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Deutsche Manager sollen trotz Einreiseverbot nach China fliegen

Ausländische Unternehmen in China leiden unter einem weitreichenden Einreisestopp in die Volksrepublik. Nun arbeitet das Auswärtige Amt an einer Lösung.

Mit der Lufthansa sollen für die deutsche Wirtschaft wichtige Mitarbeiter nach China fliegen dürfen. Foto: dpa
Mit der Lufthansa sollen für die deutsche Wirtschaft wichtige Mitarbeiter nach China fliegen dürfen. Foto: dpa

Seit dem 28. März sind in China die Grenzen dicht. Das nahezu komplette Einreiseverbot, das die chinesische Regierung zum Schutz vor dem Coronavirus verhängt hat, macht auch den deutschen Firmen in China zu schaffen. Wichtige Experten für laufende Projekte fehlen, Manager kommen nicht mehr an ihren Arbeitsplatz, Familien sind getrennt.

Doch nun zeichnet sich zumindest eine kleine Lösung des Problems ab. Wie das Auswärtige Amt dem Handelsblatt auf Anfrage bestätigte, führt das Ministerium derzeit Gespräche mit deutschen Unternehmen, die in China aktiv sind und mit der chinesischen Regierung, „um zu prüfen, wie mit den Einreisebeschränkungen Chinas umgegangen werden kann“.

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Konkret geht es um eine systematische Möglichkeit, mit der deutsche Wirtschaftsvertreter trotz des umfassenden Einreisestopps nach China einreisen können. In einer E-Mail an seine Mitglieder spricht die deutsche Auslandshandelskammer (AHK) in China von einem „Fast Track“-Verfahren und stellt sogar bereits einen möglichen Termin für einen ersten Flug in Aussicht: demnach könnte am 25. Mai eine Chartermaschine mit 200 Passagieren an Bord von Deutschland aus in die Volksrepublik aufbrechen.

Die E-Mail liegt dem Handelsblatt vor. Auf Anfrage des Handelsblatts gaben Volkswagen und BASF an, dass sie von dem Angebot Gebrauch machen wollen. Auf Nachfragen des Handelsblatts bezüglich des Vorgangs erbat sich das chinesische Außenministerium mehr Zeit, um zu antworten. Das chinesische Handelsministerium beantwortete Nachfragen bislang nicht.

Die deutsche Wirtschaft in China zeigte sich erleichtert über die sich abzeichnende Lösung. „Es sind einige Dinge noch unklar, aber der geplante Flug jetzt ist ein erster guter Schritt“, sagte Jens Hildebrandt, Chef der Auslandshandelskammer in Peking, dem Handelsblatt. Derzeit gibt es zwar vereinzelte Ausnahmen von dem chinesischen Einreisestopp, die sind aber eher unsystematisch und hängen von Einzelentscheidungen ab.

So konnte laut Informationen des Handelsblatts der Chef der Forschung und Entwicklung von Volkswagen in China, Thomas Müller, bereits vor rund zwei Wochen wieder nach China einreisen. Volkswagen nutzte dazu eine Ausnahmeregelung, die China bereits bei Bekanntgabe des Einreisestopps im März eröffnet hatte. Demnach können Ausländer, die nach China kommen, um „die notwendigen geschäftlichen oder wissenschaftlichen Aktivitäten durchzuführen“, ein Visum beantragen.

Volkswagen hatte einen entsprechenden Antrag gestellt und kurze Zeit später eine Genehmigung für die Einreise bekommen. Der Manager konnte einreisen, musste zunächst aber in die derzeit obligatorische 14-tägige Quarantäne.

Einreise nur mit Charterflug

„Unternehmen, die deutsche Auslandshandelskammer und die Deutsche Botschaft haben seit dem Inkrafttreten des Einreisestopps am 28. März immer wieder darauf hingewiesen, dass der Einreisestopp ein großes Problem für deutsche Firmen vor Ort darstellt und wie wichtig es ist, dass Mitarbeiter der deutschen Unternehmen und Experten wieder nach China kommen dürfen“, so AHK-Chef Hildebrandt.

Anfang Mai unterbreitete die chinesische Regierung Berlin schließlich das Angebot, über Möglichkeiten der Wiedereinreise zu sprechen. Ein entsprechendes Angebot ging auch an Frankreich und Großbritannien. Laut Medienberichten ist auch Japan in Verhandlungen dazu. Mit Südkorea hat China bereits seit Anfang Mai ein „Fast Track“-Verfahren zur Einreise von Unternehmensmitarbeitern.

Für den geplanten Flug am 25. Mai sind aufgrund der Abstandsregeln an Bord als Vorsichtsmaßnahme bislang insgesamt 200 Plätze vorgesehen, heißt es in der Mail der AHK China an seine Mitglieder. Weitere mögliche Flüge könnten laut Schätzungen von Wirtschaftsvertretern insgesamt bis zu 2500 Manager, Experten und ihre Familien nach China bringen.

Die AHK nennt in der Mitgliedermitteilung Bedingungen für den Flug. Demnach dürfen die Einreisenden nicht in einer Linienmaschine nach China kommen, sondern müssen in einem eigenen Charterflug reisen, der in Schanghai landet.

Auf Anfrage des Handelsblatts bestätigte die Lufthansa eine entsprechende Anfrage nach einem Charter-Flugzeug. Diese werde geprüft, heißt es in Frankfurt. Auch die zahlreichen Rückholflüge gestrandeter Touristen als Charter für das Auswärtige Amt wurden von der Lufthansa durchgeführt.

Um den geplanten Flug anzutreten, müssen die Passagiere laut der AHK-Mail einen 48 Stunden lang gültigen negativen Covid-19-Test vorweisen können. Sobald sie in Schanghai ankommen, müssten die Passagiere dann 48 Stunden lang in ein von den Schanghaier Behörden ausgewähltes Hotel in Quarantäne. Bislang müssen Menschen, die vom Ausland nach China kommen, 14 Tage in Quarantäne. Während der 48-stündigen Quarantäne sollen sich die Einreisenden sowohl einem Covid-19-Test als auch ein Antikörper-Test unterziehen.