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Dax wehrt sich lange erfolgreich – und schließt dennoch im Minus

Nach drei verlustreichen Handelstagen in Folge zeigt der deutsche Leitindex am Dienstag zumindest erste Anzeichen von Gegenwehr. Zwar schließt der Leitindex erneut mit Verlusten, bleibt im Handelsverlauf allerdings deutlich stabiler als an den Tagen zuvor. Letztlich geht der Dax 0,3 Prozent schwächer bei 10.740 Punkten aus dem Handel.

Fast den gesamten Handelstag verzeichnet das wichtigste deutsche Börsenbarometer Gewinne. Erst am Nachmittag dreht die Stimmung am Aktienmarkt – und mit ihr auch der Dax in die rote Zone. Der MDax, der die mittelgroßen Werte listet, schließt unverändert bei 21.927 Punkten. Der TecDax verliert 0,7 Prozent.

Die Grundstimmung sei unverändert negativ, erklärte Anlagestratege Stefan Keller vom Vermögensverwalter Candriam. „Geopolitische Unsicherheiten werden wohl auch 2019 die Finanzmärkte bestimmen.“

Noch am Montag hatte das Börsenbarometer zum Schluss 0,86 Prozent auf 10.772 Punkte verloren. Das Kursminus in diesem Jahr beläuft sich aktuell auf rund 17 Prozent. Es dürfte für den Dax das erste Verlustjahr seit 2011 werden.

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Im Handel am Dienstag rückte allen voran Automobilbranche in den Fokus – bisher die große Enttäuschung des Börsenjahres. Die Probleme der Autoindustrie machen nach Einschätzung der Bundesbank auch die Hoffnungen auf einen Jahresendspurt der deutschen Wirtschaft zunichte.

Die Normalisierung in der für Deutschland so wichtigen Branche erfolgt möglicherweise langsamer als anfänglich angenommen. Ein Grund dürfte die Verunsicherung der Verbraucher durch die Debatte um Dieselfahrverbote sein.

Dazu kommt am heutigen Handelstag eine weitere Belastung: Die Europäische Union will bis 2030 deutlich klimafreundlichere Autos auf die Straße bringen. Neuwagen sollen dann im Schnitt 37,5 Prozent weniger Kohlendioxid in die Luft blasen als 2021.

„Niemand weiß heute, wie die beschlossenen Grenzwerte in der vorgegebenen Zeit erreicht werden können“, reagiert der Verband der Automobilindustrie entsetzt. Nirgends sonst in der Welt gebe es ähnlich scharfe CO2-Ziele. Somit werde die europäische Automobilindustrie im internationalen Wettbewerb stark belastet. Nun seien Arbeitsplätze in Gefahr.

Paradoxerweise gehörten Automobilaktien am Dienstag lange Zeit zu den Gewinnern. Der Zulieferer Continental konnte sein Plus von einem Prozent über die Ziellinie retten, während BMW, VW und Daimler leicht nachgaben.

Für Enttäuschung sorgte der chinesische Präsident Xi Jinping, der sich in einer viel beachteten Rede zum 40. Jahrestag der Wirtschaftsreformen nicht zum Handelsstreit mit den USA geäußert hatte. „Auf dem Börsenparkett hoffte man aber auf positive Signale aus Peking, denn bisher ist nur beim US-Präsidenten etwas Optimismus in dieser Angelegenheit zu spüren“, erläuterte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader.

Auch der Ifo-Index bot keine Hilfe. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft ist zum Jahreswechsel so schlecht wie seit mehr als zwei Jahren nicht. Das Barometer für das Geschäftsklima sank im Dezember überraschend deutlich um 1,0 auf 101,0 Punkte. Das ist bereits der vierte Rückgang in Folge. Ökonomen hatten lediglich mit einem Absinken auf 101,8 Zähler gerechnet.

In einer Umfrage der Bank of America Merrill Lynch prognostizierten 53 Prozent der befragten Investoren eine Abkühlung der Weltwirtschaft in den kommenden zwölf Monaten. So pessimistisch seien sie zuletzt vor gut einem Jahrzehnt gewesen.

