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Dax steigt wieder – Warum sich viele Anlageprofis keine höheren Kurse leisten können

Die Situation am deutschen Aktienmarkt signalisiert wieder neue Rekordstände in den kommenden Tagen. Für diese Prognose gibt es vier wichtige Gründe.

Der Optimismus der Anleger ist ungebrochen. Foto: dpa
Der Optimismus der Anleger ist ungebrochen. Foto: dpa

Am Donnerstag herrscht wieder freundliche Stimmung am deutschen Aktienmarkt. Vormittags steigt der Dax um 0,6 Prozent auf 14.019 Punkte. Den gestrigen Mittwoch schloss der deutsche Leitindex 0,1 Prozent im Plus bei 13.939 Zählen.

In der derzeitigen Situation spricht vieles dafür, dass der Dax in den kommenden Tagen wieder Rekordhöhen erklimmt. Der bisherige Höchststand liegt bei 14.132 Punkten und wurde am vergangenen Freitag erreicht. Das sind die Gründe.

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1. Schwache Korrektur seit dem Rekordhoch

Auf Rekordhochs an den Börsen folgen oft längere Konsolidierungen. Anleger müssen sich auf die höheren Notierungen einstellen, nehmen Gewinne mit und warten anschließend wieder auf günstigere Einstiegskurse. Doch in der aktuellen Situation hat sich das Warten bislang nicht gelohnt. Lediglich 325 Punkte hat der deutsche Leitindex seit dem Rekordhoch abgegeben.

Der Kursrutsch auf 13.807 Zähler am vergangenen Montag, der tiefste Punkt der Korrektur, war innerhalb von 15 Minuten beendet, anschließend stieg der Dax wieder schnell an. Diese Chance können in der kurzen Zeit nur wenige Anleger genutzt haben. Kurse oberhalb von 14.000 Zählern wären ein erstes Signal in Richtung Rekordhoch.

2. Anlageprofis sind pessimistisch

Ein Rekordhoch sorgt bei Anlegern fast immer für eine euphorische Stimmung, zumindest wenn man ausreichend investiert ist. Das zeigt beispielsweise auch die Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment unter mehr als 4000 Privatanlegern.

Doch die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt, bei der auch institutionelle Investoren befragt werden, lässt eine andere Schlussfolgerung zu. Demzufolge sind 40 Prozent der Anlageprofis immer noch pessimistisch eingestellt und warten auf einen größeren Rücksetzer.

Dieses Ergebnis wird auch von den Daten der Frankfurter Terminbörse Eurex unterstützt. Die Institutionellen beginnen langsam, mehr Put-Optionen zu kaufen, um auf fallende Kurse zu spekulieren oder ihre bestehenden Investments abzusichern. Das lässt sich aus dem sogenannten Put/Call-Verhältnis der Eurex ableiten.

3. Private Anleger setzen weiter auf steigende Kurse

Es ist viel geschrieben worden über die jungen Trader, die im Zuge der Corona-Rally neu auf den Markt getreten sind – angelockt durch kostengünstige Plattformen wie Trade Republic in Deutschland sowie Robinhood oder E-Trade in den USA. Sie scheren sich nicht um Analystenmeinungen, sondern kaufen ihre Lieblingsaktien, mit denen sie vermutlich in den vergangenen Monaten hohe (Buch-)Gewinne erzielt haben.

Man kann deren Verhalten belächeln, sollte sie aber unbedingt ernst nehmen. Denn auch die Frankfurter Erhebung zeigt, dass sich die Privatanleger derzeit völlig anders als die Profis verhalten. Die Mehrheit der „Privaten“ setzt offenbar unentwegt auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends und denkt gar nicht daran, aufgelaufene Gewinne mitzunehmen. Langfristig kann sich solch ein Verhalten rächen, kurzfristig dürfte es aber die Kurse beflügeln.

4. Plötzlicher Kurssprung möglich

Das pessimistische Verhalten der institutionellen Investoren lässt noch eine ganz andere Schlussfolgerung zu. Bei jedem neuen Allzeithoch besteht die Gefahr, dass die derzeitigen Pessimisten ihre Nerven verlieren und ihre Engagements auf fallende Kurse verkaufen müssen.

Ein Plus von weiteren zwei bis drei Prozent werden sich viele der Pessimisten nicht leisten können, meint Verhaltensökonom Joachim Goldberg, der die Frankfurter Erhebung auswertet. Das könnte einen sogenannten Short-Squeeze auslösen, einen Kurssprung beim deutschen Leitindex ohne fundamentale Gründe.

Spekulationen auf fallende Kurse funktionieren wie eine Art Leerverkauf, nur dass die Bank im Hintergrund dies organisiert. Leerverkäufer leihen sich Aktien und verkaufen sie. Bevor sie die Aktie zurückgeben, müssen sie die Aktien wieder kaufen. Deswegen muss auch die Aktie wieder gekauft werden, um eine Short-Investition zu beenden.

5. Dax hat gute Unterstützung

Anlageprofis und Privatanleger haben vor allem zum Jahresauftakt eine ganz andere Sichtweise. Bei den Privaten ist der Einstiegskurs wichtig, daraus lässt sich die Wertenwicklung im Depot ableiten. Spätestens wenn die Aktien wieder in Richtung Einstiegkurs fallen, werden die Papiere verkauft.

