Yahoo Finanzen Der längste Flug der Welt wird keine Economy Class haben
(Bloomberg) Langstreckenflüge um die halbe Welt feiern ein Comeback, auch wenn der Ölpreis auf dem höchsten Stand seit vier Jahren ist.
Ungefähr sechs Monate nachdem Qantas Airways Ltd. eine direkte Verbindung von Perth nach London aufgenommen hat, bringt Singapore Airlines Ltd. ab 11. Oktober seinen 16.700 Kilometer-Sprung nach New York zurück und verweist Qatar Airways‘ „Doha-Auckland-Route“ als längsten kommerziellen Flug der Welt auf den zweiten Platz.
Fünf Jahre nachdem ein Ölpreis von 100 $ pro Barrel zum Einstellen des Fluges führte, der bis zu 18 Stunden und 45 Minuten dauert, ermöglichen es Fortschritte in der Technologie und neue Flugzeuge, die weniger verbrauchen und mehr Treibstoff mit sich führen können, dass die Singapur-Route wieder rentabel ist.
Im vergangenen Monat hat Singapore Airlines das erste von sieben Airbus A350-900 Ultra Long Range-Flugzeugen erhalten, die ab November für die Strecke sowie für Non-Stop-Flüge nach Los Angeles eingesetzt werden. Qantas hat Boeing Co. und Airbus SE gebeten, Flugzeuge zu entwerfen, die noch weiter fliegen können – von Sydney nach London oder New York.
Für diejenigen, die beim Gedanken fast 19 Stunden in einer 67 Meter langen Röhre in 11 Kilometer Höhe eingepfercht zu sein, Unbehagen verspüren, sei gesagt, dass man auf dem Flug vom Flughafen Changi nach Newark Liberty International Folgendes erwarten kann:
Mehr Platz
Vergessen Sie Economy Class. Der Airbus-Jet, der die Strecke fliegen wird, befördert maximal 161 Passagiere, verglichen mit 253 bei den bestehenden A350-900 der Airline. Das bedeutet mehr Platz, mit 67 Flachbettsitzen in einer 1-2-1-Konfiguration für Business Class und 94 Premium Economy Class in einer meist 2-4-2-Anordnung im hinteren Teil des Flugzeugs.
Während die Premium-Economy-Sitze um 20 Zentimeter zurückgestellt werden können, beträgt der Abstand zwischen Ihrem und dem vorderen Sitz – 96,5 Zetimeter, also 10 Zentimeter weniger als bei manchen Langstreckenflügen von Japan Airlines.
Hummer Thermidor
Singapore Airlines sagt, dass auf sehr langen Routen Gerichte serviert werden, die dafür kompensieren sollen, einen Tag lang in einem Flugzeugsitz festzustecken.
Das „Wellness-Set-Menü“ der Fluggesellschaft bietet Garnelen-Ceviche, Bio-Hühnchen und Zucchini-Pappardelle. Eine Zusammenarbeit mit Canyon Ranch bietet „wissenschaftlich basierte Empfehlungen und Strategien für verbesserten Schlaf, ausgewogene Mahlzeiten und Übungen, die die Durchblutung fördern.“
Probieren Sie das geschmorte Schweinefleisch mit Zitrusfrüchten oder das gebratene Hühnchen und die breiten Zucchini-Bänder als Gerichte mit weniger Salz und Zucker und mehr Kurkuma und Fenchel, die, laut Canyon, Hydration und Nährstoffaufnahme fördern.
Wie bei anderen Singapore Air-Langstrecken können Sie regionale Spezialitäten wie Hühnchenreis- und Rindfleisch Hor Fun genießen oder „Book the Cook“, einen Service über den Sie bis zu 24 Stunden vor Abflug Gerichte wie Hummer-Thermidor oder Rib-Eye-Steak bestellen können.
Und wenn das International Culinary Panel von Starköchen der Fluggesellschaft Sie nicht verlocken kann, dann können Sie immer noch einen Burger vorbestellen.
