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Dax schließt kaum verändert – Wirecard-Aktie Spielball der Spekulanten

Die Unterzeichnung des Teilabkommens im Handelsstreit zwischen den USA und China ist für Anleger Geschichte. Unter Druck stehen erneut die Autowerte. Varta legt kräftig zu.

Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa
Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa

Am Tag eins nach dem Handelsdeal zwischen USA und China hat der Dax zunächst eine positive Reaktion gezeigt und die Marke von 13.500 Punkten angepeilt. Doch bei 13.492 Zählern war Schluss. Der deutsche Leitindex beendete den Handel fast unverändert bei 13.429 Punkten – ein Minus von knapp drei Punkten.

An den Börsen in Übersee fiel die Reaktion auf den Handelsdeal erstaunlicherweise gering aus. „Ohnehin überwiegt der Eindruck, als würden mit dem Phase 1-Deal nur Probleme gelöst, die Trump selbst geschaffen hat, während die wahren langfristigen Konflikte in die Phase 2 abgeschoben wurden, allen voran die chinesische Industriepolitik, also die massive Subventionierung der Staatskonzerne“, analysieren die Handelsblatt-Kollegen Jens Münchrath aus den USA und Sha Hua aus China.

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Wie schon am Mittwoch gehörten die Autowerte zu den größten Verlierern im Dax. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump drohte einem Bericht der „Washington Post“ zufolge mit Strafzöllen auf Autos aus der EU, um im Atomstreit mit dem Iran Druck auf Berlin, London und Paris zu machen. Den Herstellern drohen demnach Zölle in Höhe von 25 Prozent. In der Folge ließen Investoren die Papiere der Autohersteller und ihrer Zulieferer lieber links liegen. VW, Continental, BMW und Daimler sackten zwischen 1,5 und 0,8 Prozent ab. Dass der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, den Bericht als „Fake News“ zurückwies, ließ die Anleger kalt.

Anschub erhielten die Börsen in den USA am Donnerstag dagegen von den Quartalszahlen der Bank Morgan Stanley. Das Papier stieg an der Wall Street um mehr als sieben Prozent.

Doch wie geht es an den Börsen nach dem Deal nun weiter? Eine positive Einschätzung für die weitere Kursentwicklung haben Sentimentexperten. Stephan Heibel analysierte bereits am vergangenen Montag nach Auswertung der Handelsblattumfrage Dax-Sentiment, dass das Ende der Kursgewinne noch nicht in Sicht ist.

Die Furcht vor Engpässen treibt den Palladium-Preis auf neue Höchststände. Das Edelmetall verteuerte sich in der Spitze um 5,8 Prozent und kostete mit 2393,38 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) so viel wie nie zuvor. Das Edelmetall wird unter anderem für Katalysatoren und Brennstoffzellen benötigt und stammt überwiegend aus Minen in Russland und Südafrika. Die Liquidität am Markt in Zürich ist Expertenmeinungen zufolge nahezu ausgetrocknet, es gebe kaum noch Verkäufer.

Blick auf die Einzelwerte

Wirecard: Die Aktie des Online-Zahlungsdienstleisters erfreute sich mal wieder großer Beliebtheit. Mit einem Plus zwischenzeitlich von mehr als acht Prozent überwand die Aktie wieder die Marke von 130 Euro. Sie ging mit einem Aufschlag von 6,1 Prozent bei 128,55 Euro aus dem Handel.

Die extreme Volatilität der Dax-Aktie hängt vermutlich damit zusammen, dass der Titel ein Spielball vieler Spekulanten ist. Steigende Kurse setzen Short-Spekulanten unter Druck: Sie haben sich Aktien geliehen und anschließend verkauft. Um einen Gewinn zu erzielen, müssen sie die Aktien zu einem günstigeren Kurs wieder kaufen. Was bedeutet: Bei steigenden Kursen müssen sie die Aktien kaufen und zurückgeben, damit die Verluste nicht ausufern. Mit solchen Käufen wird der Kurs zusätzlich beflügelt.

Varta: Der baden-württembergische Batteriehersteller Varta kündigt zum vierten Mal innerhalb eines Jahres eine Erhöhung seiner Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien (LIB) an. Das kam an der Börse gut an: Die Aktie stieg um 6,4 Prozent.

Noch am Mittwoch vergangener Woche rutschten die Aktien des Batterieherstellers wegen trüber Geschäftsaussichten um bis zu 24 Prozent auf 89,20 Euro ab. Das war der größte Kurssturz der Firmengeschichte. Im vergangenen Jahr hatten die Titel ihren Kurs allerdings fast verfünffacht.

RWE: Bund und Länder haben sich auf einen Fahrplan für das Ende der Kohleverstromung verständigt. Das neue Steinkohlen-Kraftwerk Datteln 4 wird in Betrieb genommen, der Hambacher Forst wird gemäß den Empfehlungen der Kohle-Kommission entgegen der bisherigen Genehmigung nicht für den Tagebau in Anspruch genommen wird. Von dieser Einigung profitiert die RWE-Aktie mit einem Plus von 2,1 Prozent.

Denn die Entschädigung für den Kohleausstieg soll sich für RWE zufolge auf 2,6 Milliarden Euro belaufen.

