Deutsche Bank prüft nach Postbank-Erfolg höhere Ausschüttung
(Bloomberg) -- Die Deutsche Bank hat sich mit dem Großteil der Postbank-Kläger auf Zahlungen geeinigt, die deutlich unter dem Niveau der gebildeten Rückstellungen liegen. Sie erwartet angesichts dessen Schub für die Ergebnisse des dritten Quartals und prüft, ob höhere Ausschüttungen an die Aktionäre in Frage kommen.
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Beim Vorsteuerergebnis des dritten Quartals stellten die Frankfurter einen positiven Effekt von 430 Millionen Euro in Aussicht. In der Mitteilung vom späten Mittwochabend hieß es, “mit mehr als 80 Klägern, auf die insgesamt fast 60% aller geltend gemachten Forderungen entfallen, wurde wie von der Bank vorgeschlagen ein Vergleich auf Basis eines Preises von 31 Euro je Aktie geschlossen.” Das Geld fließt zusätzlich zu den 25 Euro pro Anteilsschein, die die Postbank-Aktionäre vor mehr als einem Jahrzehnt erhielten.
Das Finanzinstitut geht davon aus, dass die erzielten Vergleiche im Durchschnitt etwa 45% der Rückstellungen in Anspruch nehmen werden, die den Klagen dieser Parteien zugeordnet waren. “Die darüber hinausgehenden Rückstellungen für diese Kläger können aufgelöst werden”, hieß es.
Bei Vergleichen mit weiteren Klägern könnten sich weitere positive Auswirkungen auf die für den Verfahrenskomplex gebildeten Rückstellungen ergeben. Die Bank hatte im letzten Quartal rund 1,3 Milliarden Euro für Entschädigungen der Kläger zurückgestellt.
“Vor dem Hintergrund dieser Verbesserung unseres Kapitalplans werden wir unsere Ausschüttungspläne überprüfen“, teilte ein Sprecher der Deutschen Bank Bloomberg mit.
Der Postbank-Disput ist eine der am längsten andauernden Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank. Die Kläger behaupten, dass der Konzern den Postbank-Aktionären 2010 einen höheren Preis hätte bieten müssen.
Die Deutsche-Bank-Aktien stiegen am Donnerstag um bis zu 3,3% angesichts der Hoffnung, dass die Deutsche Bank ihr Programm zum Rückkauf eigener Aktien wieder aufnehmen könnte. Im letzten Quartal hatte die Milliardenrückstellung in Sachen Postbank zum ersten Quartalsverlust seit vier Jahren geführt und der Konzern musste von seinen Rückkaufplänen Abstand nehmen.
Von Bloomberg befragte Analysten rechneten vor der Mitteilung der Deutschen Bank für das dritte Quartal mit einem Vorsteuergewinn von rund 1,8 Milliarden Euro.
Durch die Auflösung eines großen Teils dieser Rückstellungen, gebe es Ende des Jahres oder Anfang 2025 ein “Aufwärtspotenzial” für Rückkäufe, sagte Alison Williams, Analystin bei Bloomberg Intelligence. Der Vergleichsbetrag sei ein “günstigeres Ergebnis als zuvor erwartet”.
Zu den Parteien, mit denen eine Einigung erzielt wurde, soll unter anderem die größte Einzelklägerin im Verfahrenskomplex gehören. Auf sie entfielen etwa ein Drittel aller geltend gemachten Forderungen.
Die Offerte der Deutschen Bank zur Übernahme der Postbank hatte sich auf 25 Euro pro Anteilsschein belaufen. Nach Ansicht der Kläger hätte sie jedoch 57,25 Euro betragen müssen, den Preis beim Erwerb einer ersten Beteiligung am Konkurrenten im Jahr 2008.
Einige Anleger haben auf eine Entschädigung von bis zu 64,25 Euro pro Aktie geklagt. Der Anwalt einer kleinen Gruppe von Ex-Aktionären der Postbank hatte vergangene Woche ein Angebot von 36,50 Euro pro Aktie als unannehmbar zurückgewiesen.
Überschrift des Artikels im Original:Deutsche Bank Sees €430 Million Gain After Deal in Postbank Case
(Ergänzt um Analysten-Prognose)
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