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Breite Empörung über Vorfälle bei Demos gegen die Coronapolitik

(Bloomberg) -- Die Ereignisse bei Demonstrationen von Gegnern der deutschen Coronapolitik lösen heftige Kritik aus, die Pandemie drückt die Inflationsraten im Euroraum, und die Neuinfektionen in Deutschland fallen auf ein Drei-Wochen-Tief.

Regierungssprecher Steffen Seibert sprach im Zusammenhang mit den Demonstrationen in Berlin am Wochenende von “schändlichen Bildern am Reichstag”, die so nicht hinzunehmen seien. Am Samstag hatte es Zusammenstöße zwischen augenscheinlich rechten Demonstranten und der Polizei und rund 200 Festnahmen gegeben. Einige Demonstranten hatten Absperrungen durchbrochen und waren auf die Treppe zum Reichstagsgebäude vorgedrungen. Insgesamt hatten Zehntausende Menschen weitgehend friedlich in der Hauptstadt gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung demonstriert.

Zwischenfälle gab es auch bei einer CDU-Veranstaltung in Bergisch Gladbach am Wochenende. Laut Rheinischer Post wurde Bundesgesundheitsminister Jens Spahn von Demonstranten beleidigt und bespuckt. „Wir müssen das Gespräch und den Dialog mit denen suchen, die unzufrieden sind mit unserer Corona-Politik”, sagte Spahn der Zeitung. “Aber wenn geschrien, gespuckt und gepöbelt wird, geht‘s halt leider nicht.“ Die CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer verurteilte die Angriffe auf Spahn. “Das hat mit Anstand und Streitkultur nichts mehr zu tun”, twitterte sie.

In Italien hat die Wirtschaft im zweiten Quartal wegen der landesweiten Lockdown-Maßnahmen einen Rekord-Einbruch hinnehmen müssen. Das Bruttoinlandsprodukt ging um 12,8% zurück. Für dieses Jahr erwartet die italienische Regierung eine Schrumpfung um 8%; Volkswirte gehen von einem Minus von 10% aus, die EU-Kommission erwartet minus 11%.

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Im Euroraum drückt die Coronakrise die Inflation, die die Europäische Zentralbank bereits vor Beginn der Pandemie als zu niedrig angesehen hatte. Deutschland, Italien und Spanien meldeten für August negative Inflationsraten. In Deutschland fielen die Verbraucherpreise um 0,1% gegenüber dem Vorjahr, wobei eine Umsatzsteuersenkung den Abwärtsdruck verstärkte. Es war der erste negative Wert seit mehr als vier Jahren. Noch stärker fielen die Rückgänge in Italien und Spanien aus, wo die Preise um 0,5% beziehungsweise 0,6% sanken.

Der niederländische Philips-Konzern senkte am Montag seinen Ausblick, weil die US-Regierung einen großen Liefervertrag für Beatmungsgeräte vorzeitig gekündigt hat. Die USA hatten im April im Zuge der Coronakrise 43.000 Beatmungsgeräte bestellt, wovon der größere Teil nun doch nicht geliefert werden soll. Die Philips-Aktie sackte um bis zu 4,7% ab. Die Aktie der deutschen Drägerwerk AG, die ebenfalls stark vom Geschäft mit Beatmungsgeräten profitiert hatte, verlor bis zu 5,4%.

Paris weitet ab Montag das Angebot kostenloser Corona-Tests aus. In der französischen Hauptstadt hat es zuletzt einen starken Anstieg der Infektionszahlen gegeben. Landesweit öffnen am morgigen Dienstag wieder die Schulen.

Nach Angaben der Johns Hopkins Universität vom Montagmorgen wurden in den zurückliegenden 24 Stunden in Deutschland 470 Neuansteckungen registriert, gegenüber 709 am Vortag. Die bisherigen Höchstwerte bei den Neuinfektionen in Deutschland hatten Ende März an manchen Tagen bei knapp 7.000 gelegen.

Seit Beginn der Pandemie haben sich in der Bundesrepublik insgesamt 243.305 Personen mit dem Virus angesteckt. Deutschland liegt damit auf dem 20. Platz weltweit.

Es wurde ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion gemeldet. Die Gesamtzahl der Todesfälle stieg damit auf 9.300.

Laut Robert Koch Institut am Vorabend lag die Reproduktionszahl, der sogenannte 4-Tage-R-Wert, bei 1,04 und damit auf demselben Niveau wie am Tag zuvor. Der 7-Tage-R-Wert, der Schwankungen stärker ausgleicht, wurde mit 0,95 angegeben.

Das R-Maß gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt; die Zahl sollte unter 1,0 liegen, um eine exponentielle Ausbreitung zu verhindern, die das Gesundheitssystem überfordern könnte.

(Ergänzt um Kramp-Karrenbauer, Inflation)

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©2020 Bloomberg L.P.