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Yellen treibt Dax in die Sommerrally

Der Dax baut kontinuierlich seine Gewinne aus, nachdem die Rede von Janet Yellen veröffentlicht wurde. Der Leitindex gewinnt 1,5 Prozent – und Charttechniker sehen weiteres Kurspotenzial für das deutsche Börsenbarometer.

Europas Aktienanleger haben sich am Mittwoch von der anstehenden Anhörung der US-Notenbankchefin Janet Yellen nicht bange machen lassen. Der Dax stieg um mehr als 1,5 Prozent auf 12.626 Punkte. Aus Sicht der Charttechnik war dieser Anstieg sehr wichtig. „Am heutigen Handelstag endet ein rund zwei Monate andauernder Preis- und Zeitzyklus. Es wird spannend zu sehen sein, inwieweit es in den kommenden Tagen Hinweise auf die nächste, deutliche Impulsbewegung geben wird“, schrieben die technischen Analysten der Helaba in ihrem heutigen Ausblick vor dem Handelsstart.

Denn zum einen hat die Frankfurter Benchmark den längeren Kampf um die Marke von 12.490 Zählern mit den heutigen Gewinnen beendet. Und zum anderen die charttechnisch wichtige Marke von 12.530 Punkten überwunden. Noch am gestrigen Tag scheiterte das Börsenbarometer daran. „Überwindet der Dax diese Marke, dann könnte man aus Sicht der Charttechnik weitere 180 Punkte als Kursziel ausrufen", meint der freie Charttechniker Holger Struck – und damit Kurse bei knapp unter 12.700 Zählern.

Chart-Techniker wie Christian Schmidt von der Helaba zweifelten Heute Mittag aber noch daran, dass der heimische Leitindex die Hürde von 12.500 Punkten nachhaltig genommen hat. Auch zuvor sei der Ausflug über diese Marke nur von kurzer Dauer gewesen. Darüber hinaus sorgten die Krise auf der koreanischen Halbinsel, Spekulationen über den weiteren geldpolitischen Kurs der Notenbanken, Bedenken hinsichtlich zu stark gestiegener Kurse sowie die bevorstehende Berichtssaison der US-Unternehmen für Zurückhaltung unter den Anlegern.

Angesichts kräftig steigender Notierungen für Rohöl waren zur Wochenmitte vor allem Energiewerte gefragt, die im Schnitt um 1,3 Prozent zulegten. In der ersten Börsenliga gewannen Eon 2,73 Prozent, RWE immerhin 2,5 Prozent. An der Dax-Spitze legten Infineon um fast drei Prozent zu.

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An den Märkten für europäische Staatsanleihen setzte sich die Korrektur des jüngsten Abverkaufs fort. Deutsche Schuldtitel wurden von der soliden Nachfrage bei der Auktion neuer zehnjähriger Papiere gestützt. Das Bid-to-Cover-Verhältnis lag bei 1,1 nach 1,2 zuvor. Die Bund-Futures überwanden daraufhin den Widerstand im Bereich von 161,13.


Euro schwankt

Ein Grund für den Dax-Kursanstieg: Der Euro ist nach der Veröffentlichung der Rede der US-Notenbankchefin Janet Yellen gegenüber dem US-Dollar wieder gefallen, nachdem er am Morgen auf dem höchsten Stand seit einem Jahr notiert hatte. Yellen signalisierte angesichts der robusten Konjunkturentwicklung eine Fortsetzung ihres Kurses gradueller Zinserhöhungen. Die Fed erwarte, dass die Wirtschaftslage weitere behutsame Anhebungen der Leitzinsen erlauben werde, sagte Yellen am Mittwoch laut Redetext im US-Kongress. Zudem stellte die Zentralbank in Aussicht, dass sie wahrscheinlich noch „dieses Jahr“ mit dem Abbau ihrer im Zuge der Finanzkrise aufgeblähten Bilanz beginnen werde. Doch der genaue Zeitpunkt bleibt offen. An den Devisenmärkten rechnen die Anleger mit ersten Maßnahmen dazu ab September.

Erneut stahlen einige Werte aus der zweiten und dritten Reihe dem Dax die Show: Im TecDax wartete Siltronic mit einer Prognoseanhebung auf. Die Aktien des Zulieferers für die Chip-Industrie schnellten um fast acht Prozent in die Höhe. Die im MDax gelisteten Aktien von Zalando zogen nach einer Kaufempfehlung der Société Générale um 1,6 Prozent an. Ebenfalls im MDax standen Bilfinger im Rampenlicht: Der Traditionskonzern sorgte mit einer neuerlichen Gewinnwarnung zunächst für lange Gesichter. Der Aktienkurs sackte um vier Prozent auf 33 Euro ab, erholte sich später aber wieder. Letztlich schlossen Bilfinger 1,7 Prozent im Plus.

