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Deutsche Luftfahrt will künftig ohne CO2 fliegen

Die deutsche Luftfahrtbranche will ihre CO2-Emissionen auf null senken. Deshalb setzen die Unternehmen sich für Alternativen zu herkömmlichem Kerosin ein.

Die deutsche Luftfahrt rückt angesichts des Klimawandels überraschend von einer hartnäckigen Forderung ab. In einem gemeinsamen Papier lockerten hochrangige Vertreter deutscher Airlines, Flughäfen und der Deutschen Flugsicherung am Freitag ihren Widerstand gegen die deutsche Luftverkehrsteuer.

Die Abgabe wird seit Anfang 2011 an deutschen Airports erhoben, kostet pro Ticket 7,38 bis 41,49 Euro und benachteiligt die deutsche Flugindustrie im internationalen Wettbewerb.
Das Präsidium des mächtigen Bundesverbands der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) schlägt nun vor, die Steuer – wenn man sie denn schon bezahlen muss – für die Markteinführung regenerativer Kraftstoffe zu verwenden.

In dem Gremium sitzen Flughafenchefs wie etwa der Fraport-Vorstandsvorsitzende Stefan Schulte, Deutschlands Airlines vertreten Eurowings-Chef Thorsten Dirks, die Lufthansa-Vorstände Peter Gerber und Detlef Kayser, Ralf Teckentrup (Condor) und Thomas Ellerbeck (Tuifly).

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„Angesichts der weltweit weiter wachsenden Nachfrage nach Luftverkehr unterbreitet die deutsche Luftverkehrswirtschaft Vorschläge für weitergehenden Klimaschutz“, heißt es beim BDL zur Begründung.

„Wir sehen die Frage, wie der Luftverkehr nachhaltiger und besser in Einklang mit dem Klimaschutz gebracht werden kann, als eine der zentralen gemeinsamen Herausforderungen von Luftverkehrswirtschaft, Politik und Gesellschaft.“

Seit Monaten schon steht die deutsche Luftfahrtwirtschaft von Umweltschützern unter Beschuss, weil der CO2-Ausstoß der Flieger ihrer Ansicht nach den Klimawandel beschleunigt. Vor zwei Wochen etwa stürmten 200 Aktivisten der „Fridays-for-Future“-Bewegung den Stuttgarter Airport, um pünktlich zum Ferienbeginn Urlaubern ein schlechtes Gewissen zu vermitteln.

Weitere Stärkung des Emissionshandels

Angesichts der drohenden Erderwärmung fürchten manche Airline-Manager deshalb um ihr zukünftiges Geschäft. Den größten Hebel sehen die im BDL organisierten Top-Manager daher bei der Weiterentwicklung der Kraftstoffe. „Wir wollen erreichen, dass die luftverkehrsbedingten CO2-Emissionen auf null sinken“, schreibt das BDL-Präsidium in seinem Papier.

Man wisse, dass dieses Ziel nur erreichbar sei, wenn das fossile Kerosin durch regenerative Kraftstoffe ersetzt wird. Die Airline-Vertreter halten dabei das sogenannte „Power-to-Liquid“-Verfahren für die derzeit ökologisch beste Lösung.

Gleichzeitig fordert das BDL-Präsidium eine gemeinsame industriepolitische Initiative der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten, um die Voraussetzungen für ein ausreichendes Angebot von Produktionsanlagen und Kraftstoffen zu schaffen. An Pilotprojekten zum Aufbau industrieller Anlagen will man sich selbst beteiligen.

Die Luftfahrt-Unternehmen gehen sogar noch einen Schritt weiter. So streben sie nach eigener Auskunft die Verlagerung von Verkehr aus der Luft auf die Schiene an. Die Fluggesellschaften böten dazu ihren Kunden bereits im Buchungsprozess die Bahnreise als Zubringer für ihre internationalen Flüge an.

Ebenso soll die Erneuerung der Flugzeugflotten mit energiesparenderen Flugzeugen fortgeführt werden, um die spezifischen CO2-Emissionen weiter zu senken. Seit 1990 habe man ohnehin die CO2-Emissionen pro Personenkilometer um 43 Prozent gesenkt. Auch die deutschen Flughäfen wollen ihre eigenen CO2-Emissionen bis 2030 halbieren, um 2050 vollständig CO2-neutral zu sein.

Hinsichtlich einer CO2-Bepreisung spricht sich der BDL für die weitere Stärkung des Emissionshandels aus: „Mit der 2012 erfolgten Einbeziehung des Luftverkehrs in den Emissionshandel ist sichergestellt, dass der inländische und europäische Luftverkehr CO2-neutral wächst“, erklärt er in seinem Papier

Nationale Alleingänge bei Steuern und Abgaben seien hingegen klimapolitisch kontraproduktiv und wirtschaftlich schädlich, mahnen die Verfasser.
Für die CO2-Bepreisung des internationalen Luftverkehrs werde mit dem System „Corsia“ ab 2020 ein zusätzliches CO2-Bepreisungsinstrument eingeführt, das international abgestimmt worden sei. Dies werde von der internationalen Luftverkehrswirtschaft breit unterstützt.