Deutsche Anleihen geben nach - Inflationserwartungen steigen

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FRANKFURT (dpa-AFX) -Deutsche Bundesanleihen sind am Dienstag bis zum Mittag im Kurs leicht gefallen. Zuletzt sank der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future DE0009652644 um 0,19 Prozent auf 131,07 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,60 Prozent.

Konjunkturdaten aus China fielen am Morgen schwach aus, sichere Anlagen wie Bundeswertpapiere konnten aber zunächst nicht profitieren. Das Stimmungsbarometer des Wirtschaftsmagazins Caixin für die Dienstleister gab im August deutlich nach. Vergangene Woche hatte sich bereits ein ähnlicher Indikator der Regierung eingetrübt. Die Entwicklung spricht für eine anhaltend fragile Binnenkonjunktur der Volksrepublik.

Auch Wirtschaftszahlen aus der Eurozone enttäuschten einmal mehr. Die Unternehmensstimmung fiel im August auf den tiefsten Stand seit Ende 2020. Während sich die Industrie auf niedrigem Niveau leicht erholte, trübte sich die Lage unter Dienstleistern deutlich ein. Für sich genommen dämpft die Entwicklung die Zinserwartungen an die Europäische Zentralbank (EZB), da steigende Zinsen die Wirtschaft belasten.

Die Inflationserwartungen im Euroraum sind im Juli wieder leicht gestiegen. Die Erwartungen der Verbraucher auf Sicht von drei Jahren erhöhten sich leicht von 2,3 auf 2,4 Prozent, die Erwartungen in drei Jahren stagnierten dagegen. Die Analysten von der japanischen Bank Nomura relativierten die Zahlen, da die EZB normalerweise stärker auf die Inflationserwartungen von Finanzprofis und an den Märkten achte.

Ob sich die EZB auf ihrer nächsten Sitzung in der kommenden Woche für oder gegen eine weitere Zinsanhebung entscheiden wird, ist nach wie vor ungewiss. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane stellte am Dienstag in einem Interview die Erwartung heraus, dass die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) im Herbst weiter sinken dürfte. Die EZB hatte der Kernteuerung zuletzt große Beachtung geschenkt.