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Angriff auf die 13.000 ist vertagt, aber nicht vergessen

Der Euro wertete am Dienstag weiter kräftig ab, doch die Anleger zogen nicht mit. Erst im Späthandel kam der Dax wieder über die 12.900.

Frankfurts Anleger haben den Angriff auf die 13.000 Punkte vorerst abgeblasen – und das, obwohl der Euro weiter deutlich abgewertet hat. Die anstehende US-Entscheidung zum Nuklear-Abkommen mit dem Iran verunsicherte die Anleger, die vorsichtshalber die Gewinne der vergangenen Tage absicherten.

Erst im Späthandel kam der Dax aus den moderaten Abschläge und wieder über die 12.900. Am Ende ging der Deutsche Aktienindex mit mit 12.912 Punkten 0,3 Prozent leichter aus dem Handel. Der Euro-Stoxx-50 gab 0,2 Prozent nach auf 3556 Zähler. In New York kamen Dow und Co. ebenfalls auf leichte Abschläge.

Gegen 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit will US-Präsident Donald Trump bekannt geben, ob die amerikanische Regierung den Deal mit dem Iran aufkündigen will oder nicht. „Zieht man in Betracht, dass der Präsident extrem misstrauisch gegenüber dem Iran ist und auch nicht vom Feedback seiner europäischen Amtskollegen beeindruckt war, scheint ein Ausstieg ziemlich wahrscheinlich“, schätzte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader die Chancen auf ein Fortbestehen des 2015 vereinbarten Vertrags.

Anders als am Ölmarkt sei ein negativer Ausgang im Aktienmarkt noch nicht eingepreist, so Cutkovic. Entscheidend sei für Börsianer, ob Trump neue Strafen gegen den Iran verhängt. „Sollte er die Sanktionen von 2012 wieder verhängen, rechnen wir mit einem Rückgang des Ölangebots um 400.000 Barrel pro Tag“, sagte Analyst Virendra Chauhan vom Research-Haus Energy Aspects. Sollte noch mehr iranisches Öl vom Weltmarkt verschwinden, müsse mit weiteren Preissteigerungen gerechnet werden.

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Abgesehen von der geopolitischen Verschärfung der Situation hätte dies nicht nur Folgen für den Rohstoffmarkt. Der dadurch ausgelöste Energiepreis-Anstieg könnte Inflationsängsten neue Nahrung geben und die Aktienmärkte in Turbulenzen stürzen. Im Späthandel setzte sich aber eine anderen Sichtweise durch, die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verlor drei Prozent, notierte damit wieder weiter weg von den Dreieinhalb-Jahres-Hochs vom Montag.

Der mögliche Kurswechsel der US-Regierung in Sachen Iran ließ die Kaufsignale vom Devisenmarkt nicht zu den Anlegern durchdringen. Dort wertete der Euro am Dienstag weiter ab. Nachdem er gestern erstmals seit Dezember 2017 wieder unter die 1,19-Dollar-Marke gefallen war, ging es heute weitere 0,5 Prozent runter auf 1,1856 Dollar. Am Vortag noch hatte die Abwertung den Dax überhaupt erst in die Nähe der 13.000-Punkte-Marke gebracht.

Für europäische Aktien, vor allem aber für die deutschen Papiere, ist eine solche Abwertung ein Kurstreiber, denn die schwache Heimatwährung erhöht die Exportchancen der Unternehmen. Sie macht deutsche und europäische Produkte im Ausland billiger, was die Exporte ankurbelt. In der bisherigen Bilanzsaison hatte die teure Gemeinschaftswährung die Ergebnisse der Konzerne spürbar gedrückt.

Doch seit Mitte April steht der Euro unter Druck, verlor binnen dreier Woche mehr als vier Prozent. Die Anleger setzten vermehrt auf steigende US-Zinsen und eine brummende US-Konjunktur, so Händler. Weil Dollar-Anlagen auf absehbare Zeit mehr Rendite abwerfen als Euro-Investitionen, steigt die Nachfrage nach dem Greenback, was den Euro wiederum verbilligt.

Getrieben vom schwächelnden Euro hatte der Dax am Montag den höchsten Stand seit Anfang Februar. Und Cutkovic sieht Chancen für den Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten. Nun gönne sich der Index erst einmal eine Verschnaufpause, so der Analyst. Dank des schwachen Euro und der Erholung an der Wall Street sei das aber nur eine Frage der Zeit.


Post im Sinkflug

Währenddessen setzte sich die Bilanzsaison fort. Gleich fünf Dax-Titel öffneten am Dienstag ihre Bücher. Mit ihren Zahlen für das erste Quartal des Jahres fiel die deutsche Post bei ihren Aktionären durch. Mehr als sieben Prozent verlor der Logistiker nach Vorlage. Damit ist die Aktie für die Hälfte der heutigen Dax-Verluste verantwortlich.

„Alle Kennziffern lagen unter den Erwartungen“, sagte ein Börsianer. Durch einen operativen Quartalsgewinn von 905 Millionen Euro sei es schwierig für die Post, die Gesamtziele zu erreichen, meinte Commerzbank-Analyst Adrian Pehl, der seine Kaufempfehlung auf Halten herabstufte.

Im Bärenmarkt befanden sich auch die Aktien der Commerzbank. Das Geldhaus zeigte sich mit dem Start ins Jahr zufrieden. „Wir haben unseren Wachstumskurs auch im ersten Quartal fortgesetzt“, sagte Konzernchef Martin Zielke am Dienstag auf der Hauptversammlung in Frankfurt. „Die Erträge entwickelten sich im Vergleich zum Vorquartal stabil.“

Zielke versprach den Aktionären, nach einer jahrelangen Durststrecke wieder eine Gewinnsteigerung. „Und wir streben an, für das Geschäftsjahr 2018 wieder eine Dividende zu zahlen“, bekräftigte er. Dafür habe die Bank im ersten Quartal bereits Geld zur Seite gelegt. Zuletzt hatte die Commerzbank für 2015 eine Dividende von 20 Cent je Aktie gezahlt - die bisher einzige Gewinnausschüttung seit der Finanzkrise. Die Commerzbank legt ihre Zahlen am 15. Mai vor. Doch die Investoren überzeugte das nicht, die Papiere waren nach der Post lange Zeit schwächster Titel im Dax, schlossen mit einem Minus von 0,6 Prozent im Mittelfeld.

Ganz oben in den Kauforderbüchern der Händler stand Beiersdorf. Die Aktien des „Nivea“-Herstellers stiegen am Dienstag um 2,8 Prozent. Die Erlöse seien mit 1,8 Milliarden Euro zwar etwas niedriger ausgefallen als erwartet, sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Dafür sei das organische Wachstum ohne Zukäufe mit 6,5 Prozent aber deutlich stärker gewesen als erhofft.

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