Die Profis hingegen machen zum Beginn des Börsenjahres quasi einen Neustart. Die Wertentwicklung ihres Dax-Portfolios orientiert sich am Schlusskurs des vergangenen Jahres. Der liegt bei 13.919 Zählern. „Diese Marke dürfte auch in etwa das Niveau sein, zu dem zumindest ein Teil der derzeit mehrheitlich schiefliegenden Investoren vermutlich bereit wäre, bearishe Engagements zurückzunehmen“, vermutet Goldberg.

Blick auf die Aktien von Heidelberg Cement und Shop Apotheke

Heidelberg Cement: Anleger folgen einer Kaufempfehlung für die Aktie des Baustoffherstellers. Die Papiere steigen um 0,9 Prozent. Die Analysten von Berenberg nahmen die Bewertung der Titel des Baustoffkonzerns mit „buy“ auf und setzten ein Kursziel von 75 Euro. Die Papiere waren am Mittwoch mit 67,54 Euro aus dem Handel gegangen und haben seit Oktober 2020 rund 44 Prozent zugelegt.

Shop Apotheke: Mit Abstand größter Verlierer im MDax ist das Papier der Shop Apotheke mit einem Minus von 6,8 Prozent. Das Unternehmen begibt eine Wandelschuldverschreibung im Gesamtbetrag von 200 Millionen Euro.

US-Renditen sinken wieder

Den Startschuss für weitere Höchstkurse könnte am heutigen Donnerstag US-Notenbankchef Jerome Powell geben. Er redet nach Börsenschluss in Deutschland an der Uni Princeton.

Seine Aussagen könnten die Renditen für die US-Staatsanleihen beeinflussen, zuletzt ein Störfaktor für die Kursentwicklung der Aktienmärkte. Noch in der vergangenen Woche lag der Wert für zehnjährige Staatsanleihen bei unter einem Prozent. Aktuell liegt dieser Wert bei 1,1053 Prozent und damit bereits deutlich unter dem Wert vom Dienstag mit 1,1855 Prozent.

Die Renditen für US-Staatsanleihen haben eine Leitfunktion für den Finanzmarkt insgesamt. Weiter steigende Renditen würden für einen stärkeren Dollar sprechen und gegen weiter steigende Aktienkurse, Anleihen wären dann eine Alternative.

Bitcoin-Kurs beendet herben Rücksetzer

Der Bitcoin Kurs ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wieder spürbar angezogen und nimmt nun erneut Angriff auf die Marke von 40.000 Dollar. Aktuell notiert die Kryptowährung laut den Refinitiv-Daten bei 38.313 Dollar.

Dass sich die Kryptowährung über der psychologisch wichtige 30.000er Marke halten könne, mache einen baldigen Anlauf zum Sprung über die Schwelle von 50.000 Dollar wahrscheinlich, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade.

Investoren scheinen den herben Rücksetzer der letzten Handelstage nun zusehends wieder zum Einstieg zu nutzen. Für Analyst Timo Enden „gibt es offensichtlich nach wie vor genug Marktteilnehmer, welche mit Engagements hinter der Seitenlinie liebäugeln“. Dabei würden sämtliche Warnungen und Ausrufezeichen der Aufsichtsbehörden gekonnt ignoriert.

Was die Dax-Charttechnik sagt

Aus kurzfristiger Sicht sind Kurse oberhalb von rund 14.000 Punkten ein erstes Signal für einen erneuten Angriff auf das Rekordhoch vom vergangenen Freitag mit 14.132 Zählern. Notierungen unterhalb von 13.807 Punkten würden möglicherweise einen Test des Bereichs um 13.500 Punkte nach sich ziehen.

Was ist das nächste Ziel auf der Oberseite? Für die technischen Analysten der Bank HSBC dient die Marke von 14.228 Punkten als nächste Anlaufstelle. Aus charttechnischer Sicht lässt sich in den kommenden Tagen und Wochen aber auch ein Kursziel von zunächst 14.700 Zählern ableiten.

Die Berechnung dahinter: Knapp sechs Monate lang bewegte sich der deutsche Leitindex in einer Seitwärtsspanne zwischen rund 13.500 Punkten (exakt 13.460 Punkte) auf der Ober- und 12.300 Zählern auf der Unterseite. Nur Ende Oktober, kurz vor der US-Präsidentenwahl, wurde diese Phase einige Handelstage lang unterbrochen, als der Dax auf 11.450 Punkte abrutschte. Das war im Nachhinein betrachtet das Signal für die anschließende kräftige Fortsetzung der Rally.

Anhand der Bandbreite der monatelangen Seitwärtsbewegung innerhalb von 1200 Punkten (13.500 minus 12.300) lässt sich laut technischer Analyse auch die kommende Handelsspanne abschätzen. Die dürfte eine ähnliche Breite haben, der Dax also – grob abgeschätzt – zwischen 13.500 Zählern auf der Unter- und 14.700 Punkten auf der Oberseite schwanken.

Die Marke gibt auch eine weitere Orientierung: Mittelfristig agierende Anleger können ihre Stop-Loss-Marke auf 13.500 Punkte hochziehen.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.