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Deutsche Politiker streiten um Kriegs-Reparationen für Athen

In dem mittelgriechischen Ort Distomo hatten deutsche Besatzer 1944 ein Massaker mit 218 Opfern verübt. Foto: Archiv

Die Bundesregierung gerät mit ihrer strikten Ablehnung von Kriegsentschädigungen für Griechenland aus der Zeit des Nationalsozialismus zunehmend in die Kritik.

«Wir sollten die Frage der Entschädigungen nicht mit der aktuellen Debatte über die Euro-Krise verknüpfen. Aber unabhängig davon bin ich der Meinung, dass wir die Entschädigungsdiskussion führen müssen», sagte SPD-Vize Ralf Stegner «Spiegel Online». Das gehöre zum Umgang «mit unserer eigenen Geschichte».

Griechenlands Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos hatte Anfang der Woche auf deutsche Reparationszahlungen für die erlittenen Schäden im Zweiten Weltkrieg gepocht. Die Forderungen nach Reparationen wie auch nach Rückzahlung einer Zwangsanleihe Griechenlands von 1942 seien nach wie vor gültig und berechtigt. Er werde deshalb alle rechtlichen Mittel ausschöpfen.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter vertrat jetzt die Ansicht, Deutschland könne die Forderungen Griechenlands nicht einfach vom Tisch wischen. «Weder moralisch noch juristisch ist dieses Kapitel eindeutig abgeschlossen», mahnte er. Die Bundesregierung wäre «gut beraten, mit Griechenland Gespräche über die Aufarbeitung der deutschen Verbrechen in Griechenland und eine gütliche Lösung zu suchen».

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Damals verübte die SS schlimme Massaker in Griechenland, etwa im Juni 1944 im Ort Distomo. «Wir sollten auf die Opfer und deren Angehörige finanziell zugehen», sagte die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, Gesine Schwan, bei «Spiegel Online». «Es geht darum anzuerkennen, dass wir in Griechenland schlimmes Unrecht begangen haben.» Die SPD-Spitze um den Vorsitzenden Sigmar Gabriel äußerte sich auf Anfrage nicht dazu.

CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt nannte die Reparationsforderungen der griechischen Regierung hingegen ein «billiges Ablenkungsmanöver». Sie sieht wie die Bundesregierung die Forderungen durch die Vereinbarungen zur deutschen Einheit als erledigt an. Allerdings betonen Historiker wie Völkerrechtler, dass besonders die Forderungen auf Rückzahlung eines Zwangskredits für das Deutsche Reich während der Besatzungszeit aussichtsreich seien.

Athen will hier elf Milliarden Euro, zudem noch hohe Reparationen für Kriegsschäden. Im einzigen Abkommen zu dieser Frage mit Griechenland wurde vor 55 Jahren, am 18. März 1960, eine Zahlung von 115 Millionen Mark vereinbart, um unter anderem jüdische Opfer und deren Angehörige zu entschädigen.

Die Linken-Politikerin Ulla Jelpke betonte mit Blick auf SPD und Grüne: «Es ist gut, dass die Front der Entschädigungsverweigerer zu bröckeln beginnt.»

Götz Aly in der Berliner Zeitung

Historiker Fleischer zu griechischen Reparationsforderungen

Griechische Verbalnote von 1995; dokumentiert von der ZDF-Sendung frontal 21

Finanzministerium zu Etappen deutscher Wiedergutmachung

Analyse des Historikers Hockerts zu Widergutmachungsleistungen 1945-1990

Haltung der Bundesregierung