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BSI geht von Hackerangriff aus

Router-Ausfälle bei Telekom - Bundesbehörde geht von Hackerangriff aus

Bei den massiven Ausfällen von Routern der Deutschen Telekom hat es sich nach Erkenntnissen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) um einen gezielten Angriff gehandelt. Der Ausfall, der 900.000 Geräte lahmlegte, sei die Folge einer weltweiten Attacke auf ausgewählte Fernverwaltungsports von DSL-Routern gewesen, teilte die Behörde am Montag mit. Angriffe seien auch in dem vom BSI geschützten Regierungsnetz registriert worden, heißt es in einer Stellungnahme.

Die Telekom hatte zuvor erklärt, ein Hackerangriff werde nicht ausgeschlossen. Die Möglichkeit eines Hacker-Angriffs war aufgekommen, da es zuvor an anderer Stelle geheißen hatte, es gebe nach Analysen von IT-Sicherheitsexperten und Forensikern des Unternehmens erste Hinweise auf einen möglichen Hacker-Angriff.

Auch in Nachrichtendienst-Kreisen hieß es, es gebe die Vermutung über einen Hackerangriff, aber keine spezifischen Erkenntnisse. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte am Montag zuvor in Berlin erklärt, die Telekom-Störung wirke sich nicht auf die Arbeit der Bundesregierung aus. Der Fall zeige aber die Bedeutung der Cybersicherheit.

Seit Sonntagnachmittag ging und geht bei vielen Kunden gar nichts mehr: , Telefon, Fernsehen – die Leitung blieb stumm, der Bildschirm schwarz. Am Montagmorgen speiste die Telekom neue Software in das Netz ein, die den Fehler beheben sollte.

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900.000 Kunden mit Telekom-Routern waren bundesweit von der Störung betroffen gewesen. In den entsprechenden Fällen fielen Telefon, Internetzugang und Online-Fernsehen der Kunden aus oder wiesen Störungen auf, ein einheitliches Fehlerbild gab es nicht. Andere Router, etwa die Fritzbox von AVM, waren nach Angaben des Unternehmens nicht betroffen.

Am Montag hatte die Telekom das Problem weitgehend im Griff. Die massiven Störungen bei Anschlüssen der Deutschen Telekom waren nach Angaben des Unternehmens im Verlauf des Montags deutlich zurückgegangen. „Die eingespielten Patches und Software-Updates greifen“, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Bis zum Montagmittag verringerte sich die Zahl der betroffenen Kunden laut deutlich. „Aktuell sind es noch bis zu 400.000 Kunden“, sagte der Sprecher. Was zu den massiven Störungen geführt hat, von denen rund 900.000 der mehr als 20 Millionen Festnetzkunden betroffen waren, sei noch nicht geklärt. „Wir erwarten ein Ergebnis der Analysen in den kommenden Tagen“, sagte der Sprecher.

Die Telekom bot betroffenen Kunden, die zugleich Mobilfunkkunden sind, für die Dauer der Probleme die kostenlose Nutzung des mobilen Internets an: Sie können sich demnach eine kostenlose Tagesflatrate für das mobile Internet freischalten, diese werde nicht berechnet.

Das Netz selbst war den Angaben zufolge nicht gestört, sondern die Identifizierung der Router bei der Einwahl. Die Telekom riet betroffenen Kunden, den Router vom Netz zu nehmen und kurz zu warten. Nach einer Neusynchronisierung und neuer Anmeldung funktioniere der Router in der Regel wieder, sagte der Sprecher. Ob auch andere Modelle als die Speedport-Router der Telekom betroffen sind, war zunächst nicht bekannt. Auch hier arbeitet das Unternehmen weiter an einer Untersuchung. Die Geräte dienen zur Einwahl ins Netz der Telekom und ermöglichen damit Telefonie, den Internetzugang und auch den Online-Fernsehempfang.

Es gebe kein klares Fehlerbild, hieß es in einem Service-Beitrag im Internet. Manche Kunden hätten zeitweise Einschränkungen oder starke Qualitätsschwankungen, bei manchen gehe gar nichts mehr. Die Störung betreffe das gesamte Bundesgebiet und nicht nur Ballungsgebiete. Nach Daten der Internetseite www.allestörungen.de häuften sich die Kundenbeschwerden vor allem in Berlin, München, Stuttgart und Frankfurt. Trotz Gegenmaßnahmen melden sich weiterhin Kunden, bei denen diese noch keine Besserung bewirkt haben.

