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Dax verpasst die 12.000-Punkte-Marke nur knapp – Immobilienkonzerne im Plus

Der deutsche Leitindex beendet seine zweiwöchige Seitwärtsphase mit leichten Kursgewinnen. Die Abschwächung des Vorschlags zum Mietendeckel in Berlin gab den Wohnkonzernen Auftrieb.

Der Dax ging am Vortag fester aus dem Handel. Foto: dpa
Der Dax ging am Vortag fester aus dem Handel. Foto: dpa

Auf den ersten Blick waren die Eröffnungskurse am heutigen Handelstag wenig spektakulär. Doch die leichten Gewinne markierten das Ende der Sommerpause. Zum Abschluss des Augusts schließt der Dax bei 11.939 Zählern. Mit dem Plus von 0,9 Prozent verpasst der Leitindex nur knapp die 12.000-Marke.

Das Tageshoch lag allerdings bei 11.989 Punkten – besonders in den letzten beiden Handelsstunden gab der Dax einige Tagesgewinne wieder ab und drohte die Marke von 11.900 Punkten zu unterschreiten. Erst in den Schlussauktionen schnellte der Dax noch einmal nach oben. Für die Woche bedeutet das ein Plus von 2,2 Prozent, für den August jedoch einen Verlust von 2,8 Prozent.

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Der Begriff Sommerpause leitet sich aus dem Seitwärtstrend der vergangenen Wochen ab. Denn trotz der vielen Ereignisse an den Finanzmärkten hat sich der Index seit Mitte August in der Spanne zwischen 11.850 Punkten auf der Ober- und 11.600 Zählern auf der Unterseite bewegt. Laut Charttechnik ist das heutige Überwinden der oberen Marke ein veritables Kaufsignal.

„In den vergangenen Tagen sind zahlreiche Indikatoren auf meinem Schirm in den grünen Bereich getickert und ich habe das Gefühl, dass wir schon sehr bald das Ende der Sommerkorrektur sehen können“, erläutert Stephan Heibel, Experte für Anlegerstimmung. „Und da möchte ich den Kursen nicht hinterher laufen.“ Der Inhaber des Analysehauses Animusx wertet auch die wöchentliche Handelsblattumfrage Dax-Sentiment aus.

Der Grund für die Pluszeichen am gestrigen und am heutigen Handelstag sind die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Handelsgespräche zwischen den USA und China. Beide Seiten hatten am Donnerstag Signale für eine neue Verhandlungsrunde gegeben.

„Trotz des neuen Optimismus rechne ich nicht mit einer ganz kurzfristigen Lösung“, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners. Beide Seiten wollten einen Deal. „Klar ist aber auch, dass die Vorstellungen, wie dieser Deal aussehen soll, noch immer weit auseinander liegen.“

Gegen ein nachhaltiges Ende der Sommerpause sprechen saisonale Daten. Denn der September zählt zu den schwierigsten Börsenmonaten des Jahres. Laut Berechnungen der HSBC fällt sowohl die Performance der deutschen Standardwerte mit durchschnittlich minus 2,24 Prozent negativ aus. Auch die Trefferquote liegt deutlich unter 50 Prozent.

„Die Wahrscheinlichkeit mit einem Dax-Investment im September Kursgewinne verbuchen zu können, ist also nicht auf Seiten der Investoren“, lautet die Bilanz der Analysten. Denn die Wertentwicklung im September wird nicht durch ein einzelnes negatives Großereignis nach unten verzerrt, sondern in der gesamten Dax-Historie ist das Phänomen einer Korrektur nach dem Spätsommer ein weitverbreitetes. Schließlich legten die deutschen Standardwerte seit 1988 nur in zwölf Jahren zu, während das Aktienbarometer in 19 Jahren Kursverluste verkraften musste.

Ein Medienbericht über eine Abschwächung der Mietendeckel-Pläne in Berlin verhalf den Aktien der Immobilienkonzerne zu deutlichen Pluszeichen. Vonovia lag mit einem Plus von 5,4 Prozent im Dax mit vorne, Deutsche Wohnen legte bis zu zehn Prozent zu. ADO Properties stieg um knapp 6,2 Prozent, Grand City Properties plus 5,5 Prozent.

Die Verhandlungsrunde mit den Spitzen der Koalition von SPD, Linken und Grünen hat sich in Sachen Mietendeckel geeinigt. Statt des radikalen Eingriffes in den Markt mit wahllosen Mietsenkungen auch für Spitzenverdiener kommt der „Mietendeckel 2.0“.

Ab 11. Januar werden die Mieten in Berlin fünf Jahre lang eingefroren. Der Mietspiegel wird damit außer Kraft gesetzt. Stattdessen zahlen alle Berliner ihre bisherige Miete weiter, sofern diese nicht mehr als 30 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommen beträgt. Ist diese „wirtschaftliche Notlage“ des Mieters gegeben, darf die Miete auf die staatlich festgelegten „Mietoberwerte“ gesenkt werden.

