“.

+++ 10:54 Uhr, Vorstandschef Sewing will „relevant, exzellent, innovativ, stabil und vertrauenswürdig“ sein +++

Nun spricht erstmals der neue Vorstandschef der Bank. Direkt zu Beginn spricht er den drastischen Stellenabbau an, den die Bank gerade angekündigt hat. Mancher werde sich fragen, wie es zusammenpasse, „zum Nutzen der Gesellschaft“ zu wirken und zugleich ein ehrgeiziges Sparprogramm aufzulegen, das Arbeitsplätze kosten werde. Das sei eine schwierige Situation, räumt Sewing ein. „Aber die aktuelle Ergebnislage lässt uns keine andere Wahl.“ Sein Ziel: „Wir wollen relevant, exzellent, innovativ, stabil und vertrauenswürdig sein.“ So der hehre Anspruch.

+++ 10:53 Uhr, Vertreter aus der deutschen Wirtschaft sucht man demnächst im Aufsichtsrat vergebens +++

Zum Schluss seiner Rede stellt Achleitner die neuen Aufsichtsräte vor, die neu ins Kontrollgremium sollen. Darunter sind ein Ex-Investmentbanker, eine Bankerin und ein Wirtschaftsprüfer, aber kein Vertreter der deutschen Wirtschaft mehr. Das hatte scharfe Kritik ausgelöst. Im Prinzip kann Achleitner den Unwillen verstehen. Aber in der Praxis sei das eben nicht so leicht zu realisieren, wegen des hohen Zeitaufwands und der regulatorischen Anforderungen. Damit hat der Aufsichtsratschef sicher recht, zumal der Zeitaufwand für die Aufsichtsräte bei einer Krisenbank wie der Deutschen Bank noch ein bisschen größer ist als bei anderen Geldhäusern.

+++ 10:50 Uhr, ...und sogar für IT-Chefin Kim Hammonds +++

Nicht nur für Cryan, auch für die scheidenden Vorstände Chefinvestmentbanker Marcus Schenck und IT-Chefin Kim Hammonds hat Achleitner einige warme Worte des Dankes übrig. Kurz zur Erinnerung: Hammonds hatte auf einem Führungskräftetreffen die Deutsche Bank als das „dysfunktionalste Unternehmen“ bezeichnet, für das sie je gearbeitet hat.

+++ 10:48 Uhr, ...und findet warme Worte für den alten und neuen Chef +++

John Cryan habe seine Rolle als Aufräumer „hervorragend erfüllt“, lobt Achleitner. Der Aufsichtsratschef ist offenbar nicht nur Fußball- sondern auch Eisenbahnfan: „Die Gleise sind gelegt, jetzt muss nur der Zug Geschwindigkeit aufnehmen“, meint er. Und der Lokführer, der anheizen soll, heißt Christian Sewing. Für viele Aktionäre dürfte die Lage der Bank allerdings im Moment eher nach einem Zugunglück aussehen.

Den neuen Zugführer Sewing vergleicht Achleitner mit dem Übervater der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, der sagte einmal: „Wir müssen sagen, was wir denken, müssen tun, was wir sagen und sein was wir tun“. Sewing sei ein Vorstandschef, der „nicht nur das sagt was er denkt, sondern der auch 'tut' und der gewissermaßen Deutsche Bank 'ist'.

+++ 10:38 Uhr, Chef kämpft mit harten Bandagen +++

Achleitner kündigt an, wegen der Indiskretionen rund um die Neubestellung des Vorstandsvorsitzenden im April Strafanzeige gegen Unbekannt zu stellen. „Zu Recht sieht das deutsche Aktienrecht die unbefugte Weitergabe derartiger Informationen als strafbare Pflichtverletzung“, sagte der Chefkontrolleur auf der Hauptversammlung. Die Anzeige ist ein harter Schritt, der sicherlich den Zusammenhalt und das Vertrauen innerhalb des ohnehin nicht gerade an einem Strang ziehenden Kontrollgremiums nicht verbessern wird.

+++ 10:28 Uhr, Achleitners Angriff auf den eigenen Aufsichtsrat +++

Paul Achleitner greift seinen eigenen Aufsichtsrat an: Aufsichtsratsarbeit sei keine Form von „Reality-TV-Show“, kritisierte der Chefkontrolleur. „Die Arbeit eines deutschen Aufsichtsrats hat vertraulich und vertrauensvoll zu erfolgen.“ Damit bezieht er sich vermutlich auf den Aufsichtsrats-Call im April, bei dem Vorstandschef John Cryan durch Christian Sewing ersetzt worden war. Damals hatte das Handelsblatt Informationen quasi live aus der Sitzung online berichtet. Das hatte Achleitner noch während des Calls dazu veranlasst, mit strafrechtlichen Konsequenzen zu drohen.