Viele davon hatten kein Verständnis für den Ausfall und machten ihrem Ärger Luft – auch über den Kundenservice. So schreibt ein Nutzer. „Wollte um 16 Uhr Störung melden. War 1 Stunde und 15 Minuten in der Warteschleife. Habe genervt aufgelegt. Telekom Service ungenügend. Versuche es morgen früh nochmal.“ Manch anderer hat jedoch für den Kundendienst Verständnis und ruft zur Besonnenheit auf. Für viele ist jedoch klar, dass sie für den ausgefallenen Service nicht bezahlen möchten. So fordern viele eine Erstattung der Kosten in Form einer Gutschrift.

Vereinzelte Störungen gibt es in den Netzen von Telekommunikationsanbietern häufig. Im Juli war zum Beispiel Telekom-Konkurrent Vodafone betroffen. Bis zu 1,8 Millionen Haushalte hatten teilweise nicht telefonieren und surfen können. Ursache war eine Störung in einem Rechnerverbund. Die letzte große Störung bei der Telekom gab es im Juni im Mobilfunknetz, als Millionen Kunden keinen Empfang mehr hatten wegen des Ausfalls einer Datenbank. Aber auch Bauarbeiten können derartige Störungen hervorrufen, wenn Kabel beschädigt werden und damit im ungünstigen Fall auch ganze Regionen von der Versorgung trennen. Massive Ausfälle sind hingegen eher selten. Sollte es sich um eine Hacker-Attacke von außen handeln, dürfte das eine neue Dimension bei gezielten Angriffen auf wichtige Infrastruktur einläuten.

KONTEXT

Große Hacker-Angriffe der vergangenen Jahre

Yahoo

Es ist der wahrscheinlich größte Datendiebstahl bei einem einzigen Unternehmen bislang: Mindestens eine halbe Milliarde Nutzer des US-Internetkonzerns Yahoo sind Opfer eines Hackerangriffs geworden. Die Kriminellen erbeuteten E-Mail-Adressen, Geburtsdaten, Telefonnummern, Passwörter und auch unverschlüsselte Sicherheitsfragen, wie Yahoo am Donnerstag mitteilte. Der Angriff ereignete sich schon Ende 2014, im August 2016 wurden 200 Millionen Daten im Netz zum Kauf angeboten - für umgerechnet 1700 Euro.

Ebay

Bei der im Mai 2014 bekanntgewordenen Attacke verschafften sich die Hacker Zugang zu Daten von rund 145 Millionen Kunden, darunter E-Mail- und Wohnadressen sowie Login-Informationen. Die Handelsplattform leitete einen groß angelegten Passwort-Wechsel ein.

Target

Ein Hack der Kassensysteme des US-Supermarkt-Betreibers machte Kreditkarten-Daten von 110 Millionen Kunden zur Beute. Die Angreifer konnten sich einige Zeit unbemerkt im Netz bewegen, die Verkäufe von Target sackten nach Bekanntgabe im Dezember 2013 ab, weil Kunden die Läden mieden.

Home Depot

Beim Angriff auf die amerikanische Baumarkt-Kette gelangten Kreditkarten-Daten von 56 Millionen Kunden in die Hände unbekannter Hacker, wie im September 2014 mitgeteilt wurde. Später räumte Home Depot ein, dass auch über 50 Millionen E-Mail-Adressen betroffen waren.

JP Morgan

Die Hacker erbeuteten bei der im August 2014 bekanntgewordenen Attacke auf die US-Großbank die E-Mail- und Postadressen von 76 Millionen Haushalten und sieben Millionen Unternehmen.

Sony Pictures

Ein Angriff, hinter dem Hacker aus Nordkorea vermutet wurden, legte für Wochen das gesamte Computernetz des Filmstudios lahm. Zudem wurde die E-Mail-Korrespondenz aus mehreren Jahren erbeutet. Die Veröffentlichung vertraulicher Nachrichten sorgte für höchst unangenehme Momente für mehrere Hollywood-Player.

Ashley Madison

Eine Hacker-Gruppe stahl im Juli 2015 Daten von rund 37 Millionen Kunden des Dating-Portals. Da Ashley Madison den Nutzern besondere Vertraulichkeit beim Fremdgehen versprach, waren die Enthüllungen für viele Kunden schockierend.

V-Tech

Der Spezialist für Lernspielzeug räumte den Hacker-Angriff im November 2015 ein. Später wurde bekannt, dass fast 6,4 Millionen Kinder-Profile mit Namen und Geburtsdatum betroffen waren, davon gut 500.000 in Deutschland.