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Deutsche Augenärzte heilen mehrere Long-Covid-Patienten mit noch nicht zugelassenem Herz-Medikament

Die Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung sind vielfältig. Zu den Symptomen gehören unter anderem Müdigkeit, Erschöpfung, Geruchs- und Geschmacksstörungen sowie depressive Verstimmungen. Long-Covid-Patienten leiden unter den Einschränkungen teilweise monatelang. Medikamente und Therapien konnten die Beschwerden bisher abmildern, jedoch nicht heilen. Einer Augenklinik in Erlangen ist nun eine Sensation gelungen. Die Ärzte konnten hier vier Long-Covid-Patienten durch ein bisher nicht zugelassenes Herz-Medikament heilen, wie "Focus Online" berichtet.

Die Mediziner der Augenklinik des Universitätsklinikums Erlangen gaben den Patienten den Wirkstoff BC 007. Dieser wurde ursprünglich als Herz-Medikament entwickelt, befindet sich aber noch in der Zulassungsphase und ist daher eigentlich noch gar nicht frei verfügbar. "Es war wie ein Riesen-Wunder, als wir gemerkt haben, dass die Patienten dadurch beschwerdefrei wurden", erklärt die Fachärztin für Augenheilkunde Bettina Hohberger gegenüber dem "Focus". Die Heilung sei dabei schrittweise über mehrere Wochen eingetreten. Schnell hätten die Patienten jedoch eine Verbesserung bemerkt. "Teilweise schon wenige Stunden nach der Infusion ließ beispielsweise der Brain-Fog nach – sodass die Patienten wieder klar denken konnten", erläutert die Medizinerin.

Seit dem Ausbruch der Pandemie haben die Augenärzte die Augen der Covid-Patienten beobachtet. Das hat auch einen einfachen Grund: "Am Auge lassen sich recht früh körperliche Veränderungen ablesen, sodass die systemischen intensivmedizinischen Therapien entsprechend angepasst werden können. Deshalb gehört es schon seit Jahrzehnten zum medizinischen Standard, bei Intensivpatienten regelmäßig die Augen zu checken“, erklärt Hohberger im "Focus".

Heilung von Long Covid durch Herz-Medikament

Die Mediziner der Augenklinik Erlangen kamen dann zu der Erkenntnis, dass sich die Durchblutung des Auges infolge einer Infektion verändern könne. So untersuchten sie gezielt die Augen ehemaliger Corona-Patienten, um Langzeitfolgen zu beobachten. Auch Monate nach der Infektion sei die Blutzirkulation bei vielen Patienten eingeschränkt gewesen. Der Durchbruch gelang den Ärzten jedoch, als sie sogenannte Auto-Antikörper nachweisen konnten. Bei vielen Long Covid-Patienten scheint das Immunsystem die gegen das Coronavirus gebildeten Antikörper fälschlicherweise für eine Bedrohung zu halten – und bildet Auto-Antikörper, um die eigenen Antikörper zu bekämpfen.

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Die Erlanger Ärzte kannten die Auto-Antikörper aber bereits, nämlich von Patienten, die an einem Glaukom, auch unter Grünem Star bekannt, leiden. Bei diesen Patienten ist der Sehnerv gestört, wodurch es zur Einschränkung des Sehbereichs kommt. Die Augenärzte aus Erlangen hatten zuvor an einem neutralisierenden Medikament gegen diese Auto-Antikörper gearbeitet: BC 007.

Das Medikament setzten die Mediziner dann bei einem 59-jährigen Glaukom-Patienten ein, der ebenfalls unter Long Covid litt. Bereits nach kurzer Zeit habe der Mann sich deutlich besser gefühlt, wird der Fall dokumentiert. Seine Konzentrationsfähigkeit und der Geschmackssinn seien zurückgekehrt. Durch das Medikament wurde auch die Durchblutung im Auge normalisiert und ein Rückgang der Auto-Antikörper festgestellt. Bei einem weiteren Long-Covid-Patienten hätten sich durch das Medikament der Gleichgewichtssinn, die Koordination und die Gedächtnisleistung verbessert. Mittlerweile ist letzterer wieder symptomfrei, heißt es. Auch die Lähmungserscheinungen einer dritten Patientin hätten durch den Einsatz des Medikaments verbessert werden können.

Mittlerweile ist das Medikament jedoch bereits aufgebraucht. Nur wenige Dosen waren verfügbar, da es sich weiterhin in der Zulassungsphase befindet und nicht auf dem freien Markt angeboten wird. Die Mediziner konnten jedoch bisher keine negativen Nebenwirkungen oder Komplikationen feststellen, heißt es weiter. Eine Studie über die weitere Nutzung des Medikaments bei Long-Covid-Patienten wurde beim Bundesministerium für Bildung und Forschung bereits beantragt.

kh