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Dax schließt nach Teileinigung im Handelsstreit fester

Das zwischenzeitlich größere Plus verringert sich, weil Anleger vor dem Wochenende Gewinne mitnehmen. Auch der Wahlsieg von Boris Johnson kommt am Markt gut an.

Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa
Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa

Die Grundsatzeinigung zwischen China und den USA im monatelangen Handelskonflikt hat an den Börsen nur zeitweise Euphorie ausgelöst. Zwar markierte der Dax am Freitag mit 13.423,41 Punkten ein neues Jahreshoch, aus dem Handel ging er dann aber nur mit einem Aufschlag von 0,5 Prozent auf 13.282,72 Zählern. Im Wochenverlauf gewann er 0,9 Prozent.

Offenbar nahmen viele Investoren vor dem Wochenende aber ihre Gewinne mit, nachdem die Aktienmärkte schon am Donnerstag auf eine Einigung zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt gesetzt hatten. An den US-Börsen ging es ebenfalls nach zeitweisen Rekordhochs wieder abwärts.

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Der EuroStoxx50 gewann 0,7 Prozent auf 3731 Zähler. Der britische Leitindex FTSE stieg nach dem Wahlsieg von Premierminister Boris Johnson und der damit verbundenen Aussicht auf einen geregelten Brexit um 1,1 Prozent auf 7353 Punkte.

Der chinesische Vize-Handelsminister Wang Shouwen teilte in Peking mit, dass die Zölle zwischen der Volksrepublik und den USA schrittweise abgebaut werden sollten. US-Präsident Donald Trump erklärte auf Twitter, man habe ein „sehr großes Phase-eins-Abkommen“ mit China erreicht.

Die für den 15. Dezember angedrohten Zölle würden nicht erhoben, bestehende Abgaben im Volumen von 120 Milliarden Dollar sollten auf 7,5 Prozent gesenkt werden. Bei anderen chinesischen Importen in Höhe von 250 Milliarden Dollar bleiben die Zölle von 25 Prozent erhalten.

Allerdings blieb offen, wie viele Agrarprodukte China von den USA kaufen will, was einer der Knackpunkte in den Verhandlungen gewesen ist.

Das „Phase-eins“-Abkommen war von Anlegern sehnlichst erwartet worden, weil damit der seit über 17 Monaten währende Handelskonflikt zuende gehen könnte, der die Wirtschaft beider Länder und die Weltkonjunktur in Mitleidenschaft gezogen hat.

Nun sind zwei Unsicherheitsfaktoren beseitigt, welche die Aktienmärkte die vergangenen Monate erheblich belastet haben. Denn Johnson hat eine deutliche Mehrheit bei den Wahlen erreicht. Er wird sein Amt als Premierminister behalten und „den Brexit durchziehen“, wie er stets betonte. Noch vor Weihnachten soll der mit der EU ausgehandelte Deal wieder dem Parlament vorgelegt, am 31. Januar die Trennung von der EU vollzogen werden. „Investoren weltweit haben die beiden Weihnachtsgeschenke bekommen, die ganz oben auf ihrer Liste standen“, sagte Sean Callow von der australischen Bank Westpac.

Der Weg in Richtung Rekordhoch, das der Dax Anfang 2018 mit 13.596 Punkten markierte, scheint frei zu sein.

Die neue Wendung im Handelsstreit hatte zahlreiche Auswirkungen. Es kam unter anderem zu einer Rally der Schwellenländer-Währungen. Der brasilianische Real, der russische Rubel und der südafrikanische Rand beispielsweise legten deutlich zu.

Der Euro und das britische Pfund haben am Freitag klar vom Wahlsieg der konservativen Partei in Großbritannien profitiert. In der Nacht auf Freitag stieg der Euro bis auf 1,1199 US-Dollar, lag am Freitagabend aber fast unverändert bei 1,1126 Dollar.

Das britische Pfund legte noch deutlicher zu. Zum US-Dollar und dem Euro stieg es zeitweise um jeweils gut zwei Prozent. Auch gegenüber vielen anderen Währungen erhöhte sich der Kurs der britischen Währung.

Blick auf die Einzelwerte

Henkel: Der zum Jahresende ausscheidende Vorstandschef Hans Van Bylen verlässt den Konzern mit schlechten Nachrichten. Er kündigte an, dass die Gewinnmarge von Henkel im kommenden Jahr nur noch voraussichtlich rund 15 Prozent erreichen wird. Das ist deutlich weniger als die Ebit-Marge, also des Gewinns vor Zinsen und Steuern, von erwarteten 16,2 Prozent im laufenden Jahr. Die Aktie verlor 3,7 Prozent.

Fraport: Nach einem Rückgang des Passagiervolumens am Frankfurter Flughafen im November senkt der Airport-Betreiber seine Jahresprognose: Im November sank die Zahl der Fluggäste in Frankfurt um 3,4 Prozent auf 5,1 Millionen. Als Gründe nannte Fraport den ausgedünnten Winterflugplan sowie den zweitägigen Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals. Die Aktie schloss bei einem freundlichen Börsenumfeld drei Prozent im Minus.

Delivery Hero: Der Essenslieferdienst übernimmt für vier Milliarden Dollar die südkoreanischen App-Anbieter Woowa Brothers. Von der Ankündigung profitierte die Aktie und stieg um 23,3 Prozent.

Delivery Hero erhält zunächst 87 Prozent aus der Hand von Finanzinvestoren, darunter auch die US-Investmentbank Goldman Sachs . Die restlichen 13 Prozent werde Delivery zu einem späteren Zeitpunkt übernehmen.

Südkorea ist der weltweit viertgrößte Markt für Essenslieferungen und hart umkämpft. Delivery Hero ist dort mit seiner App Yogiyo aktiv, hinter Marktführer Woowa die Nummer zwei.

Was die Charttechnik sagt

Mit dem heutigen neuen Jahreshoch steht eindeutig das bisherige Rekordhoch im Fokus. Auch der Blick auf den langfristigen Dax-Chart zeigt ein interessantes Bild: Seit 2017 liegen die jeweiligen Jahreshochs eng nebeneinander: 13.526 Punkte (2017), 13.596 (2018, gleichzeitig Rekordhoch) und 13.423 Punkten, das bisherige Jahreshoch 2019.

„Diese Marken gehören ins Stammbuch eines jeden Deutschland-Investors“, schreiben die technischen Analysten der Düsseldorfer Bank HSBC. Denn ein neues Allzeithoch würde deren Ansicht den Deckel der letzten Jahre lüften und neues Aufwärtsmomentum nach sich ziehen.

Handelsblatt-Analystencheck: HSBC empfiehlt VW-Aktien zum Kauf

Die britische Investmentbank HSBC hat die Einstufung für Volkswagen auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von 205 Euro belassen. Der Markt scheine die Risiken im Autosektor bis 2022 zu ignorieren, schrieb Analyst Henning Cosman in einer am Donnerstag vorliegenden Branchenstudie. Die Unternehmen hätten bereits vor geringeren Volumina für längere Zeit gewarnt.

Im Handelsblatt-Analystencheck gibt es 52 Studien zur VW-Aktie, davon 49 Kaufempfehlungen. Zweimal lautet die Einschätzung „neutral“, hinzu kommt eine Verkaufsempfehlung.
Das gewichtete Durchschnittskursziel aller 52 Analysen liegt bei 197,34 Euro, der aktuelle Aktienkurs bei 182,16 Euro. Bei einem gewichteten Kursziel werden jüngere Studien höher gewichtet.

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