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Deutsche Autobauer wettern gegen US-Zölle

US-Präsident Trump will deutsche Autobauer mit hohen Importzöllen belegen. Das könnte BMW, Daimler und Volkswagen Milliarden kosten.

Die deutsche Autoindustrie reagiert mit großer Sorge die Pläne von US-Präsident Donald Trump, ausländische Hersteller mit einem Strafzoll zu belegen. Ihren Ärger formulieren die Hersteller nicht direkt. Doch zwischen den Zeilen ist klar zu lesen, wie wenig Verständnis sie für die Handelspolitik der USA aufbringen.

„Einseitiger Protektionismus hat langfristig niemandem geholfen“, teilte Volkswagen mit. Die Autoindustrie habe lange Investitions- und Produktionszyklen und sei daher auf verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen. VW hatte in den vergangenen Jahren massiv in den USA investiert. Rund 150.000 Autos baut Volkswagen pro Jahr in Chattanooga, Tennessee. Neben dem Passat ist darunter auch das große SUV Atlas.

Jetta und New Beetle laufen im dagegen großen mexikanischen VW-Werk in Puebla vom Band, ebenso der SUV Tiguan, der in den USA als Allspace verkauft wird.

Insgesamt hat man in der Industrie wenig Verständnis für den Zorn des US-Präsidenten, der sich mehrfach öffentlich über die „unfairen“ Geschäftspraktiken deutscher Hersteller beschwer hatte. „Die deutsche Automobilindustrie beobachtet die aktuelle Entwicklung aufmerksam und mit Sorge“, erklärte VDA-Präsident Bernhard Mattes. „Während wir unsere Produktion in den USA seit etlichen Jahren strategisch ausbauen, sinkt der Export aus Deutschland“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes.

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Derzeit exportieren die deutschen Autohersteller pro Jahr etwa 494.000 Autos in die USA, während in den US-Werken der Hersteller ganze 804.000 Fahrzeuge vom Band laufen. Damit kommen etwa 7,4 Prozent aller Autos, die in den USA gebaut werden, von deutschen Herstellern.

BMW ist wertmäßig sogar der größte Nettoexporteur aller Fahrzeughersteller in den USA und damit amerikanischer als Ford oder General Motors.

Die Münchner bauen in den USA mehr Autos, als sie dort verkaufen. Sie betreiben in Spartanburg (South Carolina) ihr weltweit größtes Werk. BMW investierte dort neun Milliarden Dollar, beschäftigt 10 000 Mitarbeiter, hat 235 Zulieferbetriebe und baute im vergangenen Jahr 371 000 SUVs.

Die meisten Wagen wurden nach Europa und China exportiert. Umgekehrt hat der Konzern nur 250.000 Autos in die USA importiert und 353.000 dort verkauft. „Nach zahlreichen Ankündigungen zu diesem Thema durch den Präsidenten der USA war damit zu rechnen. Wir beobachten die weiteren Entwicklungen genau“, erklärte BMW nach den jüngsten Nachrichten aus den USA mit.

Bei Daimler will man sich gar nicht äußern. Hinter den Kulissen bringen die Konzerne aber bereits politische Vertreter aus den Bundesstaaten in Stellung, in denen sie produzieren.

Denn wirtschaftlich könnte der Flurschaden von Zöllen beträchtlich sein. „Importzölle sind eine potenzielle Bedrohung für die deutsche Autoindustrie“, sagt Frank Schwope, Analyst bei der Nord LB. . Gerade Audi und Porsche, die keine Produktion in den USA haben, könnten darunter leiden.

Pro Jahr könnte den deutschen Herstellern ein Schaden in dreistelliger Millionenhöhe entstehen, vereinzelt sogar bis hin zu einem Milliardenbetrag, schätzt Schwope.

„Das wird Absatz und Margen kosten“

Auch Stefan Bratzel, Direktor des Center Automotive Management (CAM) sieht schwere Zeiten auf die deutschen Hersteller zukommen, sollten die Zölle wie geplant kommen. „Das wird Absatz und Margen kosten“, sagt er. Die USA seien nach China der wichtigste Exportmarkt für die deutsche Autoindustrie.

Der Autoprofessor rechnet deswegen mit politischen Interventionen, um Zölle doch noch abzuwenden. „Es werden nun Gespräche auf höchste Ebene nötig sein“, sagt Bratzel. Auch die Europäer müssten zu Konzessionen bereit sein.

Denn bisher werden Autos in den USA auch in Europa mit hohen Zöllen belastet.. „Aus meiner Sicht wäre es für Europa kein Problem, die Zölle auf das aktuelle US-Niveau zu senken“, sagt der Experte.

An der Börse in Frankfurt sackten die Autowerte am Donnerstag um rund zweieinhalb Prozent ab. Auch die Papiere der französischen und asiatischen Hersteller verbilligten sich.

Mit Material von dpa