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Deutschbanker entlastet Windreich-Gründer Willi Balz vor Gericht

Stefan Simon, Vorstand bei der Deutschen Bank, überrascht mit seiner Aussage vor Gericht. Windreich-Gründer Willi Balz habe ihn nicht getäuscht.

Der von ihm gegründete Windpark-Projektentwickler Windreich meldete 2013 Insolvenz an. Foto: dpa
Der von ihm gegründete Windpark-Projektentwickler Windreich meldete 2013 Insolvenz an. Foto: dpa

Der mit seiner Firma Windreich gescheiterte Unternehmer Willi Balz wartete am Montag mit Spannung auf den Auftritt von Stefan Simon als Zeuge vor dem Landgericht Stuttgart. Der Jurist war vor seiner Karriere bei der Deutschen Bank als Partner der Sozietät Flick Gocke Schaumburg enger Berater von Balz und seinen Windpark-Unternehmungen.

Der 50-Jährige führte auch die Verhandlungen mit der Bank Sarasin, bei der Balz mit 70 Millionen Euro in der Kreide stand. „Er hat mich in eine Sackgasse beraten“, sagte Balz vor der Verhandlung tief enttäuscht. Es geht im Prozess unter anderem um Insolvenzverschleppung und Betrug.

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Gerade beim Vorwurf des Betrugs entlastete ihn am Montag ausgerechnet Simon. „Ich habe mich nicht von Herrn Balz getäuscht gefühlt“, sagte der Manager aus. Beim Vorwurf des Betrugs ging es um nicht bezahlte Beraterhonorare in Höhe von 1,3 Millionen Euro. „Damit ist der Betrugsvorwurf vom Tisch“, frohlockte Balz in einer Prozesspause.

Die Verhandlung gab auch Einblick in die Honorare des eloquenten Gesellschaftsrechtlers. 850 Euro berechnete Simon pro Stunde. Der letzte Mandatierungsvertrag sicherte ihm ein Prozent der Erlöse aus den Mittelzuflüssen der angeschlagenen Gruppe. Umgerechnet wären das maximal 4,5 Millionen Euro allein aus der Verwertung der Rechte an einem Windpark gewesen.

„Ich sah eine echte Chance darauf“, beteuerte Simon vor Gericht. Sonst hätte er den Auftrag ja nicht übernommen. Am Ende blieb die Kanzlei auf ihren Rechnungen sitzen. Und Simon schied später aus.

Sein beruflicher Neustart gelang 2016 als Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank, wo er das Vertrauen der Investoren aus Katar genießt. Im August dieses Jahres wechselte er sogar in den Vorstand.

Vor der Wirtschaftsstrafkammer müssen sich noch sechs Angeklagte verantworten. Der Windpark-Projektentwickler Windreich meldete 2013 Insolvenz an. Neben Unternehmensgründer Balz sitzt auch der frühere baden-württembergische Wirtschaftsminister Walter Döring auf der Anklagebank. Döring war von 2010 bis 2012 stellvertretender Windreich-Chef. Die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, dass Windreich schon sehr viel früher zahlungsunfähig war.

Der Unternehmensgründer weist die Vorwürfe zurück und wirft der Staatsanwaltschaft vor, mit ihrer Durchsuchung im März 2013 die Insolvenz herbeigeführt zu haben. Im Zuge der Windreich-Insolvenz verloren auch viele Kleinanleger Geld. Über zwei Mittelstandsanleihen waren 125 Millionen Euro eingeworben worden.