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Deutsche Börse verfehlt ihr Gewinnziel und erhöht Dividende

Deutschlands größter Börsenbetreiber hat 2017 weniger verdient als angepeilt. Der neue Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer verspricht Besserung.

Eine geplatzte Fusion, ein Ermittlungsverfahren gegen den Vorstandsvorsitzenden und ein Chefwechsel: 2017 wird als Horrorjahr in die Annalen der Deutschen Börse eingehen. Und das Unternehmen hat das Jahr passenderweise auch mit enttäuschenden Zahlen abgeschlossen. Der bereinigte Gewinn kletterte lediglich um sechs Prozent auf 857 Millionen Euro.

Damit verfehlte das Unternehmen, das einen Gewinnanstieg von zehn bis 15 Prozent angepeilt hatte, sein eigenes Ziel deutlich. „Infolge negativer zyklischer Effekte konnten wir unsere Wachstumsziele für das Gesamtjahr insgesamt nicht ganz erreichen“, räumte Finanzchef Gregor Pottmeyer am Dienstagabend ein.

Pottmeyer hatte bereits im Herbst gewarnt, Deutschlands größter Börsenbetreiber werde vermutlich schlechter abschneiden als prognostiziert. Grund waren die geringen Ausschläge an den Märkten.

Diese setzten besonders der Derivate-Tochter Eurex zu. Ihr bereinigter Betriebsgewinn (Ebitda) ging im Vergleich zu 2016, als es an den Märkten wegen der Brexit-Abstimmung und der überraschenden Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten turbulenter zuging, um sechs Prozent zurück. Alle anderen Geschäftsbereiche legten dagegen zu.

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Auch bei den Nettoerlösen, die konzernweit um drei Prozent auf 2,46 Milliarden Euro kletterten, verfehlte die Deutsche Börse ihr ausgegebenes Wachstumsziel von fünf bis zehn Prozent. Finanzchef Pottmeyer versuchte die Aktionäre dennoch zu besänftigen.

Beim strukturellen Wachstum der Nettoerlöse habe die Deutsche Börse mit fünf Prozent ihre Planungen erreicht, rechnete er vor. Zudem soll die Dividende leicht angehoben werden – um zehn Cent auf 2,45 Euro je Aktie.

Der neue Vorstandschef Theodor Weimer, der die Deutsche Börse seit Jahresanfang leitet, versprach für 2018 Besserung. „Für das laufende Geschäftsjahr planen wir mit mindestens fünf Prozent weiterem strukturellen Nettoerlöswachstum“, kündigte er an. „Zudem erwarten wir insgesamt zumindest keinen weiteren zyklischen Gegenwind mehr.“

Dass es zu Jahresbeginn deutliche Ausschläge an den Märkten gab, hat der Deutschen Börse und anderen Marktbetreibern bereits Rückenwind verliehen. Denn bei hoher Volatilität sind viele Investoren aktiver treiben somit das Handelsvolumen nach oben. Beim Gewinn versprach Weimer für das laufenden Jahr ein Wachstum von „mindestens zehn Prozent“.

Der neue Börsenboss bestätigt damit mit wenigen Nuancen die Prognosen seines Vorgängers Carsten Kengeter. Dieser hatte im Rahmen seiner Strategie „Accelerate“ einen jährlichen Anstieg der Erlöse von fünf bis zehn Prozent und ein Gewinnplus von zehn bis 15 Prozent in Aussicht gestellt. Mehrere Investoren hatten die Hoffnung geäußert, dass Weimer diese Ziele übernimmt.

Der neue Vorstandschef wird sich am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz erstmals den Fragen der Journalisten zur künftig Ausrichtung des Unternehmens stellen. Er hat bereits im Vorfeld deutlich gemacht, dass er im Gegensatz zu Kengeter keine Notwendigkeit sieht, die Deutsche Börse durch eine Mega-Fusion in eine neue Größenordnung zu katapultieren.

Kengeter war wie viele seiner Vorgänger mit dem Versuch gescheitert, das Unternehmen mit der London Stock Exchange (LSE) zu verschmelzen. Für große Unruhe sorgte zudem ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen den Vorstandschef wegen des Verdachts auf Insiderhandel. Kengeter hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Doch am Ende war der Druck auf ihn so groß, dass er zum Jahreswechsel vorzeitig abtrat.

Sein Nachfolger Weimer will nun aufräumen und dabei keine Rücksicht auf alte Befindlichkeiten nehmen. Die Deutsche Börse habe Fehler gemacht und müsse daraus Konsequenzen ziehen, hat er angekündigt – und den Worten bereits erste Taten folgen lassen.

Den erweiterten Vorstand des Unternehmens, das sogenannte Group Management Committee (GMC), schaffte Weimer Finanzkreisen zufolge kurzerhand ab. Er wolle klare Verantwortlichkeiten und schnelle Entscheidungswege, berichten Börsen-Insider. Das GMC, das sich zuletzt nicht durch große Dynamik auszeichnete, sei ihm deshalb ein Dorn im Auge. Auch der Chefjuristen der Deutschen Börse, der im Zuge der LSE-Fusion und der Insider-Affäre in die Kritik geraten war, wird ausgetauscht.

Doch Aufräumen alleine wird nicht reichen. Weimer muss aufzeigen, in welchen Bereichen er mit der Deutschen Börse in den kommenden Jahren wachsen will. Eine neue Strategie wird der 58-Jährige Finanzkreisen am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz noch nicht verkünden. Aber Investoren und Mitarbeiter warten gespannt auf Hinweise, wie er die Deutsche Börse weiterentwickeln will.