Der Frankfurter Flughafen hat das erste Halbjahr mit einem starken Start in den Sommer abgeschlossen. Im Juni zählte der Betreiber Fraport an Deutschlands größtem Flughafen rund 5,8 Millionen Passagiere und damit 5,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für das erste Halbjahr steht damit ein Plus von 4,5 Prozent auf knapp 30 Millionen Fluggäste. Auch im Frachtgeschäft zeigt die Entwicklung weiter aufwärts. Die Fraport-Aktie stiegt um mehr als zwei Prozent.

In London standen im „Footsie“ Burberry mit einem Plus von zeitweise über fünf Prozent hoch im Kurs: Der für seine Karomuster berühmte Modehersteller hatte die Anleger mit einem unerwartet deutlichen Umsatzplus überrascht.

Beim Ölpreis grenzte die führende Nordseesorte Brent ihre Gewinne am Nachmittag ein und lag mit 47,80 Dollar rund 0,6 Prozent höher. Die wöchentlichen US-Lagerbestände gingen nach offiziellen Daten des Energieministeriums (EIA) zwar überraschend stark um 7,6 Millionen Barrel zurück. Analysten hatten lediglich mit 2,9 Millionen gerechnet. Allerdings hatten die am Vortag veröffentlichten Daten des privaten Anbieters API einen noch größeren Rückgang angezeigt. "Einige sind deswegen enttäuscht", sagte ein Börsianer. Vor den EIA-Daten hatte Brent noch rund zwei Prozent im Plus gelegen. Indes rechnet das Ölkartell Opec im kommenden Jahr mit einem weltweiten Überangebot.

KONTEXT

Wie Deutsche ihr Vermögen verteilen - und welche Folgen dies hat

Wo steckt das viele Geld?

Sparbuch und Co. werfen wegen der Zinsflaute kaum noch etwas ab, zugleich nagen die Niedrigzinsen an der Rendite von privaten Renten- und Lebensversicherungen. Dennoch liegt das Geld vor allem auf Girokonten, es steckt in Sparbüchern oder Lebensversicherung. Der größte Posten waren der Bundesbank zufolge Ende vergangenen Jahres Bargeld, Geld auf Girokonten oder Spareinlagen mit insgesamt 2.200 Milliarden Euro. Weitere 2.113 Milliarden Euro steckten in Versicherungen und Pensionseinrichtungen. 2016 hatten einer GfK-Umfrage zufolge 40 Prozent der Bundesbürger ihr Geld auf einem Sparbuch angelegt - wohlwissend, dass es sich um eine unattraktive Form der Geldanlage handelt.

Was ist mit Aktien?

Die meisten Menschen in Deutschland meiden Aktien nach wie vor. Die Zahl der Aktienbesitzer in Deutschland sank im vergangenen Jahr sogar wieder unter die Marke von neun Millionen. "Die Deutschen sind eben leider immer noch kein Volk der Anleger, sondern ein Volk der Sparer - daran hat selbst die anhaltende Niedrigzinsphase bis heute nichts ändern können", meint der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler.

Welche Folgen hat das?

Sparer verzichten nicht nur auf Gewinne durch steigende Börsenkurse, sondern auch auf Dividenden. Nach Berechnungen von Aktionärsvertretern schütten allein die 30 Börsenschwergewichte im Leitindex Dax in diesem Jahr die Rekordsumme von 31,6 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner aus. Die Gewinnbeteiligung bei 640 untersuchten Aktiengesellschaften steigt im Vergleich zum Vorjahr um rund 9 Prozent auf die Bestmarke von insgesamt 46,3 Milliarden Euro.

Sind Aktien immer eine gute Wahl?

Nicht unbedingt. Zwar gelten die Anteilsscheine langfristig als lukrative Geldanlage. Wer beispielsweise Ende 1995 Aktien kaufte und bis Ende 2010 hielt, habe in diesem Zeitraum im Schnitt 7,8 Prozent Rendite pro Jahr erzielt, rechnet das Deutsche Aktieninstitut (DAI) vor. Doch nicht jede Aktie zahlt sich aus - wie die DSW-Liste der 50 "größten Kapitalvernichter" zeigt. Wer dort investierte, musste herbe Kursverluste hinnehmen, "die durch die Dividendenzahlungen meist nicht ansatzweise kompensiert werden konnten", wie Tüngler erläutert.

Wie ist der Reichtum verteilt?

Darüber gibt die Analyse der Bundesbank keine Auskunft. Der aktuelle Armut- und Reichtumsbericht der Bundesregierung kommt aber zu dem Ergebnis, dass die reichsten zehn Prozent der Haushalte mehr als die Hälfte des gesamten Netto-Vermögens besitzen. "Die untere Hälfte nur ein Prozent", erläuterte Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) jüngst. Von dem seit Jahren anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland profitieren danach vor allem die Reichen. "Die unteren 40 Prozent der Beschäftigten haben 2015 real weniger verdient als Mitte der 90er Jahre", so die Ministerin.