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Dax schließt erneut höher – Nervenbarometer der Börse beruhigt sich

Der deutsche Leitindex hat an diesem Mittwoch seinen Erholungskurs vom Vortag fortgesetzt. Aber ist der Ausverkauf der Vorwoche damit endlich beendet?

Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa
Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa

Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch an seine Rally des Vortages angeknüpft: Er schloss 1,19 Prozent höher bei 12.127 Punkten.

Der positive Verlauf dürfte auch mit dem Sieg von US-Demokrat Joe Biden beim sogenannten „Super Tuesday“ zusammenhängen, den Vorwahlen in mehreren US-Staaten. Nach dem Motto: Jeder Misserfolg von Mittbewerber Bernie Sanders, dem „demokratischen Sozialisten“, ist gut für Börse.

An den verbleibenden Handelstagen dieser Woche dürfte die Frankfurter Benchmark eine wichtige Frage beantworten: Ist der Ausverkauf der Vorwoche endlich beendet?

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Ein Rutsch unter die Marke von 11.800 Zählern wäre das erste Indiz, diese Frage mit Nein zu beantworten. Kurse deutlich unterhalb des mehrmonatigen Tiefs vom vergangenen Montag (11.624 Punkte) dürften voraussichtlich einen weiteren Ausverkauf nach sich ziehen. Doch bislang gibt es dafür keine Anzeichen.

Das entscheidende Thema an den Märkten war an diesem Mittwoch weiterhin die überraschende Zinssenkung der US-Notenbank am Dienstag, der sogenannte „Corona-Cut“. Nach der Senkung um 50 Basispunkte geht der Markt davon aus, dass mindestens zwei weitere Schritte um jeweils 25 Basispunkte folgen.

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Obwohl die Geldpolitik nicht in der Lage ist, Lieferketten zu reparieren, Krankheiten zu heilen oder die Menschen dazu zu bringen, zuvor ausgelassene Restaurant- oder Theaterbesuche nachzuholen, hilft die Zinssenkung der Finanzierung von Verbrauchern und Unternehmen.

Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen unter einem Prozent

Dass die US-Märkte nach der Zinssenkung am Dienstag deutlich ins Minus rutschten, hängt mit deren ungewissen Folgen zusammen. Was etwa, wenn die Märkte jetzt den Glauben an die Unabhängigkeit der Fed verlieren, da Präsident Trump zuvor stark auf eine Zinssenkung gedrängt hatte? Sieht die Fed mehr Risiken als die Märkte?

Die aktuellen Kapitalmarktzeiten sind in jedem Fall historisch: Nach der Zinssenkung durch die Notenbank Fed fiel die Rendite für zehnjährige US-Zinspapiere am Dienstag erstmals in der Geschichte der USA unter die Marke von einem Prozent. Mitte Februar hatte die Rendite noch bei rund 1,6 Prozent gelegen.

Damit wird immer wahrscheinlicher, was lange Zeit als undenkbar galt: Nullzinsen im Dollar-Raum. Am Dienstagabend rutschte dieser Wert für zehnjährige Treasuries auf 0,9347 Prozent. Dieser Trend setzte sich an diesem Mittwoch zeitweise fort.

Die deutschen Bundesanleihen fallen zwar nicht so deutlich wie die amerikanischen, weil der Spielraum für Zinssenkungen im Euro-Raum nur noch marginal ist. Doch die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen lag am Mittwoch zeitweise mit minus 0,637 nahe am Allzeittief von minus 0,714 Prozent.

Goldpreis steigt weiter

Der Volatilitätsindex VDax, das Nervenbarometer der Börse, hat sich nach seinem Ausreißer am vergangenen Freitag wieder normalisiert. Nach einem zeitweisen Kursrückgang von neun Prozentpunkten am Mittwoch lag es bei Handelsschluss mit 28,15 aber noch auf hohem Niveau.

Je höher diese Ziffer, desto höhere Kursschwankungen erwarten die Anlageprofis in den kommenden Tagen und Wochen. Am 28. Februar 2020 war dieser Wert auf 41,96 hinaufgeschossen, als der Dax um 3,9 Prozent abrutschte. Experten sprechen in solch einem Fall von einem „Volatilitätspeak“.

Die Analysten der Düsseldorfer Bank HSBC haben solche Ereignisse seit 2008 untersucht. Das Ergebnis: Neunmal gab es solche Peaks, achtmal lag der deutsche Leitindex zwölf Monate später deutlich höher. In den meisten Fällen stieg der deutsche Leitindex um mehr als 20 Prozent. Nur einmal, nach dem Peak im Februar 2018, lag der Dax zwölf Monate später mit 7,4 Prozent im Minus.

Die Aussage hinter der Untersuchung: Nach solchen Peaks beruhigt sich der deutsche Leitindex anschießend fast immer für einen längeren Zeitraum.