Vor diesem Hintergrund fiel der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um bis zu vier Prozent auf ein 14-Monats-Tief von 57,20 Dollar je Barrel. Im Gegenzug nahmen einige Investoren Kurs auf „sichere Häfen“. Gold verteuerte sich um bis zu 0,4 Prozent auf 1250,27 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Was bleibt als Hoffnung? Die US-Notenbank begann am Dienstag mit ihrer zweitägigen Tagung, am Mittwoch wird der Zinsentscheid bekanntgegeben. Vermutlich wird die Fed wohl die Zinsen erhöhen, auch weil Chef Jerome Powell seine Unabhängigkeit gegenüber der Kritik von US-Präsident Donald Trump zeigen will. Aber vielleicht hält sich die Notenbank ein Fenster offen, um im Falle einer abflauenden Konjunktur mit weiteren Erhöhungen zurückhaltend umzugehen. Das wäre vielleicht ein Beruhigungssignal für die Märkte.

Zumal die Signale für eine Gegenbewegung in den USA vorhanden sind, auch deutlicher als in Deutschland. So haben die US-Privatanleger in der vergangenen Woche Panik bekommen und ihre Aktien verkauft – was nach den Regeln der Börsenstimmung ein Kontraindikator ist. Die Bullenquote notiert bei minus 28 Prozent, einem extrem pessimistischen Niveau, wie es zuletzt nur Anfang 2016 erreicht wurde. Damals notierte der S & P 500 knapp unter 1900 Punkte und stieg deutlich.

In Deutschland hingegen spekulieren die Privatanleger auf steigende Kurse. In ihren Depots liegen überwiegend Long-Hebelprodukte, wie die Daten der Stuttgarter Börse Euwax zeigen. Dadurch dürfte eine eventuelle Erholung nicht so deutlich ausfallen, weil die Anleger bei steigenden Notierungen eher Gewinne mitnehmen.

Blick auf die Einzelwerte

Manchester United: Die in den USA notierten Aktien des Fußballklubs legten 4,5 Prozent zu. Anleger reagierten erleichtert auf den Rauswurf von Trainer Jose Mourinho durch die Clubführung. Nach der schwächsten ersten Saisonhälfte liegt der 20-malige englische Fußball-Meister 19 Punkte hinter dem Tabellenführer FC Liverpool.

Zalando: Nach minus 11,63 Prozent am Montag beruhigt sich der Aktienkurs des Modehändlers wieder. Mit einem Plus von 5,5 Prozent machte der Online-Versandhändler einen Teil seiner Verluste wieder wett, die von einer Umsatz- und Gewinnwarnung des britischen Konkurrenten Asos ausgelöst worden waren.

Was die Charttechnik sagt

Für die Charttechnik ist die Sache derzeit einfach: Auf der Unterseite ist das bisherige Jahrestief bei 10.585 die neue Bastion, die der Dax verteidigen sollte. Kurse unterhalb dieser Marke würden den intakten Abwärtstrend noch verschärfen. Die nächsten Ziele wären dann 10.370 und rund 10.100.

„Da die Trends auf allen Zeitebenen abwärts gerichtet sind, muss das Risiko weiterer Rücksetzer und damit die Gefahr, dass neue Verlaufstiefs markiert werden, deutlich höher gewichtet werden“, meinen die Charttechniker der Helaba.

Auf der Oberseite stehen die Marken rund um 11.000 Zähler im Weg. Bei 11.051 Punkten war das Tief des vergangenen Oktobers, bei 11.009 das November-Tief dieses Jahres. Mit einem Sprung über diesen Bereich wäre wohl die Baisse 2018 abgeschlossen. Doch das könnte durchaus einige Zeit dauern. Es wäre schon ein positives Zeichen, wenn der Dax sich in dieser Seitwärtszone zwischen 10.585 und 11.051 Zählern etablieren könnte.

Analystencheck: Morgan Stanley hebt Kursziel für Wirecard an

Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat das Kursziel für Wirecard von 220 auf 225 Euro angehoben und die Einstufung auf „Overweight“ belassen. Zusammen mit Dassault Systemes sei die Aktie des deutschen Zahlungsabwicklers „Top Pick“ für 2019, schrieb Analyst Adam Wood in einer am Montag vorliegenden Studie. Ungeachtet jüngster Konjunktursorgen prognostiziert der Experte auch im neuen Jahr eine solide Nachfrage.

Laut dem Handelsblatt-Analystencheck stehen bei der Wirecard-Aktie 57 Kaufempfehlungen fünf Mal eine neutrale Einschätzung gegenüber. Vier Studien empfehlen einen Verkauf des Titels. Das gewichtete Durchschnitts-Kursziel aller Studien, bei dem neuere Studien höher gewichtet werden, liegt bei 214,81 Euro. Die Aktie wird derzeit bei gut 132,25 Euro gehandelt.

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