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Deutsche Unternehmen sind Krisengewinner in Russland

Der Wirtschaft in Russland geht es schlecht. Doch die deutschen Unternehmen sehen ihre Lage positiv: Sie hoffen, von der Krise profitieren zu können.

„Wir sind mitten in der Bauphase für unsere Fabrik in Woronesch und wollen diese auch wie geplant im nächsten Jahr eröffnen“, erklärt der Russlandchef des Pharmaunternehmens Bionorica, Matthias Claus. Russland ist für den deutschen Mittelständler der wichtigste internationale Markt. Die Krise in Russland hat vor dem Unternehmen nicht Halt gemacht.

Zwischenzeitlich seien die Umsätze um „bis zu 60 Prozent“ eingebrochen, gesteht Claus. Doch der Manager rechnet mit Besserung ab September. „Im Gesamtjahr werden wir wohl auf zehn bis 15 Prozent vom Gesamtumsatz verzichten müssen. Damit kommen wir aber gut bis sehr gut aus der Krise heraus“, sagt Claus.

Optimistisch ist auch Stefan Teuchert, CEO der BMW Group Russia: Die Krise habe die Digitalisierung des Konzerns deutlich vorangetrieben, sagte er. Nach dem deutlichen Einbruch im April und Mai sei der Aufwärtstrend schon im Juni wieder zu spüren. „Wenn keine zweite Welle und kein zweiter Lockdown kommt, sind wir zuversichtlich, dass wir ab Juli unsere ursprünglichen Planziele erreichen“, prognostiziert Teuchert.

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Von Untergangsstimmung und Pessimismus ist die deutsche Wirtschaft in Russland trotz Coronakrise weit entfernt. Einer Umfrage der deutsch-russischen Auslandshandelskammer (AHK) nach glaubt zwar mehr als die Hälfte der Unternehmer an eine harte Landung der russischen Wirtschaft. Die eigene Geschäftslage bewertet hingegen nur eine Minderheit von 28 Prozent negativ.

Gleichzeitig sehen sieben Prozent die eigene Lage als sehr gut, 26 Prozent als gut und zumindest 39 Prozent als befriedigend an. „Für deutsche Unternehmen scheint die Sonne in Russland“, fasst AHK-Chef Matthias Schepp die Umfrageergebnisse zusammen. Zwar sieht eine große Mehrheit die Stützungsmaßnahmen der Regierung für die Wirtschaft in der Krise als unzureichend (58 Prozent) oder sogar vollkommen unzureichend (25 Prozent) an, doch Existenzängste verspüren deswegen offenbar die wenigsten.

Russlandmanager beweisen Nervenstärke

Gegenüber dem Handelsblatt nennt Schepp eine Reihe von Faktoren, die für diese Diskrepanz zwischen allgemeiner und eigener Wirtschaftslage verantwortlich sind. „In jeder Krise gewinnen unsere Unternehmen, weil sie besser gemanagt und hochtechnologisiert sind, in der Regel ihre Angestellten gut behandeln und damit gegenüber Wettbewerbern einen Vorteil haben“, meint er.

Den Russlandmanagern deutscher Firmen attestiert Schepp „Nervenstärke“, da sie in Russland regelmäßig Krisen zu bewältigen haben. Zugleich hebt er aber auch Vorteile des russischen Standorts hervor. Dazu zählt auch die relative wirtschaftliche Stabilität. So hat die Regierung Inflation und Staatsfinanzen im Griff und Russland erwirtschaftet trotz Ölpreiskrise nach wie vor Handelsbilanzüberschüsse.

Für den AHK-Chef mindestens ebenso wichtig: Staatliche Stellen in Russland empfangen deutsche Investoren offener als beispielsweise in den USA oder China. „Wir haben darum sogar einen Boom an Anfragen zu Neuinvestitionen in Russland“, betont Schepp.