Am Rohstoffmarkt stieg Gold nach dem größten Tagesgewinn seit dreieinhalb Jahren weiter und kostete bei Handelsschluss 1641 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm), plus 0,12 Prozent. Sollte sich bei Investoren die Einschätzung durchsetzen, dass die Fed ähnlich wie die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Bank von Japan (BoJ) die geldpolitischen Zügel langfristig locker lassen wird, werde die bisherige Rekordmarke von 1920,30 Dollar über kurz oder lang fallen, prophezeite Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Diese Marke stammt aus dem Jahr 2011.

Blick auf die Einzelwerte

Bayer: Die Aktien waren gefragt, nachdem die Deutsche Bank eine Kaufempfehlung für die Titel ausgesprochen hat. Die Papiere beendeten den Handel mit einem Plus von fast 4,4 Prozent. Die Analysten der Deutschen Bank hatten die Aktien von „hold“ auf „buy“ hochgestuft und das Kursziel von 75 auf 85 Euro angehoben.

Wirecard: Anlegerschützer haben Strafanzeige gegen den Zahlungsdienstleister gestellt. Der Vorwurf: Er soll Zahlungen für illegale Geschäfte abgewickelt haben. Der Konzern dementiert. Die Aktie fiel am Mittwoch um 2,5 Prozent und war damit größter Dax-Verlierer.

Brenntag: Die schwache Weltwirtschaft hinterlässt deutliche Spuren in der Bilanz des Chemikalienhändlers. Dies gilt vor allem für den beiden großen Regionen Europa und Nordamerika. Der Umsatz legte im vergangenen Jahr nur dank positiver Währungseffekte zu. Ohne diese verharrten die Erlöse auf dem Niveau des Vorjahres. Die Dividende will der Brenntag-Vorstand um fünf Cent auf 1,25 Euro je Aktie erhöhen, was zu einem Kursgewinn von 5,5 Prozent für die Aktie führte.

Evonik: Der Spezialchemiekonzern rechnet 2020 mit Belastungen durch die schwächelnde Weltwirtschaft. Den Konzerngewinn 2019 konnte die Firma durch Verkäufe von Geschäften mit 2,1 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Die Anteilseigner rund um die RAG-Stiftung sollen für 2019 eine unveränderte Dividende von 1,15 Euro je Aktie erhalten. Die Aktie ging am Mittwoch mit einem Plus von fast sechs Prozent aus dem Handel.

Dialog Semiconductor: Der Chip-Entwickler bekommt den Ausbruch des Coronavirus zu spüren. Der Umsatz werde im ersten Quartal auf 220 bis 250 (Vorjahr: 295) Millionen Dollar zurückgehen, teilte das Unternehmen mit. Das liegt auch an den virusbedingten Unterbrechungen bei den Auftragsherstellern und an der Nachfrage in China selbst. Für das Gesamtjahr rechnet Dialog mit einem Umsatzrückgang um rund 15 Prozent gegenüber dem bereinigten Wert von 1,42 Milliarden Dollar von 2019. Die Anteilsscheine zählen mit einem Plus von 4,7 Prozent zeitweise zu den größten Gewinnern im MDax, gingen dann aber auf Vortagsniveau aus dem Handel.

Was die Charttechnik sagt

11.624 Punkte – diese Marke steht im Fokus. Denn bei dieser Zahl handelt es sich um das Korrekturtief, den tiefsten Punkt seit dem Rekordhoch in Höhe von 13.795 Zähler am 17. Februar. Sollte der Leitindex diese Marke nicht nennenswert nach unten durchbrechen, besteht die Chance einer längeren, nachhaltigen Bodenbildung, von wo aus die Kurse wieder steigen könne.

Ebenfalls wichtig ist die Unterstützungsmarke bei 11.800 Punkten. Unter diesen Bereich war der deutsche Leitindex zwar am Montag gerutscht, hatte aber zum Handelsschluss deutlich drüber gelegen.

Handelsblatt-Analystencheck: UBS erneuert Kaufempfehlung für die Fraport-Aktie

Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Fraport auf „Buy“ mit einem Kursziel von 87 Euro belassen. Der Gegenwind für die Luftfahrtbranche werde zwar größer, durch die jüngsten Kurseinbrüche seien aber schon bedeutende Abschwünge eingepreist worden, schrieb Analyst Jarrod Castle in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Auf Flughäfen dürften vorerst weitere Kapazitätskürzungen durch Fluggesellschaften zukommen.

Insgesamt 20 Studien im Handelsblatt-Analystencheck beschäftigen sich mit der Fraport-Aktie. Acht Kaufempfehlungen steht einmal der Rat „halten“ gegenüber. Elf Analysen empfehlen, das Papier zu verkaufen. Das gewichtete Kursziel sämtlicher Analysen liegt bei 69,59 Euro und damit über dem aktuellen Kurs von rund 56 Euro. Bei einem gewichteten Kursziel haben jüngere Studien einen höheren Einfluss.

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