Sandra Bullock
Für den internetsüchtigen Reisenden, der sich Sorgen macht, fast einen ganzen Tag ohne Kontakt zur Außenwelt zu sein, gibt es im Flugzeug WLAN zu einem günstigen Preis. Business Class-Reisende erhalten 30 Megabyte Daten kostenlos. Weitere 20 MB, gerade genug für eine Stunde auf Facebook, kosten umgerechnet um die 5 Euro, mit größeren Paketen bis zu 200 MB für 24 Euro. Singapore Air sagt, die Datenrate könnte 4-8 Mbps betragen, abhängig von der Zahl aktiver Nutzer, der Satellitenabdeckung und den Wetterbedingungen.
Für Filmliebhaber sollte das kein Problem sein. Die Fluggesellschaft hat zu den bereits vorhandenen 1000 Stunden Film und Fernsehshows weitere 200 Stunden hinzugefügt, von Neuerscheinungen wie „Ocean’s 8“ bis zu Arthouse und internationalen Filmen.
Schlafende Piloten
Die vier Piloten (zwei Kapitäne und zwei erste Offiziere) jeder A350-900 (Ultra Long Range) von Singapore Airlines dürfen nur nach New York fliegen, wenn sie 48 Stunden vor dem Start nicht geflogen sind. Laut Singapore Air erhalten sie zusätzliche Ruhezeiten an Bord mit mindestens acht Stunden Ruhezeit, verglichen mit 5 1/2 Stunden bei einem herkömmlichen Langstrecken-Flug. Wenn sie in New York landen, haben die Piloten drei Nächte frei, bevor sie zurück nach Singapur fliegen.
Die 13-köpfige Kabinenbesatzung erhält während des Fluges mindestens vier Stunden Ruhezeit und vor dem Rückflug nach Singapur zwei Tage Aufenthalt in New York.
Gewichtsverlust
Als Singapore Airlines im Jahr 2013 den vorherigen Flug von Singapur nach New York einstellte, lag der Ölpreis bei rund 100 US-Dollar pro Barrel. Bei Rohölpreisen über 80 Dollar setzt die Airline verstärkt auf Technologie, um die Treibstoffkosten zu senken.
Das bedeutet, das Flugzeug so leicht wie möglich zu halten.
Leichtgewichtige Verbundwerkstoffe einschließlich Kohlefaser machen den Großteil der A350-900ULR aus, während neue Flügelspitzen den Luftwiderstand reduzieren, sagt Airbus. Das überarbeitete Modell verbraucht laut Maria Luisa Lucas Ugena, Airbus-Leiterin des A350-Produktmarketings 25 Prozent weniger Treibstoff als Flugzeuge ähnlicher Größe und Leistung.
Das Flugzeug hat eine höhere Decke, größere Fenster und einen breiteren Rumpf, mit weniger Lärm in der Kabine und LED-Beleuchtung, die entwickelt wurde, um Jetlag zu reduzieren. Flugzeuge aus Verbundwerkstoffen können auch einen höheren Kabinendruck tolerieren, was mehr Sauerstoff und Feuchtigkeit in der Luft bedeutet und für einen komfortableren Flug sorgt.
Gewichtsreduzierung allein bringt das Flugzeug nicht schneller nach Newark. Airbus änderte das Treibstoffsystem einer Standard-A350-900 und pumpte 17 Prozent mehr Kerosin in die Tanks in den Tragflächen. Das Flugzeug kann jetzt ungefähr 43.590 Gallonen Treibstoff tragen oder mehr als 270 Gallonen pro Passagier bei voller Auslastung. Der A340-500, der die Route bis 2013 flog, trug 5870 Gallonen bei nur 100 Passagieren.
– Mit Unterstützung von Adrian Leung.
So kann man die Berichterstatter kontaktieren: Angus Whitley in Sydney unter awhitely1@bloomberg.net, Kyunghee Park in Singapur bei kpark3@bloomberg.net
Die für den Bericht verantwortlichen Redakteure sind: Anand Krishnamoorthy unter anandk@bloomberg.net, Sam Nagarajan, Adam Majendie
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Angus Whitley und Kyunghee Park
