Deutsche Bank streicht mindestens 250 Stellen in der Investmentbank
Milliardenboni trotz eines Jahresverlusts 2017, steigende Kosten und sinkende Umsätze: Die Führungsspitze der Deutschen Bank steht wegen mangelnder Fortschritte in der Investmentbank gehörig unter Druck. Jetzt versucht das Management die Flucht nach vorne – und streicht gut 250 der insgesamt 17.000 Stellen in der Investmentbank.
In einem ersten Schritte würden derzeit überwiegend hochrangige Jobs in New York und London wegfallen, heißt es in Finanzkreisen, die damit einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg bestätigten.
Die Jobkürzungen würden voraussichtlich noch ausgeweitet, insgesamt könnten bis zu 500 Stellen abgeschafft werden, hieß es weiter. Auch der Standort Frankfurt werde in einem zweiten Schritt davon betroffen sein. Dort werde es aber wohl nur eine kleinere Zahl an Jobkürzungen geben.
Mit den Kürzungen versucht das Management der Bank offenbar, das Ruder bei Kosten wieder herumzureißen. Im vierten Quartal waren die Ausgaben des Instituts wider Erwarten gestiegen. Das hatte einige große Investoren verärgert und Zweifel an den Sanierungsfortschritten und der Strategie der Bank geschürt.
Zudem hatte sich der Vorstand politischen Ärger eingehandelt, weil es den Investmentbankern trotz des Verlusts von rund einer halben Milliarde Euro im vergangenen Jahr Boni von insgesamt mehr als einer Milliarde Euro auszahlen will.
Die Investmentbank steht traditionell für gut 60 Prozent der Einnahmen der Bank, hat aber in den vergangenen beiden Jahren kontinuierlich Umsätze und Marktanteile verloren. So waren die Erträge im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren zuletzt um fast 30 Prozent und die mit Aktien um gut ein Viertel gefallen.
Deutsche-Bank-Chef John Cryan und Investmentbank-Chef Marcus Schenck hatten zuletzt größere Kostendisziplin versprochen. „Das Thema Kosten hat weiter eine hohe Priorität. Da müssen wir ständig am Ball bleiben“, hatte Schenck, der auch Cryans Vize ist, Anfang Januar im Gespräch mit dem Handelsblatt gesagt.