Der Kurs des Euro ist am Freitag etwas gefallen. Die Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag bei 1,1037 US-Dollar gehandelt. Zwar hielten sich die Kursverluste in Grenzen, aber die vage Hoffnung auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China stützte vor allem den Dollar. Vertreter der Europäischen Zentralbank gaben erneut widersprüchliche Signale zu ihrer künftigen Geldpolitik.

Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger sagte Market News, man könne über Zinssenkungen nachdenken. Finnlands Notenbankchef Olli Rehn dagegen fordert ein wirksames Lockerungspaket zur Konjunkturstützung. Da die Inflationsrate in der Eurozone im August jedoch bei einem Prozent lag, und damit weit entfernt von der anvisierten Marke von knapp unter zwei Prozent, steht einer Zinslockerung wenig im Weg.

Blick auf die Einzelwerte

Daimler: Die Aktien des Automobilkonzerns legten über zwei Prozent zu. Händlern zufolge haben die Experten des Analysehauses Kepler Chevreux die Papiere auf „Buy“ hochgestuft, das Preisziel liege bei 49 Euro.

Isra Vision: Die Aktien schnellten zeitweise bis zu zehn Prozent in die Höhe. Der Spezialist für industrielle Bildbearbeitung hat im abgelaufenen Quartal seinen Vorsteuergewinn um 19 Prozent auf 24,5 Millionen Euro gesteigert. Der Umsatz legte um acht Prozent auf 110,6 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen mitteilte. Für das kommende Geschäftsjahr 2019/2020 setzt das SDax-Mitglied auf ein zweistelliges Wachstum bei Umsatz und Ertrag.

MTU: Der Triebwerksspezialist hat gute Chancen, den Platz von Thyssen-Krupp im Dax einzunehmen. Der Essener Stahlkonzern dürfte aufgrund der massive Kursverluste in vergangenen Monaten in den MDax abstiegen. MTU ist derzeit fast 12,9 Milliarden an der Börse wert, der Kurs ist in den vergangenen sechs Monaten um 30 Prozent gestiegen. Am Handelstag betrug das Plus 1,1 Prozent.

Was die Charttechnik sagt

Der deutsche Leitindex hat eine wichtige Weichenstellung vollzogen: Mit dem Sprung über die Marke von 11.853/11.866 Punkten liegt laut Charttechnik ein Kaufsignal vor, das weiteres Potenzial bis zum Jahreshoch von 12.656 Zählern ermöglicht. Auf dem Weg dahin gilt es noch eine Kurslücke bei rund 12.129 Punkte von Anfang August zu schließen.

Solch eine sogenannte Abwärtskurslücke (Fachbegriff Gap) entsteht, wenn die tiefste Notierung des Vortages über dem höchsten Kurs des anschließenden Handelstages liegt. Solch eine Kurslücke gilt als Widerstand, ein Aufwärtsgap als Unterstützung.

Ein weiterer positiver Aspekt: Der Index hat den Kampf um die 200-Tage-Linie gewonnen, die aktuell bei 11.661 Zählern notiert. Dieser Gradmesser für den längerfristigen Trend steigt zwar seit Monaten leicht. Mit den gestrigen und heutigen Kursgewinnen hat der Index sich deutlich von dieser Marke entfernt.

Auf der Unterseite sollten Anleger zwei Marken beachten. Zum einen 11.559 und 11.490 Zähler, darunter gerät das bisherige Jahrestief von 11.266 Punkte in den Fokus.

Blick auf die Börsen in USA und China

Nach positiven Impulsen im Handelsstreit zwischen den USA und China treiben am Freitag Konjunkturwerte die US-Börsen an. Die Konsumausgaben in den USA sind zum fünften Mal in Folge gestiegen. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,5 Prozent auf 26.494 Punkten. Der breiter gefasste S & P 500 erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 2935 Zähler und der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,4 Prozent auf 8000 Punkte.

An den Aktienmärkten in Asien haben am Freitag wieder die Optimisten den Ton angegeben. In Tokio gewann der Leitindex Nikkei 1,2 Prozent auf 20.702 Punkte. Der MSCI-Index für die asiatischen Werte außerhalb Japans stieg um 0,3 Prozent.

Analystencheck: Goldman Sachs rät zum Verkauf der Kion-Aktien

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Kion auf „Sell“ mit einem Kursziel von 44 Euro belassen. Schwankungsanfällige Märkte und konjunkturelle Unsicherheit dominierten weiterhin die Schlagzeilen und inzwischen entwickele sich der Investitionsgütersektor im Gegensatz zu einem früheren Zeitpunkt im Jahr unterdurchschnittlich, schrieb Analystin Daniela Costa in einer am Donnerstag vorliegenden Branchenstudie.

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