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Deutsche Bank attackiert Kreditkartenfirmen im Flugticketgeschäft

Die Deutsche Bank soll für Fluggesellschaften eine Alternative für Kreditkartenzahlungen entwickeln. Das könnte Verbrauchern Gebühren sparen.

Die Deutsche Bank will mit neuen Kooperationen Firmen wie Visa und Mastercard Geschäft abluchsen. Dazu hat das Institut mit dem internationalen Dachverband der Fluggesellschaften IATA ein Pilotprojekt für ein neues Zahlungsmodell vereinbart. Das teilte die Bank am Montag mit.

Deutschlands größte Bank will künftig im Hintergrund Zahlungen abwickeln, wenn Kunden im Internet Flugtickets direkt bei den Airlines buchen. Die Bank will dafür direkt auf die Konten der Fluggäste zugreifen – unabhängig davon, ob diese nun Kunden der Deutschen Bank oder eines anderen Instituts sind.

Niedrigere Gebühren geplant

Damit kommt die Bank vor allem Kredit- und Kontokartenfirmen ins Gehege, über die das Gros solcher Zahlungen bislang abgewickelt wird. Das neue Zahlungssystem soll für Reisende wie Fluggesellschaften billiger sein. Denn die Kreditkartenfirmen würden mit dem angedachten Modell umgangen.

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Möglich macht die Zahlungsabwicklung eine neue europäische Richtlinie, die Zweite EU-Zahlungsdienste-Richtlinie, kurz PSD II genannt. Diese neue Richtlinie ermöglicht es Finanzdienstleistern – traditionellen Banken ebenso wie jungen Technologie-Anbietern oder Internetkonzernen – Zahlungsdienste anzubieten, egal bei welchem Institut ein Kunde sein Konto hat. Die jeweilige Hausbank dafür muss die notwendigen Kontodaten zur Verfügung stellen, vorausgesetzt der Kunde erlaubt dies.

Neue Richtlinie ermöglicht andere Geschäfte

Ursprünglich gingen viele Zahlungsexperten davon aus, dass das neue Regelwerk dafür sorgt, dass neue Anbieter etablierten Banken Konkurrenz machen. Das Beispiel der Deutschen Bank zeigt nun, dass auch traditionelle Banken die Richtlinie für neue Geschäftsmodelle nutzen können.

Bei der Kooperation mit der IATA soll es Finanzkreisen zufolge nicht bleiben. Die Bank führe auch Gespräche mit Lebensmittelkonzernen und Bahngesellschaften über ähnliche Modelle, hieß es weiter.

Der neue Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte bei der Vorlage der Quartalszahlen bereits angekündigt, dass er verstärkt auf Geschäfte mit stabilen Erträgen setzen wolle. Der Zahlungsverkehr erfüllt dieses Kriterium.

Fluggesellschaften sind ein dankbares Versuchsfeld. Denn die Airlines – vor allem die etablierten Netzwerk-Anbieter – leiden unter chronisch niedrigen Margen. Deshalb versuchen sie schon seit längerem, ihren Erlösanteil am Ticketpreis zu erhöhen. Sie versuchen, die vielfältigen Gebühren zu drücken, die sie an Systempartner zahlen.

Das betrifft Buchungen an Flughäfen ebenso wie die sogenannten Global Distribution Systems, also Buchungsplattformen, über die zahlreiche Ticketverkäufe abgewickelt werden.

Acht Milliarden Dollar an Kreditkartengebühren

Der Plan, künftig die Gebühren für Kreditkartenzahlungen einzusparen, fügt sich in diese Strategie. Nach Angaben der IATA zahlen die Airlines weltweit jährlich rund acht Milliarden US-Dollar an Kartenunternehmen. Angesichts eines Nettogewinns der weltweiten Airlines von rund 34,5 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr ist das ein signifikanter Zusatzerlös für die Branche.

Hinzu kommt: Fluggesellschaften wie Lufthansa wollen den Passagier künftig von den ersten Überlegungen zu einer Reise bis zu seiner Rückkehr betreuen. Über digitale Kanäle und Apps soll sich dieser schnell und einfach seine Reise zusammenstellen. Eine möglichst einfache und direkte Zahlung, wie sie viele Menschen etwa bei Amazon gewohnt sind, ist hier in den Augen der Airline-Manager unumgänglich.

Es geht aber um mehr als nur Geld. Bei einer direkten Zahlungsabwicklung bekommen die Airlines auch mehr Daten über ihre Kunden. Die brauchen sie für neue Angebote und Dienstleistungen, an denen alle Unternehmen der Branche arbeiten.

In vielen Fällen wissen die Fluggesellschaften aber recht wenig über ihre Kunden. Wer zum Beispiel bei einem Reiseveranstalter bucht, hinterlässt seine Daten bei diesem die meisten Daten. Die Airline hat keinen Zugriff auf alle Details – abgesehen von rudimentären Angaben wie Name oder Alter.