Deshalb sagt Netflix den Dreh der türkischen Serie "If Only"ab
Netflix-Serien sind nicht nur in Deutschland der Renner. Auch türkische Fans kommen dort auf ihre Kosten, vor allem mit einheimischem Material wie "The Protector. Auf "If Only" werden die Serien-Junkies nun aber verzichten müssen. Nach Kritik der türkischen Regierung hat der Streaming-Dienst die Produktion komplett gestrichen.
Schade! Die türkische Netflix-Serie "If Only" wird es vermutlich nie auf die Leinwand schaffen. Der Grund: Weil eine homosexuelle Figur auftauchen sollte, verweigerte die türkische Regierung die Lizenz für den Produktionsstart. Nun reagierte Netflix auf den Boykott und sagte die Dreharbeiten für die Serie kurzfristig ab!
Wie Ece Yörenc, die Drehbuchautorin der Serie, dem türkischen Filmportal “Altyazi Fasikul“ mitteilte, seien die Dreharbeiten in der vergangenen Woche am Vorabend des geplanten Drehbeginns abgesagt worden, weil die Regierung sich weigerte, eine Lizenz zu erteilen. “Wegen eines homosexuellen Charakters wurde die Drehgenehmigung für die Serie nicht erteilt. Das ist sehr beängstigend für die Zukunft“, so Yörenc. Man habe sich dagegen entschieden, das Drehbuch umzuschreiben und stattdessen die Produktion abgesagt, sagte auch eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.
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In “If Only“ sollte es um die Geschichte einer unglücklich verheirateten Frau gehen, die in der Zeit zurückreist, um neu anzufangen. Homosexuelle Sexszenen waren laut Drehbuchautorin darin aber überhaupt nicht vorgesehen.
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Es ist nicht das erste Mal, dass die türkische Regierung mit homophoben Aussetzern für Aufruhr sorgt. Die LGBTIQ+-Gemeinde muss täglich mit Diskriminierungen kämpfen. Erst kürzlich hatte der Präsident der türkischen Religionsbehörde Diyanet Ali Erbas gesagt, Homosexualität bringe Krankheiten mit sich und lasse Generationen "verrotten". Auch für den Corona-Ausbruch sei Homosexualität mitverantwortlich.
Präsident Recep Tayyip Erdogan verteidigte die Aussagen. "Die Bewertung wurde unter Berücksichtigung des Islams und des Korans vorgenommen", sagte er nach einer Kabinettssitzung. Die Aussage der Behörde, die ihm direkt unterstellt ist, sei "von vorne bis hinten korrekt", bekräftigte er.
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Und Netflix? Der Streaming-Gigant bestätigte die Entscheidung offiziell nicht, teilte aber mit, man bleibe den türkischen Kunden zutiefst verpflichtet. Schließlich zählte Netflix zuletzt im November 2019 1,5 Millionen Menschen in der Türkei zu seinen Kunden.