+++ 10:20 Uhr, Die Deutsche Bank, eine Familie? +++

Wenn es schlecht läuft, fängt man an zu streiten, das gilt nicht nur in der Familie, sondern auch in der Chefetage einer Großbank, meint Achleitner: „Wir mussten zunehmende Meinungsverschiedenheiten und Konflikte innerhalb der Führung zur Kenntnis nehmen. Kurz zusammengefasst: Das Verhältnis zwischen Aufsichtsrat und Vorstandschef John Cryan war zerrüttet, da half auch keine Familientherapie mehr.“

+++ 10:15 Uhr, Erst einmal übt der Chefkontrolleur ein bisschen Selbstkritik +++

Jetzt geht es erst einmal um die Aufarbeitung der Vergangenheit. Achleitner wirbt um Verständnis für den turbulenten Führungswechsel: „Was wir nicht gerade rücken können ist unser Aktienkurs und die Ergebnisse unserer Bank. Und das dürfte wahrscheinlich wirklich jeder Aktionär unterschreiben können: „Wir sind bei der Deutschen Bank noch nicht da wo wir hin wollen.“

+++ 10:02 Uhr, Aufsichtsratschef Paul Achleitner versucht, gute Stimmung zu verbreiten +++

Aufsichtsratschef Paul Achleitner, weiß, dass er heute unter Druck geraten will, deshalb versucht er gleich am Anfang die Aktionäre in der Festhalle auf seine Seite zu ziehen und gratuliert als Münchner der Frankfurter Eintracht zum Pokalgewinn. Dafür gibt es sogar Applaus. Zum Beweis hat er ein selbstgemachtes Foto mitgebracht von der Frankfurter Fan-Kurve beim Endspiel im Berliner Olympia Stadion.

+++ 09:55 Uhr, Erste Analystenkommentare zu den Auswirkungen des Stellenabbaus +++

Eoin Mullany, Aktienanalyst bei der Berenberg Bank, erwartet, dass die Deutsche Bank durch den angekündigten Personalabbau ihre risikobehafteten Positionen im Investmentbanking um etwa 100 Milliarden Euro senken und so die Verschuldungsquote von aktuell 3,7 Prozent auf vier Prozent verbessern wird. Damit hätte die Bank allerdings ihr Ziel einer Verschuldungsquote von 4,5 Prozent noch immer nicht erreicht. Mullany geht davon aus, dass sich der Stellenabbau im Rahmen der bereits bestehenden Pläne bewegt und daher die Einnahmen kaum beeinflussen wird. Daher erwartet der Analyst auch nicht, dass sich der Kurs der Deutsche-Bank-Aktie im Tagesverlauf nennenswert verändern wird. Kurz vor Eröffnung der Hauptversammlung liegt sie annähernd unverändert 0,2 Prozent im Plus bei 10,92 Euro.

+++ 09:45 Uhr, Kleinere Protestaktionen von Kapitalismuskritikern +++

Die Initiative Ordensleute für den Frieden fordert auf ihren Plakaten „Kein Geld für Rüstung“. Die Kapitalismuskritiker von Attac posieren mit Plastik-Maschinengewehr und Plastikpalme. „Deutsche Bank? Ich krieg die Krise! Raus aus Kohle, Waffen & Steueroasen“, steht auf ihrem Transparent. Am Vortag hatte die Bank bekanntgegeben, ihre Richtlinie zu umstrittenen Waffen zu verschärfen


+++ 09:30 Uhr, Warten auf den Beginn der Hauptversammlung der Deutschen Bank +++
Eine gute Stunde vor Beginn der Hauptversammlung hat sich – anders als in den Jahren zuvor – erst eine kleine Zahl von Demonstranten vor der Frankfurter Festhalle eingefunden, wo am Donnerstag das jährliche Aktionärstreffen des größten deutschen Geldhauses stattfindet. Für das Handelsblatt berichten Michael Maisch, Yasmin Osman und Daniel Schäfer

Nach dem jüngsten Kursrutsch, dem abrupten Führungswechsel, dem Abschied vom Anspruch einer globalen Investmentbank inklusive erheblicher Stellenstreichungen im Aktienhandel und schwachen Zahlen für das erste Quartal dürfte am heutigen Donnerstag erneut eine wenig erfreulich Hauptversammlung anstehen – vor allem für Paul Achleitner.