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Delta-Ausbreitung dreht globalen Zurück-ins-Büro-Trend wieder um

(Bloomberg) -- Der schlimmste Teil der Corona-Pandemie ist vielleicht schon im Rückspiegel zu sehen, doch die Rückkehr der Büroangestellten an ihren Arbeitsplatz in Vollzeit ist dennoch nicht in Sicht.

Mit der Ausbreitung der Delta-Variante sehen sich in den USA viele Arbeitgeber, die gehofft hatten, ihre Mitarbeiter bereits Anfang September wieder an den Schreibtisch zu bekommen, bereits gezwungen, diese Pläne bis mindestens Oktober - oder sogar bis zum nächsten Jahr - zu verschieben.

In Europa, wo die Mobilitätsbeschränkungen in den letzten Wochen gelockert wurden, warten viele Angestellte auf das Ende der Schulferien, bevor sie zurückkehren. In Asien haben die Behörden die Beschränkungen, die dazu beigetragen haben, die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, nur zögerlich gelockert.

Derzeit spiegelt die Statistik die Augustflaute wider. Mobilitätsdaten von Google zufolge, die Standorte der Nutzer verfolgen, liegt die Arbeitsplatzaktivität noch immer weit unter ihrem normalen Niveau. Im weltweiten Vergleich zeigen sich dabei erhebliche Unterschiede.

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In Frankfurt liegt die Büroquote 36% unter dem Vor-Pandemie-Niveau und damit etwa gleichauf mit Singapur (-33%). In New York und London sind sie 55% beziehungsweise 51% unter dem Niveau von vor Corona. Kaum noch Homeoffice indessen gibt es in Hongkong: Hier signalisieren die Google-Daten eine Büroquote von nur 3% unter Vorkrisenniveau.

Die Frage für Unternehmen und Vermieter ist: Wie schnell wird sich dieses Bild ändern? Wird es sich um eine Erholung ohne oder mit nur teilweiser Rückkehr handeln - eine, bei der die Arbeitnehmer zu Hause bleiben oder nur zwei oder drei Tage pro Woche ins Büro kommen - oder werden die Mitarbeiter im Oktober wieder ganztägig an ihrem Schreibtisch sitzen?

Je länger der Prozess dauert, desto wahrscheinlicher wird das erstgenannte Ergebnis und desto größer ist das Risiko, dass die Stadtzentren nie wieder ganz den Schwung von vor der Pandemie erreichen.

Ein sprunghafter Anstieg der Covid-19-Fälle in New York City und im Rest der USA hat die Wiedereröffnung des Big Apple verzögert, obgleich die Infektionsraten immer noch nur etwa ein Viertel ihrer Höchststände betragen.

Finanzunternehmen wie BlackRock Inc. und Jefferies Financial Group Inc. haben die Termine für die Rückholung ihrer Mitarbeiter verschoben. Größere Wall-Street-Banken, die ihre Mitarbeiter zurückgebracht haben, ergreifen strengere Vorsichtsmaßnahmen: JPMorgan Chase & Co. verlangt in Gemeinschaftsbereichen Masken. Goldman Sachs Group Inc. arbeitet an neuen Sicherheitsmaßnahmen, um Ausbrüche zu verhindern.

Morgan Stanley und Citigroup Inc. verlangen für den Zutritt zu ihren Büros Impfungen. Die New Yorker Börse schreibt Vakzine für Mitarbeiter auf dem Börsenparkett vor. Anfang des Monats kündigte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio an, Impfungen für Mitarbeiter und Kunden in Restaurants, Fitnessstudios und Unterhaltungseinrichtungen vorzuschreiben.

Der öffentliche Nahverkehr der Stadt erwacht allmählich wieder zum Leben, bleibt aber deutlich unter dem historischen Niveau. Die durchschnittliche monatliche Fahrgastzahl in der New Yorker U-Bahn lag im Juli etwa 49% unter dem Ausgangswert vor der Pandemie. Laut Daten der Metropolitan Transportation Authority geht es seit Anfang des Jahres immer weiter aufwärts.

In London hob Premierminister Boris Johnson am 19. Juli die letzten Einschränkungen zur Mobilität auf. Bislang hat der “Freedom Day”, wie er von der britischen Presse genannt wurde, wenig dazu beigetragen, Büroangestellte an ihre Schreibtische zurückzuholen.

