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Deutsche Bank erwägt, den Bonuspool um bis zu 20 Prozent zu verkleinern

Der Vorstandschef der Deutschen Bank will Kosten in Milliardenhöhe einsparen. Auch die Bonuszahlungen für Mitarbeiter werden sinken.

Die Deutsche Bank plant offenbar tiefe Einschnitte bei den Boni in diesem Jahr. Im Rahmen eines radikalen Umbaus strebt Vorstandschef Christian Sewing Kosteneinsparungen in Milliardenhöhe an.

Das größte deutsche Geldinstitut könnte die leistungsbezogene Vergütung um bis zu 20 Prozent reduzieren, heißt es in Finanzkreisen. Sewing und der Vorstand hätten noch keine endgültige Entscheidung getroffen, da das vierte Quartal noch nicht vorbei sei, heißt es, aber es zeichneten sich deutliche Einschnitte bei den Leistungsprämien ab.

Die Deutsche Bank wollte die Informationen nicht kommentieren, über die zuerst die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hatte.

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Sewings Spagat

Beim Thema Leistungsprämien steckt Sewing in einer Zwickmühle. Zum einen muss sie Mitarbeiter, die trotz der Turbulenzen ordentlich Geld für die Bank verdient haben, adäquat bezahlen, um eine Abwanderungswelle zu verhindern. Auf der anderen Seite sind sich die Topmanager bewusst, dass die Investoren angesichts fallender Erträge und hoher Verluste einen schrumpfenden Bonuspool sehen wollen. Bei der Lösung dieses Problems hilft der Personalabbau zumindest etwas. Zwar ist die Gesamtbelegschaft in diesem Jahr „nur“ um fünf Prozent geschrumpft. In der besonders bonusintensiven Investmentbank hat die Bank allerdings im sogenannten Front Office rund 20 Prozent der Stellen abgebaut. Das macht es für Sewing leichter, den Bonuspool zu schrumpfen und Leistungsträgern trotzdem marktübliche Boni zu bezahlen. Diese Herausforderung ist nun um so wichtiger, da er die Investmentbank wieder zum Mittelpunkt der Wachstumspläne der Deutschen Bank gemacht hat.

Die Erträge in dem von Mark Fedorcik und Ram Nayak geleiteten Geschäftsbereich sind in den ersten neun Monaten des Jahres um elf Prozent gesunken, während der Vorsteuergewinn um 47 Prozent eingebrochen ist. Sewing sagte jedoch in dieser Woche beim Investorentag der Bank, dass die „Dynamik“ im Investmentbanking in letzter Zeit ermutigend gewesen sei. Ähnlich äußerten sich auch andere Institute.

Investoren fordern Bescheidenheit vom Vorstand

Im vergangenen Juli hatte Sewing dem größten heimischen Geldhaus den radikalsten Umbau der jüngeren Unternehmensgeschichte verordnet. Die bereinigten Kosten sollen bis 2022 um rund ein Viertel sinken. Bis dahin hat Sewing den Kunden eine Eigenkapitalrendite von acht Prozent versprochen. Aber noch immer sind viele Investoren verunsichert, noch immer zweifeln viele am Erfolg des Radikalumbaus, und noch immer fehlt der Beweis, dass das Institut tatsächlich die Wende zum Besseren schaffen kann.

Deshalb fordern einflussreiche Investoren der Bank seit Wochen Bescheidenheit beim Thema Boni: „Die Mitarbeiter und das Management müssen ihren Teil zum Umbau der Bank beisteuern“, meint Andreas Thomae, Fondsmanager bei der Dekabank, dem Wertpapierhaus der Sparkassen. Auch der Vorstand des Frankfurter Geldhauses dürfe mitten in der Umstrukturierung keine hohen Boni kassieren.
Ähnlich beurteilt Alexandra Annecke von Union Investment, der Fondsgesellschaft der Genossenschaftsbanken, die Situation: „Hohe Bonuszahlungen für den Vorstand sind angesichts der operativen Entwicklung schwer vermittelbar.“

Für das vergangene Jahr kassierten die Vorstände des Geldhauses erstmals seit drei Jahren wieder eine Leistungsprämie, insgesamt lag die Vergütung bei 55,7 Millionen Euro. Das Thema Boni sorgte für heftige Kontroversen: Vor allem deshalb, weil der damalige Investmentbanking-Chef Garth Ritchie mit 8,6 Millionen Euro am meisten verdiente, obwohl er laut Geschäftsbericht die schlechteste Leistung aller Vorstände erbracht hatte.

Insgesamt gab die Deutsche Bank im vergangenen Jahr 1,9 Milliarden Euro für Bonuszahlungen aus. Europäische Investmentbanker müssen sich 2019 generell auf geringere Boni einstellen, viele erwarten Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich.