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Deutsche Bank zerschlägt nach Abgang von Pertlwieser das Ressort ihres Ex-Digitalstrategen

Mit der Integration der Privatkundensparte wird der Bereich Digital Ventures aufgelöst. Indes hat das Zeugnis, das Vorstand Karl von Rohr Pertlwieser ausstellt, Schönheitsfehler.

Die Deutsche Bank wird ihren Digitalstrategen Markus Pertlwieser in der Privatkundensparte nicht ersetzen. Das Ressort „Digital Ventures“ wird aufgelöst. Die bisherigen Aufgaben dieses Bereichs wandern stattdessen in andere Ressorts, wie aus einer internen Mitteilung hervorgeht, die dem Handelsblatt vorliegt. Darin wird auch der Abgang Pertlwiesers bestätigt.

Pertlwieser habe sich entschieden, „eine neue Herausforderung außerhalb des Deutsche-Bank-Konzerns anzunehmen“, wie Privatkundenvorstand Karl von Rohr an die Mitarbeiter schrieb. „Ich bedauere seine Entscheidung und danke ihm sehr herzlich für seine erfolgreiche Pionier-Arbeit in den vergangenen Jahren.“ Pertlwieser werde fehlen. Der 45-Jährige hatte unter anderem die Einlagenplattform Zinsmarkt und die digitale Vermögensverwaltung Robin entwickelt.

Von Rohr stellte Pertlwieser allerdings kein lupenreines Zeugnis aus. „Zum Wesen der Digitalisierung in allen Branchen gehört, dass nicht alles, was auf den Weg gebracht wurde, genauso funktioniert wie geplant oder sofort Erfolge zeigt“, betonte er. Die Bank habe aber „viel erreicht“.

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Wo von Rohr Erfolge sieht und wo Defizite, führte er allerdings nicht näher aus. Damit dürfte der Privatkundenvorstand aber etwa der Identitätsplattform Verimi oder auch die Bonusprogramm-App Yunar gemeint haben.

Kritiker von Pertlwieser hatten immer wieder moniert, dass seine Innovationen nicht immer die erwünschte Durchschlagskraft entwickelt hätten. Allerdings war Pertlwieser auch nicht für den Vertrieb zuständig - und dort gab es durchaus Widerstände. Schließlich können Marktplatz-Angebote wie der Zinsmarkt, bei denen die Kunden unter mehreren Anbietern wählen können, die eigenen Produkte kannibalisieren. Der Zinsmarkt etwa wurde erst in diesem Jahr den vermögenden Privatkunden und den Filialkunden zugänglich gemacht.

Privatkundensparte und IT-Ressort profitieren

Die bisherigen Zuständigkeiten von Pertlwieser teilt die Bank nun auf. Danach erbt der Chef des deutschen Privatkundengeschäfts, Manfred Knof, die Zuständigkeit für alle privatkundennahen Themen und damit für das Herzstück von „Digital Ventures“. Dazu zählt etwa die Verantwortung für die Onlinebank Norisbank, für das „Chief Digital Office“, in dem Plattform-Aktivitäten sowie das Schnittstellen-Team gebündelt sind, sowie für Angebote, die über das klassische Bankgeschäft hinausgehen.

Für alle Beteiligungen von „Digital Ventures“ ist künftig der Finanzchef der Privatkundensparte, Alexander Ilgen, zuständig. Das Portfolio enthält unter anderem die Bonusprogramm-App Yunar, für die die Bank einen externen Partner sucht. Das Team Daten und Künstliche Intelligenz wandert in den Bereich von IT-Vorstand Bernd Leukert, „um diese Expertise künftig für den Gesamtkonzern zu nutzen“, wie es in der Mitteilung heißt.

Pertlwieser werde bis zu seinem Ausscheiden Ende Mai mit seinen Nachfolgern Ilgen, Knof und Leukert „den Übergang begleiten, so dass wir unsere digitalen Angebote für die Kunden erfolgreich fortführen und weiterentwickeln können“.

Am Montag schaltete die Deutsche Bank nach Handelsblatt-Informationen etwa für 100.000 ihrer Kunden einen digitalen Versicherungsmakler für Sachversicherungen frei, über den Kunden prüfen lassen können, ob ihre Police noch zu ihnen passt oder ob es bessere Alternativen gibt. Die Plattform enthält die Angebote von 74 Versicherern. Im Verlauf des Sommers soll das Angebot dann allen Kunden zur Verfügung stehen. Betrieben wird der Digitale Versicherungsmanager vom Insurtech Friendsurance.

Der Versicherungsmanager ist der letzte Baustein von Pertlwiesers Marktplatz-Agenda. Doch in anderen Feldern hatte der harte Sparkurs des Instituts Pertlwiesers Ambitionen und seinen Handlungsspielraum zuletzt deutlich beschnitten. Das gilt etwa für die Fortentwicklung der Bonusprogramme-App Yunar, die die Bank aus Kostengründen nicht mehr alleine finanzieren will.