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Dax geht nach Fed-Freude die Puste aus

Börse Frankfurt - Dax lahmt nach Fed-Freude

Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag schlapp gemacht. Beim Leitindex sind zum Ende einer starken Woche die Kräfte geschwunden. Kurz vor Börsenschluss notierte der Dax 0,5 Prozent leichter bei 10.623 Punkten. Nach wochenlanger Unsicherheit, die einen klaren Trend an den Aktienmärkten verhindert hatte, herrscht nun mit den Neuigkeiten aus Washington endlich Klarheit: Die Federal Reserve lässt die Leitzinsen einmal mehr auf unverändert niedrigem Niveau. Die Entscheidung der US-Notenbank hatte gestern für eine Rally an den Börsen gesorgt. Anleger nutzten heute die Chance zum Kassemachen, immerhin war der Dax in der laufenden Woche um vier Prozent raufgeklettert. Am Ende blieb ein Plus von 3,4 Prozent.

Die Märkte waren ohnehin davon ausgegangen, dass die Zinserhöhung im September ausbleibt – sie bezifferten die Wahrscheinlichkeit auf ein knappes Fünftel –, doch das Fragezeichen war groß genug gewesen, die Spannung bis zuletzt hochzuhalten. Der Brexit im Sommer hatte eindrucksvoll gezeigt, dass das Parkett nicht unfehlbar ist. Nicht wenige Ökonomen hatten die Zinsschrauben angelegt gewähnt. Nach erneutem Stillhalten nimmt der Drück auf die Hüter des Dollars zu. Und trotz zuletzt schwächerer Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten rechnet das Gros der Akteure nun mit einer Straffung der Geldpolitik im Dezember.

Zum Wochenausklang standen wenig Impulse an, sodass die Gewinnmitnahmen ungehindert wirken konnten. Die frischen Daten, die heute erschienen, konnten auch keinen Rückenwind entfachen. So hat das deutsche Wachstumstempo im September überraschend an Dynamik verloren. Wie das Analysehaus IHS Markit bekannt gab, fiel der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft um 0,6 Punkte auf 52,7 Zähler. Damit ergab die Umfrage unter Dienstleistungs- und Industrieunternehmen ein 16-Monatstief. Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 53,4 Punkte gerechnet. Der Wert für die Dienstleister fiel von 51,7 auf 50,6 Punkte und hielt sich damit nur knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Der Dax lag knappe 200 Punkte unter seinem Jahreshoch von 10.802 Zählern. Experten prognostizieren dank der lockeren Geldpolitik einen Angriff auf die 11.000 Punkte für die nächsten Wochen, auch wenn die Märkte am Freitag eindeutig Schwung vermissen ließen, was der starken Performance bis hierhin geschuldet war. Der Leitindex der Eurozone lief am Freitag ebenfalls unter Niveau. Mit 3031 Punkten verlor der Euro-Stoxx-50 0,7 Prozent. Ein ähnliches Bild bot die zweite Garde in Frankfurt. Die Nebenwerte des MDax gaben 0,5 Prozent nach auf 21.556 Zähler, der TecDax ebenfalls 0,5 Prozent auf 1801 Stellen.

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Im Fokus des Interesses blieb Volkswagen. Am heutigen Mittag tagte der -Aufsichtsrat, bereits am Morgen gab es eine erste Vorabbesprechung der Anteilseigner. Im Dieselskandal haben jüngst für Wirbel gesorgt. Audi-Vorstand Stefan Knirsch soll von internen Untersuchungsergebnissen belastet sein. Er steht unter Verdacht, schon früh etwas über die illegalen Praktiken im Unternehmen gewusst zu haben. Sein Stuhl ist inzwischen geräumt. Den Kontrolleuren Rede und Antwort stehen muss nun -Chef Rupert Stadler.

Ergebnisse drangen nach der Sitzung keine nach außen. Eine mit der Situation vertraut Person sprach aber davon, dass gegen Stadler nichts stichhaltiges erbracht werden konnte. Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil fordert im eine umfassende Aufklärung der Vorgänge. Er warnt aber davor, voreilige Schlüsse aus der Vernehmung Stadlers zu ziehen. VW sei auf einem guten Weg, doch die Dieselaffäre „ist und bleibt ein Riesenschlamassel“. Die im Dax gelisteten Vorzugsaktien liefen mit einem Minus von 1,7 Prozent deutlich schwächer als der Gesamtmarkt.


Deutsche Bank verliert weiter

An der Wall Street waren die Kurse – wie auch in Euopa – leicht auf dem Rückzug. Der Dow-Jones-Index kam mit 18.342 Punkten auf ein Minus von 0,3 Prozent. Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen, aber auch auf den Unsicherheitsfaktor US-Wahlen, der zunehmend ins Visier der Akteure rückt. In Japan hatte die Bank of Japan ihre Maßnahmen zur Wochenmitte ausgeweitet und mit der Entscheidung, die Rendite langfristiger Anleihen direkter zu steuern, ihrem Ruf als Vorreiter unkonventioneller Geldpolitik untermauert. Mit eine Rally war die Nippon-Aktien in den Feiertag am Donnerstag gegangen. Den Freitag beendeten die Tokioter Titel mit leichten Abschlägen und gaben den europäischen Aktien damit die Richtung vor. Der Nikkei schloss 0,3 Prozent leichter bei 16.754 Punkten. In Shanghai gab der Composite 0,3 Prozent nach, in Hong Kong verlor der Hang Seng ebenfalls 0,3 Prozent.

Schwach liefen im Dax die Versorger. Die Papiere von RWE verloren bis zu anderthalb Prozent, nachdem die Commerzbank zum Verkauf der Anteilsscheine geraten hatte. Der Kommentar beendete den kurzen Höhenflug der Essener. Unter anderem dank des geplanten Börsengangs der Ökostrom-Tochter hob die CoBa-Analystin Tanja Markloff ihr Kursziel allerdings auf zwölf von elf Euro an. „Erträge, Risikoprofil und Dividendenaussichten von Innogy sind als attraktiver als bei RWE“, betonte sie. Dies ist laut einem Aktienhändler offenbar der Grund hinter dem aktuellen RWE-Kursminus. „Die Leute räumen in ihren Depots bereits Platz für Innogy frei.“

Schwächster Titel in der Frankfurt Benchmark war die Deutsche Bank. Die konjunktursensiblen Finanztitel gehörten gestern zu den großen Gewinnen der Rally, doch das Kursplus war nicht nachhaltig. Das größte Geldhaus der Bundesrepublik verlor knapp zwei Prozent und lief mit 11,40 Euro nur noch drei Prozent oberhalb des Rekordtief von 11,06 Euro. Zu schaffen machten Daten des Branchendienstes Coalition, denen zufolge die Deutsche nicht mehr zu den fünf weltgrößten Investmentbanken gehört.