In Großbritannien ist seitdem weniger als jeder fünfte Arbeitnehmer an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt. In London war die Rückkehr dabei langsamer als in allen anderen britischen Großstädten, wie eine Erhebung von Mobiltelefondaten der Forschungsgruppe Centre for Cities ergab.

Die Daten des öffentlichen Nahverkehrs spiegeln diese Zurückhaltung wider. Während das Verkehrsaufkommen an 15 wichtigen U-Bahn-Stationen in der Londoner City Ende Juli einen Spitzenwert nach der Pandemie erreichte, ist es nach Angaben von Transport for London seitdem leicht zurückgegangen.

Ein Sprecher von TfL sagte, dass der Verkehr im August traditionell ruhiger ist und dass die Wiedereröffnung bisher keine spürbaren Auswirkungen auf das Fahrgastaufkommen gehabt hat.

Frankfurts Finanzviertel ist auch 18 Monate nach Ausbruch der Pandemie noch weitgehend menschenleer - auch wenn einige der Hindernisse für die Rückkehr ins Büro abgebaut wurden.

Nach einem langsamen Start hat sich das Tempo der Impfungen beschleunigt, und die Regierung hat kürzlich ein Gesetz aufgehoben, wonach nicht dringend vor Ort benötigte Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten mussten.

Die Beschäftigten scheinen jedoch eine abwartende Haltung einzunehmen, da die Delta-Variante zu einer Flut von Neuinfektionen führt. Die siebentägige Inzidenz in Frankfurt steigt seit Anfang Juli wieder an und lag den größten Teil des Augusts bei 35 pro 100.000 Personen. Obwohl die Impfkampagne Fortschritte macht, waren am 12. August nur etwa 55% der Einwohner in Hessen vollständig geimpft.

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) schätzt, dass die Fahrgastzahlen im Juli nur noch 60% des Stands vom Juli 2019, also vor Beginn der Pandemie, betragen haben. Laut Mobilitätsdaten von Google liegt die Aktivität am Arbeitsplatz während der Woche um 36% unter ihrem normalen Niveau.

Das Ifo-Forschungsinstitut schätzt, dass fast zwei Drittel aller Arbeitnehmer in Frankfurt von zu Hause aus arbeiten können, basierend auf der Art der Arbeitsplätze in der Stadt. Laut einer Bloomberg-Umfrage haben jedoch einige Banken fast 90% ihrer Mitarbeiter die Möglichkeit eingeräumt, zeitweise von zu Hause aus zu arbeiten.

Bald könnte in die eher leeren Büros mehr Dynamik einkehren. Viele Banken in Frankfurt haben signalisiert, nach der Sommerpause wieder mehr Mitarbeiter zurück ins Büro holen zu wollen. Die DekaBank, eines der größten Finanzunternehmen in der Stadt, will bis Ende August bis zu 50% ihrer Mitarbeiter wieder im Büro haben. Derzeit sind es rund 30%.

In Asien rühmt sich Singapur einer der höchsten Corona-Impfraten der Welt und hat die Infektionen besser unterdrückt als die USA oder Europa. Dennoch bleibt der Stadtstaat vorsichtig, was die Lockerung der Virusbeschränkungen angeht. Das verlangsamt die Rückkehr ins Büro.

Laut Mobilitätsdaten von Google lag die Aktivität am Arbeitsplatz im Stadtstaat an Wochentagen in der ersten Jahreshälfte im Durchschnitt 21% unter den Werten vor der Pandemie. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Durchschnitt von -33% im Jahr 2020, als Singapur fast zwei Monate lang im Lockdown war.

In Hongkong arbeiten die meisten Arbeitnehmer wieder an ihren Schreibtischen, obwohl sich die Delta-Variante auf dem chinesischen Festland und in anderen asiatischen Ländern ausbreitet. Die Regierung bemüht sich nun verstärkt, die Impfrate zu erhöhen, da diese als entscheidend für die wirtschaftliche Erholung angesehen wird.

Die 58 Tage, die die Stadt infektionsfrei war, gingen Anfang August zu Ende. Die täglichen Fallzahlen sind aber immer noch nahe Null. Die Zahl der Angestellten im Büro hat sich stetig auf das Niveau von vor der Pandemie erholt.

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©2021 Bloomberg L.P.