Johnson verspricht Normalität; Italien vor neuen Coronamaßnahmen
(Bloomberg) -- In Deutschland steigen die Neuinfektionszahlen deutlich, in einigen Ländern wird Covid-19-Medizin knapp, Italien erwartet neue Einschränkungen, und Boris Johnson verspricht Rückkehr zur Normalität: Der Corona-Überblick.
In einem Jahr soll in Großbritannien wieder Normalität eingekehrt sein, sagte der Premierminister des Landes auf einer Konferenz seiner Konservativen Partei. “Ihre Regierung arbeitet Tag und Nacht dafür, dass dieses Virus zurückgeschlagen wird, so wie dieses Land in den letzten tausend Jahren alle fremden Eindringlinge vertrieben hat”, erklärte Johnson, der wegen seines Umgangs mit der Pandemie unter wachsendem Druck steht.
Zuvor hatte die Zeitung The Telegraph gemeldet, britische Krankenhäuser seien angewiesen worden, das Medikament Remdesivir nur noch Covid-19-Patienten im Frühstadium zu verschreiben. In den Niederlanden können Krankenhäuser das Mittel vom Gilead-Konzern nicht mehr bestellen, wie Het Financieele Dagblad schrieb.
US-Präsident Donald Trump hat das Medikament vier Mal erhalten, bevor er aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Eine fünfte Dosis soll er im Weißen Haus bekommen, teilte sein Ärzteteam mit. Trump hatte nach seiner Covid-19-Diagnose drei Tage in einem Militärkrankenhaus verbracht und wurde Montagabend entlassen.
In Italien dürften die Corna-Maßnahmen ab Mittwoch wieder verschärft werden. Dazu werde eine Maskenpflicht auch unter freiem Himmel gehören, sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza. “Italien ist - neben Deutschland - eines der großen europäischen Länder, die sich in dieser zweiten Welle besser halten, jedoch dürfen wir uns keinen Illusionen hingeben”, erklärte er. “Wir sind noch nicht außer Gefahr.”
In Deutschland haben sich zuletzt so viele Menschen mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt wie seit dem 18. April nicht mehr. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle stieg auf den höchsten Stand seit dem 27. Juni.
Nach Angaben der Johns Hopkins Universität vom Dienstagmorgen haben sich in den zurückliegenden 24 Stunden in Deutschland 3.100 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt, gegenüber 1.546 am Vortag. Die bisherigen Höchstwerte bei den Neuinfektionen in Deutschland hatten Ende März an manchen Tagen bei knapp 7.000 gelegen.
Seit Beginn der Pandemie haben sich in der Bundesrepublik insgesamt 304.673 Personen mit dem Virus infiziert. Weltweit liegt Deutschland damit auf dem 23. Platz.
Es wurden 21 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion gemeldet. Die Gesamtzahl der Todesfälle liegt damit bei 9.554.
Laut Robert Koch Institut am Vorabend lag die Reproduktionszahl, der sogenannte 4-Tage-R-Wert, bei 1,21, nach 1,23 am Vortag. Der 7-Tage-R-Wert. der Schwankungen stärker ausgleicht, wurde mit 1,08 angegeben
Das R-Maß gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt; die Zahl sollte unter 1,0 liegen, um eine exponentielle Ausbreitung zu verhindern, die das Gesundheitssystem überfordern könnte.
(Ergänzt um Johnson im 2., Italien im 5. Absatz)
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