Thyssen-Krupp: Im Bieterrennen um den Verkauf der Aufzugstocher Elevator gibt es Neuigkeiten. Die Essener RAG-Stiftung steigt Medienberichten zufolge in das Rennen um die Aufzugssparte von Thyssen-Krupp ein. Der Mehrheitsaktionär des Spezialchemiekonzerns Evonik unterstützt offenbar das Konsortium um die Finanzinvestoren Cinven und Advent. Das könnte bei den Arbeitnehmervertretern von Thyssen-Krupp Sorgen vor den Finanzinvestoren dämpfen, sucht doch auch Evonik in der Regel den Einklang mit den Gewerkschaften.

Die Thyssen-Krupp-Aktie profitierte von den Meldungen und stieg um 1,2 Prozent.

Bei dem Bieterrennen sollten Anleger aber nicht vergessen: Laut Finanzkreisen sollen die Angebote in der Größenordnung von rund 15 Milliarden Euro liegen. Bei einer Marktkapitalisierung von knapp 7,4 Milliarden Euro für den gesamten Konzern derzeit bleibt die Frage: Was passiert mit dem Aktienkurs, wenn die Aufzugssparte komplett verkauft wird?

Beiersdorf: Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat 2019 trotz schleppender Geschäfte in seiner Klebstoff-Sparte seinen Umsatz gesteigert. Allerdings stellt sich das Unternehmen im laufenden Jahr auf Gegenwind ein. Die Aktie verlor 0,9 Prozent.

Hello Fresh: Der Essenslieferdienst rechnet auf Basis vorläufiger und ungeprüfter Zahlen mit einem Konzernumsatz für das Geschäftsjahr 2019 zwischen 1,808 und 1,811 Milliarden Euro. Dies entspreche einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von etwa 36 Prozent, teilte das Unternehmen mit. Das trieb die Aktien von Hello Fresh am Donnerstag um bis zu 14 Prozent auf ein Rekordhoch von 23,60 Euro. Das war der größte Kurssprung seit drei Monaten. Die 2011 gegründete Start-up-Firma ist damit an der Börse fast 3,9 Milliarden Euro wert. Zum Handelsschluss betrug das Plus nur noch 1,9 Prozent.

Was die Charttechnik sagt

Die kurzfristige Betrachtung: Seit dem neuen Hoch mit 13.548 Punkten am 10. Januar konsolidiert der Leitindex, das Tief dieser Bewegung liegt bei 13.362 Zahlern. Bislang ist das eine eher positive Konsolidierung nach dem Plus von 300 Punkten seit dem vergangenen Mittwoch.

Zudem ist die Kurslücke von Anfang Januar immer noch nicht ganz geschlossen wurde. Solche Kurslücken (Fachjargon: Gap) entstehen, wenn der höchste Kurs eines Tages unter dem des Folgetages bleibt. So stieg der Dax am 8. Januar bis auf 13.334 Zähler, am Tag danach lag der niedrigste Kurs bei 13.469 Punkten. Sie dienen anschließend als wichtige Unterstützung.

Kurzfristig handelnde Investoren können diesen Bereich als Absicherung nehmen, oder je nach Situation, auch als mögliche Wiedereinstiegsmarke, wenn die Lücke geschlossen wird. Auch eine weitergehende Konsolidierung dürfte nichts am generellen Aufwärtstrend ändern. Oberhalb von 13.150 Zählern gilt das Börsenbarometer laut Charttechnik immer noch als „bullish“.

Langfristig betrachtet ist der gesamte Bereich zwischen 13.000 und 14.000 Punkte sehr wichtig. Das zeigt ein Blick auf den Kursverlauf der vergangenen drei Jahre. Denn die vergangenen Jahreshochs liegen eng beieinander: 2019 mit 13.426 Zählern, 2018 mit 13.597 Punkten, gleichzeitig Rekordhoch, und 2017 mit 13.526 Zählern. Ein Abprall von dieser Marke oder ein Ausbruch dürfte laut technischer Analyse weichenstellend für Monate, Quartale oder Jahre sein.

Handelsblatt-Analystencheck: JP Morgan empfiehlt MTU-Aktie zum Kauf

Die US-Bank JP Morgan hat die Einstufung für MTU auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 300 Euro belassen. Er rechne mit einem prozentual hohen einstelligen Wachstum des Triebwerkspezialisten bis zum Jahr 2024, schrieb Analyst David Perry in einer am Mittwoch vorliegenden Branchenstudie. Die Profitabilität und insbesondere der Free Cashflow dürften ebenfalls zulegen

Insgesamt 24 Studien im Handelsblatt-Analystencheck beschäftigen sich mit der Aktie von MTU Aero. Den sechs Kaufempfehlungen steht 17 Mal der Rat „Halten“ gegenüber. Eine Analyse empfiehlt das Papier zu verkaufen. Das gewichtete Kursziel sämtlicher Analysen liegt bei 246,81 Euro und damit deutlich unter dem aktuellen Kurs von rund 277,60 Euro. Bei einem gewichteten Kursziel haben jüngere Studien einen höheren Einfluss.

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